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Vorwort. VII

und Graduirten-Matrikeln der einzelnen Fakultäten für die Zeit von
1386 bis zum Ende des 17. Jahrhunderts auf unsere Zeit gekommen
ist. Die vorliegende Publikation bringt nach denselben Grundsätzen,
auf welche hier lediglich verwiesen wird, die Universitätsmatrikel von
1704 ab. Wie es sich mit der Lücke in dieser Matrikel von 1662
bezw. 1668 (vgl. Th. II S. 347) bis 1703 verhält, ist Th. I S. VI und
Th. III S. 874 auseinandergesetzt. Der mit dem December 1662 in
Gebrauch genommene Band der Matrikel ging am 22. Mai 1693 bei
der Einäscherung Heidelbergs durch die Franzosen verloren. Wie in
Frankfurt (Juni 1693 bis Juli 16981) und Weinheim (August 1698 bis
März 1700), so war auch in der ersten Zeit nach der Kückkehr nach
Heidelberg das Augenmerk der wenigen vorhandenen Professoren und
Universitätsbeamteo fast ausschliesslich auf die Ordnung der zerrütteten
ökonomischen Verhältnisse und Rechte der Universität, Wiederherstellung
der Universitäts-Häuser etc. gerichtet. Der Kurfürst bezw. die kurfürst-
liche Regierung trieb dieselben am Ende des Jahres 17002 wiederholt an,
Collegia, wenigstens privata, zu halten und solchergestalt mit der Wieder-
aufbringung der Universität einen Anfang zu machen, aber über einige
schwache Versuche in ersterer Beziehung scheint man bei dem Mangel
einer genügenden Anzahl von Studenten bis zum Jahre 1703 nicht
hinausgekommen zu sein. Erst mit dem Jahre 1704, nachdem die
Auditorien wieder hergerichtet3 und mehrere neue Professoren an-
genommen, ein «typus lectionum» wie vor Alters durch die Zeitungen
bekannt gemacht war, scheint die Universität wiederum soweit in Stand
gesetzt worden zu sein, dass die Professoren ihre Functionen ordentlich
und regelmässig ausüben konnten. Und zu dieser Zeit beginnen denn
auch — mit der Wiederanlegung einer Matrikel — die Intitulationen
bei der Universität wieder. Letztere kann daher im Jahre 1903 mit
der hundertjährigen Gedenkfeier ihrer Neubegründung durch den Kur-
fürsten, späteren (1806) Grossherzog Karl Friedrich von Baden, die
zweihundertjährige ihrer Wiederherstellung nach dem Orleans'schen Kriege
unter dem Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz verbinden.

Auch er hat Anspruch auf den Dank der Nachwelt, denn ohne
seine Energie und Fürsorge hätte sich die Universität nimmermehr
wieder aus dem Staube erheben können. Diese Thatsache lässt sich
nicht wegleugnen, auch wenn man vom einseitig religiösen Standpunkte
aus es dem Kurfürsten zum Vorwurf macht, dass er bei seinem Vor-

1 Winkelmann, ürkundenbuch der Univ. Heidelberg II 1881. 2 U.-B. II 1913.
3 U.-B. II 1920.
 
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