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Maturanzio, Francesco; Herzfeld, Marie; Herzfeld, Marie [Übers.]
Chronik von Perugia: 1492 - 1503 — Das Zeitalter der Renaissance, 1. Serie ; 1: Jena: Eugen Diederichs, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.55586#0314
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wurde jener mit seiner ganzen Rotte vom Volk in die Hand
des maranischen Herzogs ausgeliefert, zugleich mit vielen
Herren, die sich drin befanden, und unter diesen Carlo
Baglioni; und so kriegte der Herzog Camerino mit seinem
ganzen Land und Gebiet, und der Herr von Camerino wurde
gut bezahlt für seine Tyranneien und Erpressungen und
Verrätereien, und besonders für das falsche Geld, das er die
ganze Zeit seines Lebens hatte schlagen lassen: welcher
zugleich mit seinen Söhnen im Kerker und durch die Hand
des Herzogs starb; aber Carlo Baglioni und die anderen
Herren verließen das Gefängnis durch Vermittlung der
Orsini, die diesen Krieg viel mehr als der Herzog führten,
und wurden von jeder Gefahr befreit.
Schon hatten die Florentiner zu ihren Gunsten den König
von Frankreich gebeten, damit sie durch ihn aus der
Hand der beiden Kapitäne befreit würden; denn diese Kom-
mune gab Seiner Herrlichkeit jedes Jahr einen Tribut, und
er war verpflichtet, auf Verlangen der besagten Kommune
ihr Truppen zu ihrer Verwendung zu stellen; denn schon
besaß erwähnter König in Italien große Herrschaft, so daß
ihn ganz Italien fürchtete. Daher kamen viele Franzosen
der benannten Kommune zu Hilfe und wollten hören, aus
welchem Grunde besagte Kapitäne gegen die besagte Kom-
mune vorgingen, und unter den anderen Gründen fand der
Kommissär und Abgesandte des erwähnten Königs, daß der
Herzog von Valenza darein gewilligt hatte [accio consentiva].
Und schließlich, da der Herzog fürchtete, am Ende vom be-
sagten König von Frankreich getadelt zu werden, denn er
hatte gegen ihn Verpflichtungen, da er sein Verwandter war
und durch seinen Arm sich zum großen Herrn gemacht hatte,
und weil die genannte Kommune unter dem Schutz des er-
wähnten Königs stand, so entschuldigte er sich, und leugnete,
daß er einen solchem Unternehmen jemals zugestimmt habe;
im Gegenteil, wider seinen Willen seien sie zum Schaden ge-
nannter Kommune und ihres Gebietes ausgezogen.
Nachdem die erlauchten Kapitäne sahen, wie sie jener
höchster Übel beschuldigte, und mit aufrichtiger Stirn

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