Pflanzen. Krüge. Schiffe.
123
Typen erinnern uns noch die spitzen Formen der Blätter, die später in Kreta zu
rundlicher Masse zusammengefaßt zu werden pflegen.
Der Palmbaum, den ein Petschaft aus Bergkristall hatI), kommt ebenfalls nicht
in der älteren hittitischen Glyptik vor, läßt sich aber auf vorderasiatischen Zylindern
des III. Jahrtausends nachweisen 2 3 4 5), wenngleich in sehr steifer Form. Etwa gleich-
zeitig mit dem Siegel findet er sich auf einem schönen Pithos aus Knossos 3), wo er
ähnlich wie der oben erwähnte Tintenfisch noch stark an die Spiraldckoration er-
innert. Seine spätminoischen Darstellungen lassen sich da, wo nicht die Dattelpalme
mit ihren herabhängenden Früchten gemeint ist, in gerader Linie auf diesen Typus
zurückführen 4).
Die Abbildung von Krügen als glyptisches Thema ist im Orient zuhause.
In seltsamer Form mit großen Henkeln erscheinen sie schon auf Abdrücken aus
Susa 5) und auf niedrigen Zylindern, die von Flogarth der hittitischen Gruppe ein-
gereiht sind6 7). Entwickeltere Gefäße mit konischem Fuß und Hals sowie mit Schulter-
henkeln sieht man auf einem Zylinder des British Museum 7) und auf einem der
Bibliotheque Nationale 8 9), die sehr nachlässige Formenbehandlung haben und in der
Mache völlig übereinstimmen. Die ganz gleichen Gefäße auf einigen kretischen
Steatitprismen dürfen jetzt als weiterer Beweis für ihre gleichfalls von Hogarth aus-
gesprochene Zuweisung zu dem hittitischen Kreise betrachtet werden 9); nur stellen
sie sich auf diese Weise als erheblich älter dar. Sehr orientalisch sieht ihr Gefäßtypus
nicht aus, aber auch auf Kreta fehlt es an Stücken, die sich überzeugend vergleichen
ließen10 11). Dagegen bilden die übrigen auf den kretischen Siegeln vorkommenden
Gefäße durchaus heimische Typen ab und zeugen so wieder für die Selbständigkeit,
mit der man sich hier des Vorbildes bemeistert. Namentlich sind es schnabelkannen-
ähnliche Töpfe von kugeliger oder sich nach unten verjüngender Form T1), ferner
kugelförmige Gefäße mit zwei ringartigen Henkeln I2), bis auf den fehlenden Fuß
genau so, wie sie auch auf einem gleichzeitigen Topf aus Phaistos gemalt sind T3),
Hängegefäße *4) und Pithoi mit übertrieben großen Henkeln *5).
Als letztes figürliches Motiv erwähne ich das Seeschiff16), das auf den Pet-
’) K 138.
2) Weber 429.
3) Palace S. 254 Fig. 190 a.
4) Z. B. Palace S. 594 Fig. 436 C. Jb. d. Inst.
XXX 1915 S. 295 Fig. 16, S. 310 Fig. 27. Ath.
Mitt. XXXIV 1909 Taf. XXII 2. Brit. Mus.
Excav. in Cyprus Taf. VII 517.
5) Louvre Taf. XXXIX 2. XLII 4.
6) Hogarth 24. 30. 31. 32. Bibi. Nat. 504.
7) Hogarth S. 55 Fig. 56.
8) Bibi. Nat. 519.
9) Scr. Min. S. 132 Fig. 71 c. J. hell. st. XVII
1897 Taf. IX 4 a. 6 a.’Ecpjp.. dpy. 1907 Taf. VI
39 ßY (Taf. XV 39 b- c. XVIII 8c. X\ 6 a).
10) Am ähnlichsten nochAnt. Cret. II Taf. XXIV 14.
11) K 82. 129. 161. Scr. Min. S. 131 f. Fig. 69 a,
Fig. 72 b S. 200 Nr. 47. AG Taf. IV 28. Palace
S. 124 Fig. 93 A a 1 b 3 (Taf. XVII 3b. 3 a.
XIX 5 b. 8 r).
I2) K 13. — Scr. Min. S.131 ff. Fig. 69 c. 72 c.
’Ecprjp.. ctpy. 1907 Taf. VI 10 ay. Palace S. 124
Fig. 93 A, b 2, c 1 (Taf. XVloa.c. XVII 3 c.
3 c. XIX 6. 8 a).
>3) Ant. Cret. II Taf. XLVI 12. Der schöne Karneol
Scr. Min. S. 158 P 47 a hat genau denselben
Topf mit Fuß.
>4) Z. B. Scr. Min. S. 132 Fig. 70 b (Taf. XVII 2 b).
’5) Palace S. 124 Fig. 93 A, a 1. J. hell. st. XVII
1897 Taf. X 11 c. 16 c (Ta/. XIX 3 b. XXI
3 c. 8 c).
l6) Petschaft: K 214. — Elfenbeinprisma: VT
Taf. XIV 1079 S. 114 f. = Palace S. 118 Fig. 87,
123
Typen erinnern uns noch die spitzen Formen der Blätter, die später in Kreta zu
rundlicher Masse zusammengefaßt zu werden pflegen.
Der Palmbaum, den ein Petschaft aus Bergkristall hatI), kommt ebenfalls nicht
in der älteren hittitischen Glyptik vor, läßt sich aber auf vorderasiatischen Zylindern
des III. Jahrtausends nachweisen 2 3 4 5), wenngleich in sehr steifer Form. Etwa gleich-
zeitig mit dem Siegel findet er sich auf einem schönen Pithos aus Knossos 3), wo er
ähnlich wie der oben erwähnte Tintenfisch noch stark an die Spiraldckoration er-
innert. Seine spätminoischen Darstellungen lassen sich da, wo nicht die Dattelpalme
mit ihren herabhängenden Früchten gemeint ist, in gerader Linie auf diesen Typus
zurückführen 4).
Die Abbildung von Krügen als glyptisches Thema ist im Orient zuhause.
In seltsamer Form mit großen Henkeln erscheinen sie schon auf Abdrücken aus
Susa 5) und auf niedrigen Zylindern, die von Flogarth der hittitischen Gruppe ein-
gereiht sind6 7). Entwickeltere Gefäße mit konischem Fuß und Hals sowie mit Schulter-
henkeln sieht man auf einem Zylinder des British Museum 7) und auf einem der
Bibliotheque Nationale 8 9), die sehr nachlässige Formenbehandlung haben und in der
Mache völlig übereinstimmen. Die ganz gleichen Gefäße auf einigen kretischen
Steatitprismen dürfen jetzt als weiterer Beweis für ihre gleichfalls von Hogarth aus-
gesprochene Zuweisung zu dem hittitischen Kreise betrachtet werden 9); nur stellen
sie sich auf diese Weise als erheblich älter dar. Sehr orientalisch sieht ihr Gefäßtypus
nicht aus, aber auch auf Kreta fehlt es an Stücken, die sich überzeugend vergleichen
ließen10 11). Dagegen bilden die übrigen auf den kretischen Siegeln vorkommenden
Gefäße durchaus heimische Typen ab und zeugen so wieder für die Selbständigkeit,
mit der man sich hier des Vorbildes bemeistert. Namentlich sind es schnabelkannen-
ähnliche Töpfe von kugeliger oder sich nach unten verjüngender Form T1), ferner
kugelförmige Gefäße mit zwei ringartigen Henkeln I2), bis auf den fehlenden Fuß
genau so, wie sie auch auf einem gleichzeitigen Topf aus Phaistos gemalt sind T3),
Hängegefäße *4) und Pithoi mit übertrieben großen Henkeln *5).
Als letztes figürliches Motiv erwähne ich das Seeschiff16), das auf den Pet-
’) K 138.
2) Weber 429.
3) Palace S. 254 Fig. 190 a.
4) Z. B. Palace S. 594 Fig. 436 C. Jb. d. Inst.
XXX 1915 S. 295 Fig. 16, S. 310 Fig. 27. Ath.
Mitt. XXXIV 1909 Taf. XXII 2. Brit. Mus.
Excav. in Cyprus Taf. VII 517.
5) Louvre Taf. XXXIX 2. XLII 4.
6) Hogarth 24. 30. 31. 32. Bibi. Nat. 504.
7) Hogarth S. 55 Fig. 56.
8) Bibi. Nat. 519.
9) Scr. Min. S. 132 Fig. 71 c. J. hell. st. XVII
1897 Taf. IX 4 a. 6 a.’Ecpjp.. dpy. 1907 Taf. VI
39 ßY (Taf. XV 39 b- c. XVIII 8c. X\ 6 a).
10) Am ähnlichsten nochAnt. Cret. II Taf. XXIV 14.
11) K 82. 129. 161. Scr. Min. S. 131 f. Fig. 69 a,
Fig. 72 b S. 200 Nr. 47. AG Taf. IV 28. Palace
S. 124 Fig. 93 A a 1 b 3 (Taf. XVII 3b. 3 a.
XIX 5 b. 8 r).
I2) K 13. — Scr. Min. S.131 ff. Fig. 69 c. 72 c.
’Ecprjp.. ctpy. 1907 Taf. VI 10 ay. Palace S. 124
Fig. 93 A, b 2, c 1 (Taf. XVloa.c. XVII 3 c.
3 c. XIX 6. 8 a).
>3) Ant. Cret. II Taf. XLVI 12. Der schöne Karneol
Scr. Min. S. 158 P 47 a hat genau denselben
Topf mit Fuß.
>4) Z. B. Scr. Min. S. 132 Fig. 70 b (Taf. XVII 2 b).
’5) Palace S. 124 Fig. 93 A, a 1. J. hell. st. XVII
1897 Taf. X 11 c. 16 c (Ta/. XIX 3 b. XXI
3 c. 8 c).
l6) Petschaft: K 214. — Elfenbeinprisma: VT
Taf. XIV 1079 S. 114 f. = Palace S. 118 Fig. 87,