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sung liegt. Erstens: Die für die hellenistischen Eroten charakteristische Haltung der
Spitzamphora in der 1. Armbeuge verlangt das Halten mit der r. Hand, wenn das
Gefäß auf den Nacken emporgehoben wird und dort ruht. Zweitens: Auf dem Fries
ist die Inversion kompositionell begründet. Die dreiteilige Gruppe verlangte an
ihrem 1. Flügel eine Figur, die entschiedener nach r. gewandt war als das gewählte
Muster. Außerdem war für die Mündung der Amphora die Richtung auf den Krater
wünschenswert. Dies führte zu der Veränderung des Motivs. In seiner ursprünglichen
Fassung hat es der Altar bewahrt.
Für die Jahreszeiteneroten ergibt sich aus dem Erscheinen des »Winters« von dem
bescheidenen hadrianischen Rundaltar auf einem Staatsdenkmal derselben Zeit nun
das Folgende.
1. Die aus der Formengebung im allgemeinen abgeleitete Zusammenstellung
dieses Jahreszeitenzyklus mit den traianisch-hadrianischen Eroten überhaupt
wird durch einen konkreten Fall bestätigt. Eines seiner Glieder ist hier mit
anderen Typen aus diesem Bereich in einem Bilde vereinigt.
2. Das Staatsdenkmal entstellt den Typus. Er ist also in einem anderen Kreise
geschaffen.
3. Auch abgesehen von der Ähnlichkeit mit den anderen Typen von Eroten, die
sich als hellenistische Erfindungen erweisen ließen, kann die Entstehung dieses
Jahreszeitenzyklus nicht erst in diese Zeit verlegt werden, weil die Entstellung
bereits eine Verflüchtigung der gegenständlichen Bedeutung seiner Typen und
des Bewußtseins von ihr voraussetzt. Auf die frühere Kaiserzeit weist nichts,
alles dagegen auf den Hellenismus.
Ergänzend tritt dazu die Beobachtung, daß auch ein zweites Glied dieses Jahres-
zeitenzyklus sich in leicht modifizierter Form und ebenfalls mit veränderter Bedeu-
tung auf einem gemalten Bilde der frühen Kaiserzeit wiederfindet.
Dasjenige von den drei pompeianischen Bildern mit der Kranzflechterei, in dem
man eine römische Umformung des hellenistischen Musters sehen muß (unten S. 174h)
wird an seinem 1. Ende nicht von einer diagonal gestaffelten Zweifigurengruppe ab-
geschlossen wie das des Vettierhauses, das am besten die hellenistische Form be-
wahrt hat. Dies würde nicht zu der Figurennische in der Mitte gepaßt haben. Es sind
daher zwei im Ganzen frontal gesehene Figuren an diesen Platz gestellt, die durch
ihr Agieren allgemein aufeinander bezogen sind. Der 1. stehende Eros ist nur eine
leichte Modifikation des »Frühlings« von dem runden Altar. Das Standmotiv, die
Blütenschnur in der gesenkten R., die gebogene L., die ausgebreiteten Flügel und die
hinten bis zu den Kniekehlen hängende Chlamys stimmen überein. Die Haltung des
Kopfes geht aber nach der anderen Seite. Sonst fehlt nur der Blütenkorb in der L.,
die auch weniger fest an den Leib gezogen ist. Eine beabsichtigte Kopie dürfte dies
freilich nicht sein. Es genügt schon anzunehmen, daß dem Maler bei dieser Figur der
Zyklus nur als Anregung diente. Deutlich wird auch hier, selbst wenn man mit
Zwischengliedern rechnet, daß der Zyklus ein berühmtes Werk war.
sung liegt. Erstens: Die für die hellenistischen Eroten charakteristische Haltung der
Spitzamphora in der 1. Armbeuge verlangt das Halten mit der r. Hand, wenn das
Gefäß auf den Nacken emporgehoben wird und dort ruht. Zweitens: Auf dem Fries
ist die Inversion kompositionell begründet. Die dreiteilige Gruppe verlangte an
ihrem 1. Flügel eine Figur, die entschiedener nach r. gewandt war als das gewählte
Muster. Außerdem war für die Mündung der Amphora die Richtung auf den Krater
wünschenswert. Dies führte zu der Veränderung des Motivs. In seiner ursprünglichen
Fassung hat es der Altar bewahrt.
Für die Jahreszeiteneroten ergibt sich aus dem Erscheinen des »Winters« von dem
bescheidenen hadrianischen Rundaltar auf einem Staatsdenkmal derselben Zeit nun
das Folgende.
1. Die aus der Formengebung im allgemeinen abgeleitete Zusammenstellung
dieses Jahreszeitenzyklus mit den traianisch-hadrianischen Eroten überhaupt
wird durch einen konkreten Fall bestätigt. Eines seiner Glieder ist hier mit
anderen Typen aus diesem Bereich in einem Bilde vereinigt.
2. Das Staatsdenkmal entstellt den Typus. Er ist also in einem anderen Kreise
geschaffen.
3. Auch abgesehen von der Ähnlichkeit mit den anderen Typen von Eroten, die
sich als hellenistische Erfindungen erweisen ließen, kann die Entstehung dieses
Jahreszeitenzyklus nicht erst in diese Zeit verlegt werden, weil die Entstellung
bereits eine Verflüchtigung der gegenständlichen Bedeutung seiner Typen und
des Bewußtseins von ihr voraussetzt. Auf die frühere Kaiserzeit weist nichts,
alles dagegen auf den Hellenismus.
Ergänzend tritt dazu die Beobachtung, daß auch ein zweites Glied dieses Jahres-
zeitenzyklus sich in leicht modifizierter Form und ebenfalls mit veränderter Bedeu-
tung auf einem gemalten Bilde der frühen Kaiserzeit wiederfindet.
Dasjenige von den drei pompeianischen Bildern mit der Kranzflechterei, in dem
man eine römische Umformung des hellenistischen Musters sehen muß (unten S. 174h)
wird an seinem 1. Ende nicht von einer diagonal gestaffelten Zweifigurengruppe ab-
geschlossen wie das des Vettierhauses, das am besten die hellenistische Form be-
wahrt hat. Dies würde nicht zu der Figurennische in der Mitte gepaßt haben. Es sind
daher zwei im Ganzen frontal gesehene Figuren an diesen Platz gestellt, die durch
ihr Agieren allgemein aufeinander bezogen sind. Der 1. stehende Eros ist nur eine
leichte Modifikation des »Frühlings« von dem runden Altar. Das Standmotiv, die
Blütenschnur in der gesenkten R., die gebogene L., die ausgebreiteten Flügel und die
hinten bis zu den Kniekehlen hängende Chlamys stimmen überein. Die Haltung des
Kopfes geht aber nach der anderen Seite. Sonst fehlt nur der Blütenkorb in der L.,
die auch weniger fest an den Leib gezogen ist. Eine beabsichtigte Kopie dürfte dies
freilich nicht sein. Es genügt schon anzunehmen, daß dem Maler bei dieser Figur der
Zyklus nur als Anregung diente. Deutlich wird auch hier, selbst wenn man mit
Zwischengliedern rechnet, daß der Zyklus ein berühmtes Werk war.