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Mayer, August Liebmann
Kleine Velazquez-Studien — München: Delphin-Verlag, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.49886#0020
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Marques de Castel Rodrigo abtrat und Ende 1624 das Al-
cantarakreuz erhielt. Dadurch bekommen wir einen will-
kommenen Stützpunkt für die Datierung des Porträts, der
ja angesichts der Quittung nicht unbedingt notwendig für
uns ist, aber doch eine angenehme Bestätigung gibt.
EHE wir nun die Frage der völligen Eigenhändigkeit dieses
Bildnisses weiter erörtern und den Beweis dafür liefern,
daß auf dieses früheste Bildnis des Olivares von Velazquez’
Hand der bekannte von Rubens entworfene und von Pontius
ausgeführte Porträtstich zurückzu führen ist, sei zunächst das
Bildnis des Königs Philipp IV. einer näheren Prüfung unter-
zogen.
Zunächst sei bemerkt, daß eine alte Schulkopie dieses
Stückes aus dem Besitz des Marques de Leganes, eines
Vetters des Grafen Olivares stammend sich lange Zeit bei
Mr. R. Bankes in Kingston Lacy befunden hat und jetzt Mrs.
Gardner in Boston gehört. Eine weitere Kopie ist das viel-
erörterte Exemplar im Museum zu Boston12), vor einer Reihe
von Jahren aus dem Besitz von Luis de Navas in Madrid
nach Amerika unter Umständen verkauft, die den Stoff zu
einer prachtvollen Komödie abgeben können, von Justi eine
Zeitlang mit dem Exemplar aus dem Haus Villahermosa
verwechselt und für das Original erklärt. Diese höchst
flaue Arbeit dürfte nicht einmal von einem mäßigen Schüler
des Velazquez stammen. Sie scheint uns erheblich jünger
zu sein. Die Vergrößerungen gegenüber dem Villahermosa-
exemplar auf den Seiten und oben beweisen, daß der Autor
ganz im Sinne einer späteren Zeit in einer allerdings recht
mangelhaften Weise eine noch luftigere Wirkung zu erzielen
gesucht hat.
Unter allen authentischen Werken des Velazquez hat
unser Porträt die engsten Beziehungen zu dem lebensgroßen
Bildnis des Königs mit der Bittschrift im Prado (Kat. Nr. 1182,
Abb. 4). Die Auffassung ist sehr ähnlich, jedoch hat Velazquez
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