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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 22.1979

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Nr. 3
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Pressespiegel
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https://doi.org/10.11588/diglit.33076#0044
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2. weil der angepriesene goldene Mittelweg Französisch auch nicht mehr be-
dingungslos offen steht. Jedenfalls dann nicht mehr bedingungslos offen
steht, wenn die Ergebnisse, die im letzten Bundesmitteilungsblatt Stefan
Jonas zu Latein/Französisch vorgelegt hat („Funktion des Lateinunterrichts
in den Klassen 7 und 8“, 1979, H. 1, S. 7—10), auf die Klassen 5 und 6 über-
tragbar sind; und dagegen spricht nichts. Überhaupt seien die vielen Kolle-
gen, die durch die Diskussion um die Bildungswerte des Lateinischen verun-
sichert sind oder resigniert haben oder zu resignieren drohen, einmal nach-
drücklich auf die wachsende Zahl von Dokumentationen hingewiesen, die
für unsere Fächer sprechen. Außer den schon genannten Veröffentlichun-
gen und den bekannten Beiträgen in unserem Bundesmitteilungsblatt sei
noch hingewiesen auf:
Helmut Vester, Erfolgskontrolle und Latein in den USA, in: Gymnasium 81
(1974) 407ff.;
ders.: Die alten Sprachen auf neuen Wegen. Ein Bericht über gegenwärtige
Versuche in den Vereinigten Staaten* in: Gymnasium 83 (1976) 333ff.

Welche Schulwege führen zum Erfolg?
Hinweise für Eltern und Kinder in München
Am meisten plagt die Eltern, die ihr Kind auf ein Gymnasium schicken wollen,
die Frage, welche Sprache sie als erste Fremdsprache für den Sprößling wählen
sollen. Latein, Englisch oder Französisch stehen in München zur Auswahl.
Schulberater Werner Honal erklärte dazu, daß derzeit knapp 80 Prozent der
Fünftkläßler Englisch als erste Fremdsprache belegen, 20 Prozent Latein und
nur etwa 0,4 Prozent Französisch. „Englisch hat diesen Vorrang, da es mehr
Durchlässigkeit ermöglicht, einen einfacheren Einstieg darstellt und in der Be-
tonung des spielerischen Charakters des einsprachigen Anfangsunterrichts
altersgerechter ist“, sagt Honal.

Latein lehrt abstrakt denken
Latein als erste Fremdsprache dagegen bringe für das Kind „die rechtzeitige
Förderung des Abstraktionsvermögens“, berücksichtige „die Neigung des Kin-
des zur systematischen Sprachbetrachtung und den frühen Aufbau einer syste-
matischen Arbeitshaltung“. Seminarlehrer am Albert-Einstein-Gymnasium ha-
ben das Für und Wider von Latein als erster Fremdsprache einmal analysiert,
dabei 24 Punkte für Latein aufgelistet und nur 6 für Englisch. Unter anderem
erklärten sie, die meisten Zehnjährigen erfaßten noch nicht, „daß das Wesen
einer modernen Fremdsprache die Kommunikation ist“. Gerade dieser Aspekt
könne- aber bei Englisch als zweiter Fremdsprache „zur Motivation eingesetzt
werden“.

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