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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 37.1994

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Nr. 2
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Berichte und Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.33059#0086
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Berichte und Mitteilungen

Dr. Peter Lohe sexagenario
Der altsprachliche Unterricht in Berlin ist ohne Zweifel von den Ideen und dem Engagement Dr
Peter Lohes geprägt. Seit 1980 ist er der Vorsitzende des Landesverbandes. Ais Oberstudiendirektor
und Leiter des Goethe-Gymnasiums hat er seit 1984 die geeignete Plattform, nämlich eine in hu-
manistischer Tradition gefestigte Schule, von der aus er den anderen Schulen kräftige Impulse ge-
ben kann. Die Alten Sprachen sind in Berlin lebendig; sie erfreuen sich eines überdurchschnittlich
guten Zuspruchs, auch das Griechische. Das hat offensichtlich seinen Grund in der Einstellung ihrer
Vertreter; sie setzen sich mit Mut und Entschlossenheit für die Fächer ein. Man spürt - als Außen-
stehender - unter den Kolleginnen und Kollegen, die fast alle dem Verband angehören, eine Art
von Gemeinschaftsgeist, der sie trägt. Am DAV-Kongreß in Berlin 1992, den Dr. Lohe als Leiter des
Ortskomitees glänzend organisierte, nahmen sie ebenso rege teil, wie sie in großer Zahl zu den
Fortbildungsabenden im Canisius-Kolleg kommen, zu denen sie fast alle zwei Monate eingeladen
werden. Dynamik und Niveau kennzeichnen diese Veranstaltungen, für deren Themen und Referen-
ten der Landesvorsitzende verantwortlich zeichnet. Er legt hier sichtlich Wert auf die intensive
Verbindung von Wissenschaft und Praxis, die in seinen Augen allein ein gedeihliches Fortbestehen
des altsprachlichen Unterrichts garantieren. Diesem Ziel dient auch der alljährliche Berliner Schüler-
Wettbewerb „Lebendige Antike", an dem sich die Gymnasien engagiert beteiligen.
Als die Grenze zwischen Ost und West fiel, war Dr. Lohe einer der ersten, der seine Unterstützung
zum Wiederaufbau in den Neuen Bundesländern anbot. Sein Rat ist seitdem in Ost-Berlin und in
Brandenburg ständig gefordert. Unter seiner Ägide vereinigten sich Berlin und Brandenburg zu
einem Landesverband. Die Vertreterversammlung des DAV hat Dr. Lohe als erfahrenen und immer
realistisch konstruktiv denkenden Landesvorsitzenden 1989 in den Bundesvorstand gewählt; als
Stellvertretender Vorsitzender kümmert er sich, gewissermaßen von Natur dazu bestimmt, um die
Alten Sprachen in den Neuen Bundesländern. Doch wiegt sein Wort bei allen Entscheidungen des
Verbandes schwer. Dem Bundesvorsitzenden ist er ein unentbehrlicher Gesprächspartner.
An seinem 60. Geburtstag, den er am 4. 7. 1994 feiert, sind ihm der Dank und die Anerkennung
der Kolleginnen und Kollegen sicher, vor allem seiner Freunde, die seine das Berliner Temperament
mit humaner Gesinnung verbindende Art des Umgangs mit anderen zu schätzen wissen.
Grafu/amur f/b/, Petre can'ss/'me, ex an/'mo. Ad mu/fos annos/

FRIEDRICH MAIER

Am 8. März 1994 beging Uvo Hölscher seinen 80. Geburtstag, ein vorbildlicher und eindrucks-
voller Universitätslehrer der Klassischen Philologie, dem viele heute an Universitäten und Schulen
tätige Altphilologen ihre Liebe zum Fach verdanken. Am Geburtstag erschienen Würdigungen in
der Süddeutschen Zeitung (von Albert von Schirnding) und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
(von Jan Ross). Hölscher war bis 1962 Professor an der Freien Universität Berlin, dann in Heidelberg,
ab 1970 in München. Für das Selbstverständnis des Faches und seiner Vertreter war sein 1965 er-
schienenes Büchlein „Die Chance des Unbehagens" von besonderer Bedeutung. In seinem 1988
veröffentlichten opus magnum „Die Odyssee - Märchen zwischen Epos und Roman" zieht er die
Summe seiner Homer-Forschungen und plädiert noch einmal für die Einheit der Dichtung. J. Ross
bezeichnet das Buch in der F.A.Z. als „ein Meisterwerk - vielleicht das einzige, das die Klassische
Philologie in Deutschland seit Jahrzehnten hervorgebracht hat".

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