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Verschiedene Behelfe.

«Pantographia seu Ars delineandi res quaslibet» den Gebrauch dieser
Vorrichtung, welche den Zweck hatte, eine bestimmte Zeichnung im vergrößerten
oder verkleinerten Maßstabe mechanisch zu übertragen. Der Form nach
gleichen sie der Abbildung 691. Eine wesentliche Vereinfachung hinsichtlich der
Hebelarme bietet d^r verbesserte Pantograph des 18. Jahrhunders, der besonders
bei Übertragungen von Gemälden auf ein kleineres Format empfohlen wird
Porträt» (Abb. 70)2. Sehr beliebt war er bei den PorträtsMiniaturisten, die sich
zeichnen. zunächst eine Zeichnung in Naturgröße anfertigten und dann verkleinerten
(Abb. 69). Für Profilporträts, Silhouetten war der Pantograph tatsächlich eine
Erleichterung, ebenso in der Medailleurtechnik, während er in der großen
Kunst kaum Beachtung fand. Schon Reinhold konstatiert, daß er, ohnerachtet
man ihn seit einiger Zeit zu verbessern gesucht habe, weder eine richtige noch
reine Zeichnung zuwege bringe. Um so mehr Ansehen finde er bei Amateuren.
Wenn man ein solches Instrument zu sehen wünsche, brauche man nur ins
Nachbarhaus zu treten, da heutzutage fast alle Schönen Storchschnäbeln oder
sich Storchschnäbeln lassen3. Eine allgemeinere Verwendung hatte er vor der
Erfindung der Photographie bei der Vergrößerung oder Verkleinerung von
Landkarten.

Radierbehelfe. 1. Das Radiermesser, ein Attribut der mittelalter*
liehen Schreiber und Miniaturisten, das, nach alten Abbildungen zu schließen,
mit der linken Hand geführt wurde4, wanderte auch in die Malerwerkstatt
und diente neben dem Federzuschneiden der Verbesserung von Fehlstellen,
der Herstellung von Klebekorrekturen und zum Einkratzen von Lichtern. Eine
große Rolle spielte es beim Pastellzeichneri', um falsche oder zu dick geratene
Töne abzuschaben5.

2. Alaun paste, fein pulverisierter und mit zuckerigem Orangensaft vers
riebener Alaun, der laut mittelalterlicher Anweisung gleichfalls zur Löschung
von geschriebenen oder gezeichneten Tintenstrichen verwendet wurde6.

3. Brotkrume, Bimsstein, Os sepiae. Was Brotkrumen (Midolla7 oder
Mollica del pane, Mie de pein 8, Crumbs of Whiteibread) 9 nicht löschen konnten,

1 Traite de la Peinture, pag. 39.

2 Encyclop. Method. II, 467, und dazu Tafel 3 samt allem Detail im Recueil de planches.

3 Reinhold, op. cit., S. 88 und 427.

4 Gardthausen, S. 190, erwähnt nur die Verwendung zum Schneiden des Schreibrohres
und Beschneiden des Papyrus. — Abb. Montfaucon, Pal. Gr. 24.

5 Günther, op. cit., S. 46.

6 Si vis elevave litteras de carta. Accipe alumini s röche (Alaunkörner) et tere et im-
pasta cum sueco pomi aranzii, et pone ad auram, et dimitte siccari; postea fvica super litteras,
et levabit eas a carta. (Jehan le Beque in Merrifield I, 63, 34.)

'Baldinucci, Voc. 158 unter Stile: il segno che si fa con tale strumento con midolla
di pane facilmente si cancella, per rifar poi altri segni.

8 Mie de pain empfiehlt Jombert, op. cit., S. 34, für Kohle und Kreide, weniger für Rötel.
'Über die Prozedur erfahren wir in Excellency, 1688, Chap. III, p. 13: Have ahvays
in a readiness hy you the Crumbs of fine Manchet or White=bread;' the use whereof is,
when you have drawn any thing with Black4ead, that disliketh you, you may strew some
of these Crumbs upon the defektive pari, and with a Linnen cloth rub hard upon that place,
and it will fetch out the Black4ead.

Messer.

Alaun.

Brot.
 
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