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Meder, Joseph [Editor]; Dürer, Albrecht [Editor]; Graphische Sammlung Albertina [Editor]
Dürers Grüne Passion in der Albertina — Druck /​ Gesellschaft für Zeichnende Künste, Band 3: München: Recht, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.53165#0017
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Die zeichentechnilcheGntÜehung
Die zeichnerische Gntüehungsweike der Grünen Passion erscheint in ihrer richtigen
Aufeinanderfolge dem Beschauer nicht ohne weiteres klar und verständlich. Wir nennen
diese Technik Elairobkcur oder, wie es etwa Dürer selbst bezeichnet haben würde: „Mit
Schwarz und Weitz suk grünem Papier"/ d.h. Konturen und Schattierung werden in
Tusche, die Lichter in Weitz suk dem farbigen Mittelton einer sorgfältig sukgcürichenen
Grundierungsschichte aufgesetzt. Dürer bevorzugt kür diese ^eichenart die grüne Farbe, die
schon 1501 in der liegenden Kpmphe(L.M. 466) auktritt, dann 1511 in der Aerkuleskolge
in Bremen, 1512 männliche Halbügur in Dresden (L. 204), und gegen Ende keines Lebens
in den Vorstudien zu der geplanten großen Konversation und zur großen Kreuzigung,
wobei er allerdings die Leder mit dem breiten Metallüikr vertauscht hat. Die Grundierung
des Pspieres zur Grünen Paküon Lvt besonders gewitkenhskt, dies lag schon in jener Leit
und in der beabsichtigten feineren Ausführung. Darauf erfolgte und zwar freihändig
mit Zugrundelegung der Vorarbeiten in keinen Lederlinien in zarter Tusche die Gekamtan-
lage der ügurslen Komposition und nur in einfachen Konturen. Datz hier noch ein Lohle-
entwurk mitgewirkt hätte, lätzt üch an keiner Stelle konstatieren und es bedurfte bei
Dürer durchaus nicht dieser Unterstützung. Die wunderbare Sicherheit keiner Hand hat
üch nicht nur als legendarikche Überlieferung erhalten, kondern auch tatsächlich in den schon
1506—1506 prima erkolgenden Pinkelzeichnungen auk blauen oder dunkelgrünen Papieren
im großen Matzüsb erwiesen, eine Sicherheit, die wie z. B. in den betenden Händen zum
Heller-Ältar nur ihm eigen war.
Kichtödeüoweniger hat ausnahmsweise kür das hinsichtlich der Ausführung Wohl
schwächste Blatt der Folge, kür die Kreuztragung (Tat. VII) auch die Pauke gedient. Denn
eine englische Kopie nach einer verloren gegangenen Verzeichnung zu dieser Darstellung,
die nur in einfachen Umritten das Figurale und die Architektur wieder gibt, sonst aber
genau in allen Grötzenberhältniüen mit der Ausführung übereinüimmt, deutet schon
daraufhin, datz hier dieser Vorgang in Anwendung kam. Der Grund hiekür lätzt üch leicht
erkennen. Die grotze Anzahl von Personen, die dichtgedrängte Menge in ihren üch vielfach
überschneidenden Konturen bedingte das kürzere, kompoütioneü sichere, zeichnerisch aber
tote Verfahren. Heute noch vermag man in dem Torgitter und an der Schulter der Veronika
die Griüellinien in Tat. VII zu konstatieren. Wir Wundern uns nach dieser Feststellung nicht
mehr, wenn üch dieses Blatt von den anderen auk freihändigem Wege entstandenen durch
eine besondere Härte in der Strichkührung unterscheidet. (Siehe den Text zur Tak. VII).
* „Mit Schwär; und Weitz auf graues Papier", oder „auf grauem Papier aufgehöht". (Lange und Fuhse, S>. 123,
»24). Meder, Die Handzeichnung, s>. sss.

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