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Kriegschronik der Meggendorfer-Bkätter, München

andermal hat er ge°
brummt: Der Teufel
soll das große Kamel
holen! — Dann wieder
hat er einmal in lautem
Selbstgespräch sich be-
denklich gefragt: Ob der
alte Lammel meinen
Befehl auch richtig aus-
führen wird? — And
schließlich hat er einmal
geschimpft: Ietzt schicke
ich die Ochsen aber nach
Lause!-

Es werden also die
verschiedensten Tiere
zum Äeeresdienst beran-
gezogen. Eines aber ist
ganz bestimmt nicht
darunter: die sranzösi-
sche Armee hat kein
Schwein.

Gedanensis

Kasernenhofblüte

!l n 1 e r o ffi z i e r (zu
einem ungeschickten Rekru-
ten): „Bumski, Sie kom-
meu mir vor, wie ein
Wehrmann im Eisen —
einfach vernagett."

Entschuldigung

Bauer: „L>euLe bringe
ich nur einen Feldpost-
briest der nichts kost',
LerrPostmeister. Aber
nächstens laß ich Ihne'
auch mal wieder was
verdiene'."

Nach der Offensive

Französische Kriegstiere

Der „Gaulois" rühmt die Kriegshunde der französischen
Armee. Der beste von ihnen sei „Ture", den man zu einem
ganz besonderen Dienst ausgebildet habe. Dieser brave
Lund laufe nachts, einen kleinen Fernsprecher, von dem
sich ein Verbindungsdraht abwickelt, im Maule tragend,
so nahe wie möglich an die feindlichen Stellungen heran.
Dort setze er sich im Schutz des Dunkels nieder und horche.
Sowie sich eine verdächtige Bewegung beim Feinde bemerk-
bar mache, belle das kluge Tier dann fünsmal leise in die
Muschel des Fernsprechers. —

Das ist für einen Lund freilich eine außerordentliche
Leistung, und die Franzosen habeir allen Grund, stolz auf
ihn zu sein. Uebrigens müffen in der Armee der Republik,
wenn auch noch nichts davon verraten wurde, noch andere
Tiere verwendet werden, mit denen man freilich nicht so
zufrieden ist. Im Gegenteil, ihre Leistungen scheinen sehr
enttäuscht zu haben. Wenigstens deuten darauf einige
Bemerkungen, die General Ioffre bei verschiedenen Ge-
legenheiten gemacht hat. So hat er neulich einmal gesagt:
Auf das Rhinozeros ist auch gar kein Verlaß! — Ein

Höchste Empsehlung

— „Ist die Wurst auch wirklich haltbar?"

— „Unbegrenzt. Die hältsich sogar im Magen noch acht Tage."

Jm Kino

sitzt ein biederes bäuerliches Ehepaar. — Die Kämpfe um
Iwangorod, die heute zu sehen waren, haben die beiden
Leutchen zu bestimmen vermocht, den bisher nur äußerlich
bekannten „Kientopp" zu besuchen, hatte doch ihr Lleltester
an jenen blutigen Kämpfen teilgenommen und wohl gar
dazu beigetragen, daß die Festung überhaupt gefallen

war.-Die Kämpfe im Kino begannen, d. h. auf

der weißen Wand. — Mit sichtlichem Intereffe versolgten
die beiden den Gang der hochaktuellen Ereigniffe. — Bis
zum vierten Bilde hatte das Bäuerlein wortlos zugeschaut.
Bei dem fünften Bilde: „Instellungbringen und Abseuern
eines 30ein-Mörsers" konnte es jedoch nicht umhin, seine
beffere Äälfte am Rock zu zupfen und ihr zuzuflüstern:
„Geh', Reserl, halt dir dei Ohren zua, damit d' net
z'sammaschrickst, wann 's Eeschütz abg'feuert wird!"

Paul Winter
 
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