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Nr. 1305

Zeitschrift für Humor und Kunst

205

Der Geift deS Serrrr AktuariuS

Die drei Männer erhoben die Gläser, um das übliche
Neujahrsprosit auszubringen, als plötzlich beim letzten
Schlage der Ahren ein lauter Knall ertönte. Aller Blicke
wandten sich erschreckt nach der Richtung des ungewöhnlichen
Geräusches und gewahrten mit Entsetzen, wie die beiden
Türen einer alten Standuhr auseinander flogen und eine
altmodisch gekleidete Gestalt aus derselben heraustrat.

„Schönen guten Abend, meine Äerren/ sagte sie mit
einem unirdischen Lächeln, indem sie auf den Tisch zuschritt
und eine eigene geisterhafte Atmosphäre ausströmte, „freut
mich ungemein, eine so angenehme Gesellschaft hier vorzu-
finden. Wenn Sie gütigst erlauben, setze ich mich ein wenig
zu Ihnen."

And damit nahm das Gespenst ohne weiteres einen
Stuhl, schob ihn an den Tisch und setzte sich nieder, wobei
man ganz deutlich die Lehne des Stuhles durch den Körper
hindurch sehen konnte.

„Alle guten Geister," stammelte Baumann, während
seine beiden Genosscn mit schlotternden Knieen auf den un-
heimlichen Gast starrten, „das ist ja wohl gar der Lerr
Aktuarius Scklohser?"

„Natürlich, Ihnen zu dienen, mein werter Äerr," er-
widerte dieser. „Bin's in höchst eigener Person und ich
schätze, der Äerr Fiedler und der Äerr Schwerdtlein sollten
mich auch noch kennen. Was macht denn die Kunst, ver°
ehrungswürdiger Freund?"

„O, danke der Nachfrag," gab der Kupferstecher unter
Aufgebot aller seiner Kräfte zurück, „es geht immer noch
so la, la, nnr die Augen wollen nimmer so recht mit."

„Glaub's gern, glaub's gern," nickte die grausige Er°
scheinung, „es sind jetzt an die dreißig Iahre, daß sie mich
hineinlegten. Sie, mein lieber Fiedler, waren ja unter den
Trauergästen, was mich damals sehr gesreut hat. Aber,
um wieder auf die Gegenwart zu kommen, ich wäre Ihnen
sehr obligiert, mein bester Lerr Baumann, wenn Sie Ihre
schätzbare Gastfreundschaft auch auf mich erstrecken wollten
und mich der Wohltat eines heißen Glases Punsch teilhaftig
werden ließen. Ich komme nämlich einen weiten Weg her
und bin verdammt durchgefroren."

Baumann mußle der Aufforderung wohl oder übel
Folge leisten, er erhob sich daher und ging nach dem Teller-
schrank, um ein Glas zu holen. Aber er ging rückwärts,
sodaß er den Geist beständig im Auge behielt. Dann füllte
er das Glas und reichte es dem Aktuarius. „Danke, danke,
mein Lieber," schnarrte dieser, setzte es an den Mund, wo-
bei eine Neihe morscher Zähne sichtbar wurde, und stürzte
den Inhalt auf einen Zug hinunter.

„Brillanter Stoff, meine Äerren," schmatzte das Gespenst.

Mit Grauen in den stieren Blicken sahen die drei aus
allen Äimmeln gefallenen alten Burschen, wie die rote
Flüssigkeit langsam in dem Körper des AkLuarius' hinunter-
rann und bei den Stiefeln wieder hinauslief.

„Schmeckt nach mehr, meine Lerren," fuhr das Gespenst
fort und hielt das leere Glas wieder hin.

„Bitte, bitte bedienen sich der Lerr Aktuarius nur
selbst und ganz nach Belieben," stotterte Baumann, der
um alles in der Welt nicht vermocht hätte, dem Geist das
Glas aus der Land zu nehmen.

Inzwischen hatte sich Fiedler, als der Beherztere, so-

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Obemikern Asprnft, vvarne
äesbalb vor vvertlosen Xaebaliinunxtzn.
k'ostversanä nur äureb:

Xosmet. badoratorium
„Violetta", ^ürnber^ 1VS.

läerr X. 13. sobreibt: Oa 7u meinem Xrstaunen mein Xreunä in kaum ärei
VVooben einen sebr Ilotten 8ebnurrbart äureb Ilaiasin erlan^t bat, so ersuebs
uni 2us6nclunx einer Doss 3tärke III 7u 4 I^Iaik por I^aebnabme.

„IreudllllärinL"

I)as 8inndi1ä äer ^Vatkenbrüäersobaft
veutsoblanäs, Oesterreiob-klnxarns
unä äer lürkei.

Lilvei' Dl. 3.—.

„Ireudunäsolnnuek"

1n versobieäenen Orössen als skn-
bän^er, Lrosoben, iVIansebetten-
knöplo, 2iZar6tt6N6tuis usw.

In Oolä, 8ilker, voublä, ^lpaoa
Dei allen äuwelisren 7U baben!

«ölmo L flrikükwglll. »amvui-o I.

1lIS6l3.t.6HN.lUiaj,IIIG «Uäoit IVI0886, ^.0I10l166l1-1^XP6c1itl0l1.
 
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