Kriegschronik der Meggendorfer-Biätter, München
13l
Zustimmung
— „Die Rücksichtslosigkeit Englands
gegen die Neutralen ist doch unerhört."
Wilson: „Ia, die armen Neutralen."
.Seit bu vom Erholungsurlaub zurück bist, Albert, schläfst du immerzu.
Last du eine Ahnung, was ich an Schlaf nachzuholen habe."
Höchst einfach
Mr. Ioynson-Äicks, ein Mitglied
des englischen Anterhauses, hat erklärt:
„Der einzige Schutz gegen Zeppelin-
angriffe auf Englan) besteht darin, die
Luftschiffe in Deutschland selbst zu ver-
nichten."
Das wäre wirklich ein großartiges
Mittel und außerdem so einfach, wie es
bekanntlich alles Großartige ist. Aber
es gehört eben Genie dazu, auf groß-
artig Einfaches und einfach Großartiges
zu verfallen. Mr. Ioynson-Licks hat
Lbrigens noch folgendes geäußert:
„Man muß immer das Aebel an
der Wurzel packen. Das hätten wir und unsere Verbün-
deten uns zu Anfang des Krieges klar machen und ent-
sprechend handeln müssen, dann hätten die Deutschen nie-
mals die Erfolge gehabt, die ihnen wieder zu entreißen
wir uns jetzt die Köpfe zerbrechen müffen. Die Deutschen
haben Belgien und ein Stück von Frankreich besetzt und
sind tief nach Rußland eingedrungen, — vom Balkan ganz
zu schweigen. Warum haben wir das nicht verhütet? Es
wäre doch so einfach gewesen: man hätte eben die deutschen
Leere auf deutschem Boden schlagen müffen.
Der Einwand, das wäre nicht so leicht geaangen, weil
die Deutschen zu flink waren, ist lächerlich. Was hat ihnen
geholfen flink zu sein? Ihre Eisenbahnen. Warum also,
zum Teufel, hat man ihnen nicht sofort sämtliche Lokomo-
tiven fortgenommen? Dann hätten ste fchön dagesessen.
Einen Versuch, durch Eilmärsche etwas zu erreichen, hätte
man leicht vereiteln können, indem man den deutschen
Soldaten die Stiefel ausgezogen hätte. Dann wären sie
nicht weit gekommen; in Strümpfen läufk sich nicht gut.
Die deutschen Leere wären also nie aus Deutsch-
land herausgekommen. And sie dann in Deutichland
zu schlagen? Auch ganz einfach, — man hätte ihnen
ihre Gewehre und Kanonen fortnehmen sollen. Da
wäre ihnen das Siegen gründlich vergangen.
Es ist schrecklich, daß die Alliierten nicht auf fo
simple und doch sichere Mittel versallen stnd. Ietzt
jammert man über die deutschen Erfolge. Auch über
die ll-Boote. Das ist geradezu iviotisch. Lerrgott
noch mal, — warum hat man nicht den Deutschen
ihre II-Boote fortgenommen!
Mit der Aushungerung Deutschlands ist es auch
nichts Nechtes geworden. Natürlich kann man nichts
erreichen, wenn man alles verkehrt ansängt. Was ist
die Lauptwaffe der Deutschen gegen die Abichneidung
von der Getreidezufuhr? Jhreinfernalische Brotkarte.
Man hätte den Deutschen alles Papier nehmen müs-
fen, dann hätten sie keine Broikarten drucken können.
Ach, es wäre alles so prächtig sür die Alliierten
verlaufen, daß uns die Lerzen jetzt, statt daß sie uns
in die Losen rutschen, im Leibe lachen könnten. Aber
alles hat man versäumt, und in der blödsinnigsten
Weise verpatzt." —o». (m.)
Zeitgernäß
— „I' krieg' an Liter Petroleum! Aber gut einschänken I"
Militärisch
— „Last du deiner Braut auch eine ordentliche Liebes-
erklärung gemacht, Peter?"
Feldgrauer: „I wo. Cenzi, hab' ich gesagt, vorwärts
marsch, morgen wird geheirat'I"
Vorwurf
— „Das muß aufhören Frau Luber! . . . Ihre Rangen
haben heute wieder Krieg gespielt, daß ich fürchtete, die
Decke kommt herunter!"
— „Sie unpatriolischer Mensch, Sie!"
Zmmer Hausfrau
Arlauber (aus dem Leben im Felds eriählend): „Samstags
haben wir gewöhnlich eine Menge Arbeit!"
Mutter: „Aha, dann werden wohl die Schützengräben
rein gemacht?"
Belgien und die Vierverbandsamme
— „Laß die dumme Pffanze ftehen, Albertchen. Da-
für kriegst du nachher den schönen Apfel, wenn er
reif ist und ihn der Wind nicht herunterschmeißt."
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Zustimmung
— „Die Rücksichtslosigkeit Englands
gegen die Neutralen ist doch unerhört."
Wilson: „Ia, die armen Neutralen."
.Seit bu vom Erholungsurlaub zurück bist, Albert, schläfst du immerzu.
Last du eine Ahnung, was ich an Schlaf nachzuholen habe."
Höchst einfach
Mr. Ioynson-Äicks, ein Mitglied
des englischen Anterhauses, hat erklärt:
„Der einzige Schutz gegen Zeppelin-
angriffe auf Englan) besteht darin, die
Luftschiffe in Deutschland selbst zu ver-
nichten."
Das wäre wirklich ein großartiges
Mittel und außerdem so einfach, wie es
bekanntlich alles Großartige ist. Aber
es gehört eben Genie dazu, auf groß-
artig Einfaches und einfach Großartiges
zu verfallen. Mr. Ioynson-Licks hat
Lbrigens noch folgendes geäußert:
„Man muß immer das Aebel an
der Wurzel packen. Das hätten wir und unsere Verbün-
deten uns zu Anfang des Krieges klar machen und ent-
sprechend handeln müssen, dann hätten die Deutschen nie-
mals die Erfolge gehabt, die ihnen wieder zu entreißen
wir uns jetzt die Köpfe zerbrechen müffen. Die Deutschen
haben Belgien und ein Stück von Frankreich besetzt und
sind tief nach Rußland eingedrungen, — vom Balkan ganz
zu schweigen. Warum haben wir das nicht verhütet? Es
wäre doch so einfach gewesen: man hätte eben die deutschen
Leere auf deutschem Boden schlagen müffen.
Der Einwand, das wäre nicht so leicht geaangen, weil
die Deutschen zu flink waren, ist lächerlich. Was hat ihnen
geholfen flink zu sein? Ihre Eisenbahnen. Warum also,
zum Teufel, hat man ihnen nicht sofort sämtliche Lokomo-
tiven fortgenommen? Dann hätten ste fchön dagesessen.
Einen Versuch, durch Eilmärsche etwas zu erreichen, hätte
man leicht vereiteln können, indem man den deutschen
Soldaten die Stiefel ausgezogen hätte. Dann wären sie
nicht weit gekommen; in Strümpfen läufk sich nicht gut.
Die deutschen Leere wären also nie aus Deutsch-
land herausgekommen. And sie dann in Deutichland
zu schlagen? Auch ganz einfach, — man hätte ihnen
ihre Gewehre und Kanonen fortnehmen sollen. Da
wäre ihnen das Siegen gründlich vergangen.
Es ist schrecklich, daß die Alliierten nicht auf fo
simple und doch sichere Mittel versallen stnd. Ietzt
jammert man über die deutschen Erfolge. Auch über
die ll-Boote. Das ist geradezu iviotisch. Lerrgott
noch mal, — warum hat man nicht den Deutschen
ihre II-Boote fortgenommen!
Mit der Aushungerung Deutschlands ist es auch
nichts Nechtes geworden. Natürlich kann man nichts
erreichen, wenn man alles verkehrt ansängt. Was ist
die Lauptwaffe der Deutschen gegen die Abichneidung
von der Getreidezufuhr? Jhreinfernalische Brotkarte.
Man hätte den Deutschen alles Papier nehmen müs-
fen, dann hätten sie keine Broikarten drucken können.
Ach, es wäre alles so prächtig sür die Alliierten
verlaufen, daß uns die Lerzen jetzt, statt daß sie uns
in die Losen rutschen, im Leibe lachen könnten. Aber
alles hat man versäumt, und in der blödsinnigsten
Weise verpatzt." —o». (m.)
Zeitgernäß
— „I' krieg' an Liter Petroleum! Aber gut einschänken I"
Militärisch
— „Last du deiner Braut auch eine ordentliche Liebes-
erklärung gemacht, Peter?"
Feldgrauer: „I wo. Cenzi, hab' ich gesagt, vorwärts
marsch, morgen wird geheirat'I"
Vorwurf
— „Das muß aufhören Frau Luber! . . . Ihre Rangen
haben heute wieder Krieg gespielt, daß ich fürchtete, die
Decke kommt herunter!"
— „Sie unpatriolischer Mensch, Sie!"
Zmmer Hausfrau
Arlauber (aus dem Leben im Felds eriählend): „Samstags
haben wir gewöhnlich eine Menge Arbeit!"
Mutter: „Aha, dann werden wohl die Schützengräben
rein gemacht?"
Belgien und die Vierverbandsamme
— „Laß die dumme Pffanze ftehen, Albertchen. Da-
für kriegst du nachher den schönen Apfel, wenn er
reif ist und ihn der Wind nicht herunterschmeißt."