Zeitschrift für Humor und Kunst
Der kieine Ätäfcher Peperl: „Geben Sie mir für zwei Pfennige von diesem Lonig!"
Kaufmann: „So wenig kann ich nicht verkaufen, Kleiner!"
— „Darf ich dann wenigstens für zwei Pfennige den Finger mal hineinstecken und ablecken?"
Wie man zu eincr Tante kommen kann
So schlich ich mich denn über den Korridor, legte den
Mund an das Schlüsselloch und rief ein militärisches „Wer
da" hinaus.
„Tante Laura, wer denn sonst." fchallte die Antwort
auf demselben Wege herein. „Mach doch keine Faxen und
öffne. Ich stehe hier draußen wie aus einem Wafferfaß
gezogen und werde mir den Tod holen vor Kälte."
Verblüfft sah ich meine Frau an, die mir neugierig
nachgekommen war.
„Tante Laura," wendete ich mich ihr im Flüsterton zu.
„Last du vielleicht in deiner Verwandtschafc eine Dame,
die Änrecht auf diesen Grad und Namen hat? Ich habe
keine."
„Ich auch nicht, soviel ich weiß," flüsterte meine Frau
zurück. „Es müßte denn gerade eine frühere Strickschul-
lehrerin —-"
Ietzt klopfte ein scharfer Fingerknöchel an die Tür.
„Ich mache auf," entschied ich kurz entschloffen. „Wahr-
scheinlich ein Irrrum, der sich aber am raschesten von An-
gestcht zu Angesicht klärt." Ich hakte d,e Eicherheirskette
aus, schlug die Tür zurück, und eine dunkle Gestalt trat in
den schwachen Lichtschein des Vorraums.
„Es ist ja himmelscbreiend, was man für Amstände
macht, um eine alke Person hereinzulaffen," grollte eine
verärgcrte Stimme. „Es wäre wohl beffer, ich kehrte in
dem Lundewetter wieder um und iibernachtete unter einem
Brückenbogen."
Ich tat das einzige, was ich in dieser verzwickten Lage tun
konnte, und lud die Dame ein, in das geheizte und erleuchtete
Zimmer zu treten. Sie tat das auch in einer Art, die
zeigte, daß sie sich völlig hier zu Lause wähnte. Die Reise-
tasche stellte sie in der Nähe der Türe ab, entledigte sich
ihrer dampfenden Vermummung und schritt, ein wenig
durch das lang entbehrte Licht geblendet, der Mitte des
Zimmers zu. Lier aber bekam die Gestalt plötzlich einen
Ruck, als sei eine Bremse überscharf angezogen worden, und
blieb stehen. Eist sah sie sich verwunvert in drm ihr augen-
scheinlich fremden Zirnnier um. dann rickitete sie ihre durch-
dringenden Blicke angriffslusiig aus uns.
„Was ist das, was soll das heißen?" stieß sie heftig
heraus. „Wie kommen Sie in diese Wohnung?"
„Wir — wir wohnen hier," gab ich verwirrt zurAntwort.
„Sooo? Sie wohnen hier? Wie kommt das?" in-
quirierte sie weiter. „Lier wohnt doch mein Neffe, Lerr
Alois Specht."
Der kieine Ätäfcher Peperl: „Geben Sie mir für zwei Pfennige von diesem Lonig!"
Kaufmann: „So wenig kann ich nicht verkaufen, Kleiner!"
— „Darf ich dann wenigstens für zwei Pfennige den Finger mal hineinstecken und ablecken?"
Wie man zu eincr Tante kommen kann
So schlich ich mich denn über den Korridor, legte den
Mund an das Schlüsselloch und rief ein militärisches „Wer
da" hinaus.
„Tante Laura, wer denn sonst." fchallte die Antwort
auf demselben Wege herein. „Mach doch keine Faxen und
öffne. Ich stehe hier draußen wie aus einem Wafferfaß
gezogen und werde mir den Tod holen vor Kälte."
Verblüfft sah ich meine Frau an, die mir neugierig
nachgekommen war.
„Tante Laura," wendete ich mich ihr im Flüsterton zu.
„Last du vielleicht in deiner Verwandtschafc eine Dame,
die Änrecht auf diesen Grad und Namen hat? Ich habe
keine."
„Ich auch nicht, soviel ich weiß," flüsterte meine Frau
zurück. „Es müßte denn gerade eine frühere Strickschul-
lehrerin —-"
Ietzt klopfte ein scharfer Fingerknöchel an die Tür.
„Ich mache auf," entschied ich kurz entschloffen. „Wahr-
scheinlich ein Irrrum, der sich aber am raschesten von An-
gestcht zu Angesicht klärt." Ich hakte d,e Eicherheirskette
aus, schlug die Tür zurück, und eine dunkle Gestalt trat in
den schwachen Lichtschein des Vorraums.
„Es ist ja himmelscbreiend, was man für Amstände
macht, um eine alke Person hereinzulaffen," grollte eine
verärgcrte Stimme. „Es wäre wohl beffer, ich kehrte in
dem Lundewetter wieder um und iibernachtete unter einem
Brückenbogen."
Ich tat das einzige, was ich in dieser verzwickten Lage tun
konnte, und lud die Dame ein, in das geheizte und erleuchtete
Zimmer zu treten. Sie tat das auch in einer Art, die
zeigte, daß sie sich völlig hier zu Lause wähnte. Die Reise-
tasche stellte sie in der Nähe der Türe ab, entledigte sich
ihrer dampfenden Vermummung und schritt, ein wenig
durch das lang entbehrte Licht geblendet, der Mitte des
Zimmers zu. Lier aber bekam die Gestalt plötzlich einen
Ruck, als sei eine Bremse überscharf angezogen worden, und
blieb stehen. Eist sah sie sich verwunvert in drm ihr augen-
scheinlich fremden Zirnnier um. dann rickitete sie ihre durch-
dringenden Blicke angriffslusiig aus uns.
„Was ist das, was soll das heißen?" stieß sie heftig
heraus. „Wie kommen Sie in diese Wohnung?"
„Wir — wir wohnen hier," gab ich verwirrt zurAntwort.
„Sooo? Sie wohnen hier? Wie kommt das?" in-
quirierte sie weiter. „Lier wohnt doch mein Neffe, Lerr
Alois Specht."