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Nr. 1320

Zeitschrift für Humor und Kunst

29

Wie Vob seinen Freund ehelichte

zu schützen. Denn nichts anderes dachte Charley, als daß
Bob vor lauter Angst verrückt geworden wäre.

Aber Bob überzeugte ihn rasch, daß sein Verstand sich
der besten Gesundheit erfreute, indem er in aller Kühle
seinen Plan entwickelte: Charley muß für einige Zeit ver-
schwinden, so daß jedermann in Birmingham denkt, er sei
des Königs Soldat geworden. Inzwischen geht Charley zu
einem guten Freund aufs Land und vollzieht dort seine
Verwandlung in eine schöne, tugendsame Lady; was ihm,
(von der Tugend abgesehen) bei seiner Zartheit nicht schwer
sallen dürfte. Dann erscheint er, Bob, auf der Bildfläche,
hält um die schöne Nichte seines Freundes an, und irgend
ein Reverend vollzieht in ländlicher Stille die Trauung
des Paares.

„Charley, meine süße Braut, an meine Brust!"

!lnd verschämt, mit trippelnden Schritten, schon ganz
in seine Rolle eingelebt, kam Charley hinter seinem Klub-
fauteuil hervor und blickte so schmachtend und zärtlich zu
Bob empor, daß jeder englischen Iungfrau das Wasser im
Mund zusammengelaufen wäre.

!lnd Charley und Bob sind ein Paar geworden. Sie
haben ihre Iunggesellenheime aufgegeben, wohnen und
schlafen einträchtig beisammen, und ganz Birmingham rühmt
ihre Musterehe. Die beiden sühlen sich den Amständen an-
gemessen auch ganz wohl. Nur den altgewohnten Iung-
gesellenklub, der jetzt für sie ein siebenfach verschlossenes

Paradies ist, vermissen sie sehr. And Charley ist es recht
unbequem, daß er erst am Abend, wenn er das Dienstmäd-
chen fortgeschickt hat, seine Pfeife anzünden kann.

Aber was tut man nicht alles, wenn es die Not dss
Vaterlandes erheischt!

Charley trägt alle Entbehrungen, die ihm der heilige
Ehestand auferlegt, mit stillem Leroismus; während Bob,
der als Gentleman mehr Bewegungssreiheit hat, neben seiner
angetrauten „Mary" auch noch andere Maries, Carries
und Daisies in seinem Lerzen duldet. Täglich blickt „Mary"
seufzend nach der Taube mit dem Oelzweig aus, die ihm
die Befreiung aus dieser schrecklichen Ehe-Arche verkündet.
Denn dann wird Mary in ländlicher Einsamkeit eines Plötz-
lichen und stillen Todes sterben, und Charley wird frisch
und munter und zur Freude von ganz Birmingham als
ruhmbedeckter Tommy aus dem Kriege heimkehren. (m.)

8! 8!

Äerr (im Selcherladen, verschiedenes kaufend, auf die sehr kleinen
Appetitwiirstchen deutend): „And was koft' denn jetzt so a —
Fleischzigarrl?"

Papiermangel

Dichter: „Äier habe ich ein Gedicht, bitte, laffen Sie es
doch gleich absehen."

Nedakteur: „Eilt es denn gar so?"

— „Iawohl, ich habe es nämlich auf die Schiefertafel
geschrieben."

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