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Meggendorfer-Blätter, München

Nr. 1320

3ta

Nach der Einladung bei König Nikita

— „Louis, an deiner Wange sitzt ein Floh!"

— „Laß ihn, in seinen Adern fließt königliches Blut."

Galante Verteidigung

Mein Freund Konstantin Finsterwald ist
ein geschworener Frauenfeind, und wenn er
einmal im Zuge ist, dann geht er mit seinen
Vorwürfen und Schmähungen gegen die armen
Weiblein so weit, daß er selbst mir zu weit
geht und ich im Gespräch mit ihm schon manche
Klinge für die andere Lälfte der Menschheit
geschlage» habe, der ich doch ein Lagestolz
aus Ueberzeugung bin.

Neulich, als wir zusammen auf der Straße
gingen, legte er plötzlich wieder einmal los.
„Da fleht man doch, was die Frauen für ganz
minderwertige Geschöpfe sind. Ietzt in dieser
Zeit, wo das Leder so unerhört felten und
teuer geworden ist, daß man einem jeden leder-
nen Romane nur wünschen könnte, er wäre
wirklich aus Leder, — jetzt müffen diese Wesen
natürlich hohe Stiesel bis zum Knie tragen.
Vor zwei, drei Iahren hätte man keine Frau
dazu bekommen, einen der heutigen Stiefel
an ihr Bein zu ziehen. ,Da kommen meine
günstigen Knöchel doch gar nicht zur Geltung',
hätte sie entrüstet abgelehnt. And heute?
Ieden Tag schneiden sie einen Zentimeter Stoff
mehr von ihren Röcken ab, nur damit sie
immer höhere Stiefel tragen können."

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