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Nr. 1321

Zeitfchrift für Hurnor und Kunst

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Wie der toke Moderfltzki seine Strafe bezahlte
das Gericht kam, traf er Frau Moderfitzki, die auf das
Zimmer für Nachlaßangelegenheiten wollte. Daß sie Trauer-
kleidung trug, übersah L>err Diesterbech er fagte: „Guten
Tag auch, Frau Modersitzki! Wie geht's Geschäst? Was
macht Ihr Mann?" — „Schön Dank der Nachfrage, Lerr
Kreisgerichtsdirektvr," antwortete Frau Modersttzki; „mit
dem Geschäft ist jetzt nicht viel los, und mein Mann ist
nu' auch all tot!" — „O meine gute Frau Modersitzki, das
tut mir aber sehr leid," sagte Lerr Diesterbeck, so sanft er
konnte; „wann ist er denn gestorben?" „Am dreizehnten,
LerrKreisgerichtsdirektor,— grad'am dreizehnten! — Dar-
auf sagte der Lerr Kreisgerichtsdirektor noch einige tröstende
Worte und führte voll Freundlichkeit Frau Modersitzki zu
seinem Kollegen, der die Nachlaßsachen unter sich hatte.

Dann begab er sich nach dem Kassenzimmer, — in
einer ganz persönlichen Angelegenheit. Er hatte doch sein
Buch begonnen und, wie das damals viele Autoren machten,
mit einer gewissen Diskretion etwa so geschrieben: „In
dem im Kreise I>. gelegenen Dorfe ös. war feit Iahren der
Lofbesitzer L. —" Nach drei Abenden eifriger Arbeit war
er inzwischen bis zu der Stelle gekommen, wo L. — nämlich
Lannemann — an B.'s — nämlich Berghoffs — Grabe
dreimal den Toten ruft. Ia, aber wie sollte er nun rufen?
Etwa: B. — B. — B.? Das ging doch nicht, das hörte
sich ja wie Schafsgeblöcke an. Nein, Namen mußten in die
Geschichte; dadurch bekam sie überhaupt mehr Farbe. Es
ist aber gar nicht so leicht, Namen zu finden, die sich gut

in einer Geschichte ausnehmen, und deshalb war der Lerr
Kreisgerichtsdirektor darauf verfallen, sich aus der großen
Zahl seiner Frevler gegen Forst- und Strandgesetze dis
schönsten Namen herauszusuchen. Er durchblätterte das
Eingangsregister der Strafgelder. Da waren prächtige

Namen: Kubasiak — Omland — Tucholka Kahlgrien,-

siehe da, auch Modersitzki war dabei. Ia, was war denn
das? Am 14. November zwei Taler eingezogen bei
Stephan Modersitzki in Krähennest durch Landreiter Gnoike.
Das war doch merkwürdig.

Kreisgerichtsdirektor Diesterbeck lief und störte seinen
Kollegen von den Nachlaßangelegenheiten. „Ach, Frau
Modersiyki, wann ist Ihr Mann gestorben? — „Am
13. November, Lerr Kreisgertchtsdirektor." — „Und um
wieviel Ahr, Frau Modersitzki?" — „O, so um achte herum."

Der Lerr Kreisgerichtsdirektor begab sich in sein Amts-
zimmer nnd ließ Landreiter Gnoike kommen. „Sagen Sie
mal, Gnoike, Sie müssen sich da in einem Datum geirrt
haben. Sind Sie wirklich am letzten Vierzehnten in Krähen-
nest bei Modersiyki gewesen?"

Verflucht! dachte Gnoike; irgend jemand muß gemerkt
haben, daß ich gar nicht fortgeritten bin, und der Schwein-
hund hat mich angegeben. Ich kann doch dem Alten nicht
sagen, daß ich mir vorgenommen hatte, zu Lause zu bleiben,
wegen des Rums. Ich muß ihm was vorschwindeln.
— Er sagte also: „Nein, Lerr Kreisgerichtsdirektor, ich
war nicht da, es war nicht nötig. Der Modersitzki hat
mir das Geld selbst gebracht, grad' den Abend vorher."

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für slcft unaIftreMnaer una aurcft erprovte Isocftrerepie,

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