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78

Meggendorfer-Vlättcr, München

Nr. 1323

Der Küse

Besuch. Er war sehr blaß und strich sich oft über die Stirn.
„Der Teufel soll alle starken Biere holen," sagte er; „die
dünnen meinetwegen auch, denn die mag ich nicht besonders.
Bitte, sagen Sie mir: war ich gestern sehr besoffen?"

„O, es ging, lieber Adam; so schlimm war es nicht."

„Nun weiß ich Bescheid. Wenn Sie, ein rücksichts-
voller Mensch, sagen, es wäre nicht so schlimm gewesen,
dann war ich besoffen wie ein Schwein. Diese Redensart
stimmt allerdings nicht; ein Schwein besäuft sich nicht;
das ist eines der wesentlicheren Merkmale, die es vom
Menschen untcrscheiden. Ja, also: was ich gestern noch
erlebt hade. Etwas Schreckliches! Ich glanbe, ich habe einen
Menschen ins slnglück gestürzt. Ich habe deswegen kaum
schlafen können; sonst hätten Sie mich heute auch nicht
so früh zu Gesicht bekommen. Schuld daran war der Käse,
den ich aus dem Lokal mitzunehmen mich freventlich unter-
fangen hatte, der elende Stinkkäse. Kören Sie zu! Ich
fuhr also mit der Trambahn-"

„Die andern Fahrgäste haben wohl gleich Protest er-
hoben. Wenigstens sah ich noch, wie Sie Ihren Lut über
den Käse deckten."

Adam wunderte sich. „Labe ich das getan? Davon
weiß ich wirklich nichts." Er nahm seinen Lut und beroch

das Innere. „Wahrhaftig, das Futter riecht noch nach
Käse. Da — riechen Sie einmal! Sie wollen nicht? Also
dann nicht. Ich nehme an, daß ich meinen Äut nur abge-
nommen habe, daß sich mein heißes Laupt etwas abkühlen
sollte. Ob die übrigen Insassen an meinem Käse Anstoß
genommen haben, vermag ich wirklich nicht zu sagen; ich
habe nicht auf sie geachtet. Dunkel entsinne ich mich freilich,
einmal das Wort Anverschämtheit vernommen zu haben.
Es ist aber mein Prinzip, wenn Ausdrücke wie Unver-
schämtheit, Frechheit oder ähnliche an mein Ohr gelangen,
dergleichen niemals auf mich zu beziehen; ich erhalte mir
damit meine Gemütsruhe. Iedensalls fuhr ich, wenn auch
etwas schläfrig und wie mit einem Schleier vor den Augen,
so doch recht behaglich, ja glücklich dahin. Am Odeons-
platz mußte ich umsteigen, um mit der Linie 3 weiter zu
fahren. Jch wartete lange auf einen Wagen; es kamen
aber nur solche vorüber, die eine 8 an der Stirn trugen.
Schließlich dämmerte mir die Erkenntnis, daß ich die Jiffer
3 nur nicht hatte lesen können, weil sie der Nebel vor
meinen Augen zu einer Acht verschwimmen ließ. Nun
hatte ich aber keine Lust mehr, mich des beschwerlichen
Lineinkletterns in einen Trambahnwagen nach dem langen
überflüssigen Warten noch zu unterziehn. Ich beschloß,
den Rest meines Weges zu Fuß zu machen.

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Lpotk.; Ztuttgsrt: Diiseb- u. Lebwanen-
Lpotbsk6;2ürjeb:Vietoria-^potb.,IIraniL-
Lpotkeke; Suclspsst Vi: luruI-Lpotkeke,
8ronäyDt52; frag: Lilam's/Xpotb.; V/isnlX:
Lpotbeks xur Lustria, ^Vabrinxsrslr. 18.

Dr. k'ritr: Koeb, Rünebvn XIX/107.

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