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Nr. <123

Zeitschrift für Humor und Kunst

79

Der ^räse

Es war eine so wunderschöne warme Frühlingsnacht.
Die Bogenlampen in der Ludwigstraße leuchteten so lustig,
fröhliche Menschen wandelten darunter dahin, — ich war
sehr glücklich. Wenn ich glücklich bin, ist mein Lerz von
Güte erfüllt. Lerzliche Liebe sür meine Mitmenschen er-
griff mich; selbst den hartnäckigsten unter meinen Gläubigern
hätte ich in diesem Augenblick nicht fluchen können, höch-
stens — diesen Vorbehalt muß ich doch machen — den von
solchen Gläubigern benutzten und mich böswillig verfolgen-
den Rechtsanwälten. And da, in diesem Zustande beinahe all-
gemeiner Menschenliebe, kam mir ein schöner Gedanke.
Ich sprach zu mir: Da gehst du nun dahin mit deinem
Käse und läßt dich von seinen Düsten umschmeicheln. Willst
du wie ein elender Geizhals diesen Genuß allein für dich
haben? Anter den vielen Menschen, die hier die Ludwig-
straße entlang kommen, werden gewiß manche sein, denen
es eine Lebenserinnerung bedeuten würde, diesen seltenen
Käse angeschaut und, was die Lauptsache ist, gerochen zu
haben. Wohlan, teile dein Glück! Gib jedem, der Lust
hat, den Käse zu riechen!"

Sie werden finden, daß disse Absicht etwas ungewöhnlich
war. Bedenken Sie aber, wie betrunken ich war. And
eben diese Betrunkenheit ließ mich nicht nur meinen Plan
löblich finden, sie gab mir auch die selbstverständliche Sicher-
heit, mit der ich an seine Ausfübrung ging. Zuerst kam
ein älterer, sehr stattlicher Lerr daher. Ich grüßte und
sprach: Verzeihen Sie einen Augenblick, mein Lerr! Ich
habe hier einen Käse, wie er in Iahrhunderten vielleicht
nur einmal produziert wird, begabt mit einem Aroma,
das zu genießen manch Kenner halb Europa durchreisen
würde. Ich erlaube mir, Sie zum Genusse dieses Dufkes
einzuladen — bitte, riechen Siel"

Der alte Lerr sah mich sehr genau an. Dann lächelte
er sreundlich. Er beugte sich einen Augenblick über meinen
Teller und zog darauf sein Taschentuch, das er gegen die
Nase preßte — wie ich annehme, um den Geruch sestzu-
halten. Dabei sagte er: „Das ist in der Tat ein außer-
ordentlicher Käse. Ich danke Ihnen herzlich Ich werde
Sie nie vergesscn. Kommcn Sie gut nach Lause."

Ich war sehr vergnügt. Deshalb bekümmerte es mich
auch nicht, als nun ein dicker Spießer, den ich genau der
gleichen Ansprache würdigte, schrecklich roh sagte: Machen
Sie, daß Sie weiterkommen in Ihrem Suff! — Ich sprach
noch eine ganze Menge Leute an. Manche gingen einfach
weiter, manche lachten und rochen am Käse. Ein junger
Mann, der mir sehr verständig zu sein schien, ließ sich mit
mir in ein längeres Gespräch über die Natur der Käse ein
und roch mindestens ein halbes Dutzend Male. Wir schieden
mit einem herzlichen Ländedruck. Dann aber kam ein
hagerer, mürrisch blickender Mann daher, dem man ein

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