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Zeitschrift sür Humor und Kunst 89

Jdeenverdindung — „Nun, hast du gut geschlafen in deinem Kommodkasten?"

— „Miserabel. Die ganze Nacht hat mir geträumt, daß meine Frau etwas drin suchen wolle."

Was gibst ma?

Watsch n? — Sagt er's doch der Mutter, und die schöne
Feder ist dazu verloren —

„Da hast einen neuen Federhalter," murkste ich heraus
und warf das neue Lolz der alten Feder nach.

Natürlich war es damit nicht getan. Am dritten Tage
knöpfte mir der Peter Munzinger den schönsten Bleistift ab.
Am vierten Tage mußte ein Indianerbüchl daran glauben.
Am fünften ging ein Weihnachtskreisel diesen Weg. Am
sechsten Tage lief ich ihm wie ein Lichtscheuer aus dem Weg.
Am siebten Tage war meine bis anhin so glatte Iungenseele
ganz zerfetzt von Zorn und Kummer. Da kam er schon
die Allee herab, der Peter Munzinger. Ich hatte ihm schon
alles gegeben. Er hätte mir nur noch die Seele oder die
Mutter nehmen können.

„Was gibst ma, wenn —fing er unerbittlich an.

„Geh mit, geh mit, ich zeig dir's", sagte ich kochend.
Ich lief voraus. Zöaernd kam er nach. Auf einmal standen
wir vor meiner Mutter.

„Mutter," schrie ich, „Mutter, der Peter Munzinger
will mich verklag'n — aber ich sag's dir lieber selber —
selber!"

„Was hast du angestellt?" fragte Mutter ernst.

„Ich hab' — ich bin — ich weiß nichk," stotterte ich
erglühend. Es muß so ausgesehen haben, als reue mich
plötzlich das Geständnis. And ich selbst war so verwirrt.
Etwas getan mußte ich wohl haben, schoß es mir dunkel
durch den Sinn. Für nichts und wieder nichls gibt man
doch nicht Feder, Federhalter, Indianerbückl und Weih-
»achtskreisel her.
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