92 Meggcndorfer-Blätter, München
— „Sag' mal, Liermine, rauchst du wirklich mit Genuß, oder tust du nur so?"
— „Aber so zu tun, das ist doch gerade der Genuß."
Galgenhmnor Zimmermädchen <zum Pittolo): „Du hast ja eben vom Chef 'ne Ohr-
feige bekommen!" — „Ia, mit der hat er die Lochsaison eröffnet."
Die Ausnahme
Seit wir Krieg ha-
ben, ist Lerr Kies-
linger mit seiner lie-
ben Frau in einer
Beziehung sehr un-
zufrieden. Frau
Kieslinger hamstert;
sie speichert Lebens-
mittel und andere
Dinge, die erheb-
lich teurer zu werden
oder ganz auszu-
gehen drohen, in
großen Mengen auf.
Das aber kann Lerr
Kieslinger nicht lei-
den; er ist ganz und
gar nicht damit ein-
verstanden, daß der
Einzelne sein Inter-
esse über das der
Allgemeinheit stellt.
Erst neulich hat er
mir einen zusammen-
fassenden Klagevor-
trag gehalten. „Sie
haben gar keine
Ahnung, wie wild
diese Frau eingekauft
hat! Als der Krieg
los ging, schleppte
sie ganze Säcke voll
Reis, Gries, Erbsen
und Mehl ins Laus.
DenkenSie:alsnach-
her die Mehlbestän-
de der Laushal-
tungen aufgenom-
men wurden, mußte
ich einen Vorrat von
drei Zentnern ange-
ben. Ordentlich ge-
schämt habe ich mich.
Dann kamen die
Dauerfleischwaren
an die Neihe. Schin-
ken, Wiirste, ganze
Speckseiten füllten
die Speisekammer.
Ich sagte ihr, gerade
durch das verdamm-
te Aufkaufen würde
ja erstrecht alles teu-
rer,aberdasverstand
sie natürlich nicht.
Seife hat sie ge-
kaust, daß wir zehn
Iahre lang eine
Wäscherei betreiben
könnten. Nun, das
will ich noch hingehn
laffen. Aber das
Schlimmste ist jetzt
der Kaffee. Sie hat
— „Sag' mal, Liermine, rauchst du wirklich mit Genuß, oder tust du nur so?"
— „Aber so zu tun, das ist doch gerade der Genuß."
Galgenhmnor Zimmermädchen <zum Pittolo): „Du hast ja eben vom Chef 'ne Ohr-
feige bekommen!" — „Ia, mit der hat er die Lochsaison eröffnet."
Die Ausnahme
Seit wir Krieg ha-
ben, ist Lerr Kies-
linger mit seiner lie-
ben Frau in einer
Beziehung sehr un-
zufrieden. Frau
Kieslinger hamstert;
sie speichert Lebens-
mittel und andere
Dinge, die erheb-
lich teurer zu werden
oder ganz auszu-
gehen drohen, in
großen Mengen auf.
Das aber kann Lerr
Kieslinger nicht lei-
den; er ist ganz und
gar nicht damit ein-
verstanden, daß der
Einzelne sein Inter-
esse über das der
Allgemeinheit stellt.
Erst neulich hat er
mir einen zusammen-
fassenden Klagevor-
trag gehalten. „Sie
haben gar keine
Ahnung, wie wild
diese Frau eingekauft
hat! Als der Krieg
los ging, schleppte
sie ganze Säcke voll
Reis, Gries, Erbsen
und Mehl ins Laus.
DenkenSie:alsnach-
her die Mehlbestän-
de der Laushal-
tungen aufgenom-
men wurden, mußte
ich einen Vorrat von
drei Zentnern ange-
ben. Ordentlich ge-
schämt habe ich mich.
Dann kamen die
Dauerfleischwaren
an die Neihe. Schin-
ken, Wiirste, ganze
Speckseiten füllten
die Speisekammer.
Ich sagte ihr, gerade
durch das verdamm-
te Aufkaufen würde
ja erstrecht alles teu-
rer,aberdasverstand
sie natürlich nicht.
Seife hat sie ge-
kaust, daß wir zehn
Iahre lang eine
Wäscherei betreiben
könnten. Nun, das
will ich noch hingehn
laffen. Aber das
Schlimmste ist jetzt
der Kaffee. Sie hat