102 Meggendorfer-Blätter, München
Einkaufschürze
V/eigenIie6
5>sp, rnin Küken, ieivss Xin-i,
i^sk ü!n Oegings tsu!
8uten rusctisit ssctrt cls VVinci,
?tiiss gsürt tsu ksuü,
6io6 cis 5tirnings un 6s sttstin,
Irectcsn etire ttimmsisbstin,
pssssn up, 6st n!x psssiert,
Vst min Kinüing stürt,
5isp, min ttüken, Isicvss K!n6,
Lüst in gsuüsr ttctit;
kutsn, cvo 6s tsincte sün6,
ttöit 6!n Vs66er V/sctit,
kinnsn up 6!n'n V/eigsnrsn6
I,!ggt isivv /ctu66srn etrrs ttsn6,
psssen up, 6st nix psssisrt',
V/st min Xin6ing stürt.
b<in iütt !<üicsn, Isirvss Kin6,
5isp in ^re6sn in,
VVsiltt noctr nix von 5org un 5ün6,
Oörtst noctr giücküctr sin
/tctr, msi kümmt 'ns sn6rs Iis6,
Vs66sr, b<u66er sün6 bisist, —
8!tt 6i, Qott, mit siisr i^tsctrt:
ttimm min Xin6 in /tctrt!
„Die brave Minna" Mvdell I9l6.
Die Frage« des Tages
Fräulein Tieneberg war früher die Redaktrice und ist
jetzt die Schriftleiterin der Frauenzeitschrift „Geist und
Äerz." Dieses Blatt hat auch einen sogenannten Brief-
kasten der Redaktion, und der hat Fräulein Tieneberg
manchmal fchon ganz schreckliche Arbeit gemacht. Denn da
die Leserinnen sich durch die Zeitschrift eben an Geist und
Lerz bilden wollen, so sind Anfragen nicht selten wie etwa
diese: „Kann die geehrte Redaktion mir vielleicht das Ge-
dicht mitteilsn, in dem die Zeilen vorkommen: ,Der Mann
ward, wie es sich gebühret, von einer lieben Frau regieret
trotz seiner stolzen Männlichkeit/ — And von wem ist es?" —
Fräulein Tieneberg hat acht Tage mühevollen Suchens
und vielen Fragens bei Kollegen und Kolleginnen gebraucht,
bis sie das Gedicht unter Lagedorns Oden und Liedern
fand. Als aber einmal eine Leserin in einem alten Stamm-
buch die Verse:
„Sonnenlichtes Farbenschein
Kündet sich dir im Iuwele,
Farben aus dem Sitz der Seele
Zeigt das Auge nur allein"
aufgespürt hatte und durchaus den Verfasser wissen wollte,
ach, da mußte Fräulein Tieneberg nach langem Kampfe
ihre Ohnmacht eingestehen. Sie hat es nie herausgebracht,
daß jene furchtbar schönen Verse von Franz von Kobell
sind, der ein Prosessor der Mineralogie in München ge-
wesen ist.
Aber das war einmal. Ietzt hat Fräu-
lein Tieneberg es gut; der Briefkasten macht
wenig Arbeit. Immer die gleichen Fragen
werden ihm vorgelegt, und die Antworten
hat Fräulein Tieneberg schon längst fertig. Folgendes aber
wünschen die Leserinnen von „Geist und Lerz" gegenwärtig
gewöhnlich zu wissen:
Mir ist eine größere Menge Butter ranzig geworden.
Wodurch läßt sich der schlechte Geschmack und Geruch ent-
fernen, und ist die Butter dann noch zu genießen?
Meine Speisekammer scheint feucht zu sein. Ein dort
aufbewahrter Zentner Zucker hat Feuchtigkeit angenommen.
Wie ist dem abzuhelfen? Beim Erhitzen, wie ich es schon
versucht habe, zerfließt der Zucker.
Ein Dutzend Speckseiten, die ich seit einem Iahre im
Keller hängen habe, hat plötzlich angefangen zu riechen.
Läßt sich noch etwas dagegen tun? Falls der Speck aber nicht
mehr zu genießen ist, kann ich ihn dann vielleicht zur Be-
reitung von Seife verwenden und wie?
Trotz sorgfältigen Abschlusses hat ein Vorrat von ge-
branntem Kaffee den Geruch von Petroleum angenommen.
Wie beseitige ich den Geruch? Läßt stch vielleicht dem
fertig aufgebrühten Kaffee ein entgegen wirkender Riech-
stoff zusetzen?
In einem Sack Mehl zeigen sich seit kurzer Zeit Würmer,
anscheinend Mehlwürmer, deren mit jedem Tage mehr wer-
den. Wenn ich die Würmer von dem Mehl trenne, ist
letzteres dann noch zum Backen zu verwenden? Würde es sich
empfehlen, einige Lühner anzuschaffen, die, durch die Mehl-
würmer ernährt, Eier legen und so den Verlust des Mehles
ausgleichen? Lassen sich Lühner in ciner Waschküche halten?
Copyrlgh! ISIS b» I. p. Säireiber
Einkaufschürze
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5>sp, rnin Küken, ieivss Xin-i,
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5isp, min ttüken, Isicvss K!n6,
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8!tt 6i, Qott, mit siisr i^tsctrt:
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Fräulein Tieneberg war früher die Redaktrice und ist
jetzt die Schriftleiterin der Frauenzeitschrift „Geist und
Äerz." Dieses Blatt hat auch einen sogenannten Brief-
kasten der Redaktion, und der hat Fräulein Tieneberg
manchmal fchon ganz schreckliche Arbeit gemacht. Denn da
die Leserinnen sich durch die Zeitschrift eben an Geist und
Lerz bilden wollen, so sind Anfragen nicht selten wie etwa
diese: „Kann die geehrte Redaktion mir vielleicht das Ge-
dicht mitteilsn, in dem die Zeilen vorkommen: ,Der Mann
ward, wie es sich gebühret, von einer lieben Frau regieret
trotz seiner stolzen Männlichkeit/ — And von wem ist es?" —
Fräulein Tieneberg hat acht Tage mühevollen Suchens
und vielen Fragens bei Kollegen und Kolleginnen gebraucht,
bis sie das Gedicht unter Lagedorns Oden und Liedern
fand. Als aber einmal eine Leserin in einem alten Stamm-
buch die Verse:
„Sonnenlichtes Farbenschein
Kündet sich dir im Iuwele,
Farben aus dem Sitz der Seele
Zeigt das Auge nur allein"
aufgespürt hatte und durchaus den Verfasser wissen wollte,
ach, da mußte Fräulein Tieneberg nach langem Kampfe
ihre Ohnmacht eingestehen. Sie hat es nie herausgebracht,
daß jene furchtbar schönen Verse von Franz von Kobell
sind, der ein Prosessor der Mineralogie in München ge-
wesen ist.
Aber das war einmal. Ietzt hat Fräu-
lein Tieneberg es gut; der Briefkasten macht
wenig Arbeit. Immer die gleichen Fragen
werden ihm vorgelegt, und die Antworten
hat Fräulein Tieneberg schon längst fertig. Folgendes aber
wünschen die Leserinnen von „Geist und Lerz" gegenwärtig
gewöhnlich zu wissen:
Mir ist eine größere Menge Butter ranzig geworden.
Wodurch läßt sich der schlechte Geschmack und Geruch ent-
fernen, und ist die Butter dann noch zu genießen?
Meine Speisekammer scheint feucht zu sein. Ein dort
aufbewahrter Zentner Zucker hat Feuchtigkeit angenommen.
Wie ist dem abzuhelfen? Beim Erhitzen, wie ich es schon
versucht habe, zerfließt der Zucker.
Ein Dutzend Speckseiten, die ich seit einem Iahre im
Keller hängen habe, hat plötzlich angefangen zu riechen.
Läßt sich noch etwas dagegen tun? Falls der Speck aber nicht
mehr zu genießen ist, kann ich ihn dann vielleicht zur Be-
reitung von Seife verwenden und wie?
Trotz sorgfältigen Abschlusses hat ein Vorrat von ge-
branntem Kaffee den Geruch von Petroleum angenommen.
Wie beseitige ich den Geruch? Läßt stch vielleicht dem
fertig aufgebrühten Kaffee ein entgegen wirkender Riech-
stoff zusetzen?
In einem Sack Mehl zeigen sich seit kurzer Zeit Würmer,
anscheinend Mehlwürmer, deren mit jedem Tage mehr wer-
den. Wenn ich die Würmer von dem Mehl trenne, ist
letzteres dann noch zum Backen zu verwenden? Würde es sich
empfehlen, einige Lühner anzuschaffen, die, durch die Mehl-
würmer ernährt, Eier legen und so den Verlust des Mehles
ausgleichen? Lassen sich Lühner in ciner Waschküche halten?
Copyrlgh! ISIS b» I. p. Säireiber