108 Meggendorfer-Blätter, München
Herr Daler unä Frau Muttcr feiern
Die schöne Ällberhochzeit balö.
äo geh,mein Lohn, sprach äie Frau Mutter,
Zur plrsch hinaus in Felä unci Walii;
Besorg' uns ;u liem hohen Feftc
Dcn Braren für äie nielen 6öste.
Ich hab' erjagt ein armcs Häslein,
Den feisten Rehbock lass' ich gehn;
Mag lieber, statt ihm auf;upossen,
Hier in zwei draune Augen schn.
Der Srete hah' ich viel zu sagen,
Da freur mich heute nicht cias ^agen.
Ich had' mir wohl nichts vorzuwersen,
Wenn es nun keinen Braten gibt.
Wie kann ein säger richlig treffen,
silopft ihin cias Her; so arg verliebt!
Zein sonft so sichrer 6rm muß beben,
Das kann tloch keinen liernschust geden.
Anci cioch, wenn ich'« so recht deäenke,
Warum ich nichr äen Rehbock jag', —
Ich wiil ihn für mich seibcr sporev
Dte jiüchen-Srdonnanz
Jn der La-arsttküche war's zu gemütlich. Sein Schwieger-
vater batte ihm friscbe Eier und Butter mitgebracht; die
Frauleins sollten sehen, daß er auch dankbar fein kvnnte.
!ind bezahlen taten sie gut; wenn nur alles frisch war.
Zhm kiingelten die Ohren, während er wackcr ausschritt;
sie sprachen gewiß von ihm . ..
Sie sprachen wirklich noch von ihm, da kam er — an-
geradelt. „Bisamme — han i g'sait."
Sie eilten ans Fenster und riefen aus einem Munde:
„Wo war's Aad denn?"
Grinsend spcang Diestermann ab.
„Bi'm Fuhrmann," gab er verlegen zur Antwort.
„Die Kneipe kenn' ich," sagte die Köchin.
„Also doch —!" drohte Fräulein Reuffer strafend. „In
der Kneipe!"
„Die Sttaßburger sinn doch ehrliche Lütt'!" sprach er
Zum eignen gränen Hochzeitstag.
Hött' ich Ihn äoch gar dalä gelroffen,
Kch Sott, äann fteht äer Himmel offen!
ablenkend. „Zwei Tage hat's draußen gestanden, und keiner
hat's angrrührt."
Ra, da war's denn wieder einmal gut. Aber 's nächste
Ma! -
Richts ist schwerer zu «rtragen
Als eine Reihe von schönen Tagen.
Diestermann mußte das auch erfahren ... Llnd zudem
brauchte man Leute am Lartmannsweilerkvpf.
Der Köchin gab er sein Rad; sie sollte es ihm aufheben,
bis er zurückkehren würde. Sie versprach's und weinte ihm
dicke Tränen nach.
Monde vergingen . . . Das Lazarett ward nicht leer
von Berwundeten; in der Küche gab's heiße Arbeit; Diester-
mann war vergessen.
Tragbahre um Tragbahre wurde am Küchenfenster vor-
beigetragen...
„Bisamme — han i g'sait!"
Herr Daler unä Frau Muttcr feiern
Die schöne Ällberhochzeit balö.
äo geh,mein Lohn, sprach äie Frau Mutter,
Zur plrsch hinaus in Felä unci Walii;
Besorg' uns ;u liem hohen Feftc
Dcn Braren für äie nielen 6öste.
Ich hab' erjagt ein armcs Häslein,
Den feisten Rehbock lass' ich gehn;
Mag lieber, statt ihm auf;upossen,
Hier in zwei draune Augen schn.
Der Srete hah' ich viel zu sagen,
Da freur mich heute nicht cias ^agen.
Ich had' mir wohl nichts vorzuwersen,
Wenn es nun keinen Braten gibt.
Wie kann ein säger richlig treffen,
silopft ihin cias Her; so arg verliebt!
Zein sonft so sichrer 6rm muß beben,
Das kann tloch keinen liernschust geden.
Anci cioch, wenn ich'« so recht deäenke,
Warum ich nichr äen Rehbock jag', —
Ich wiil ihn für mich seibcr sporev
Dte jiüchen-Srdonnanz
Jn der La-arsttküche war's zu gemütlich. Sein Schwieger-
vater batte ihm friscbe Eier und Butter mitgebracht; die
Frauleins sollten sehen, daß er auch dankbar fein kvnnte.
!ind bezahlen taten sie gut; wenn nur alles frisch war.
Zhm kiingelten die Ohren, während er wackcr ausschritt;
sie sprachen gewiß von ihm . ..
Sie sprachen wirklich noch von ihm, da kam er — an-
geradelt. „Bisamme — han i g'sait."
Sie eilten ans Fenster und riefen aus einem Munde:
„Wo war's Aad denn?"
Grinsend spcang Diestermann ab.
„Bi'm Fuhrmann," gab er verlegen zur Antwort.
„Die Kneipe kenn' ich," sagte die Köchin.
„Also doch —!" drohte Fräulein Reuffer strafend. „In
der Kneipe!"
„Die Sttaßburger sinn doch ehrliche Lütt'!" sprach er
Zum eignen gränen Hochzeitstag.
Hött' ich Ihn äoch gar dalä gelroffen,
Kch Sott, äann fteht äer Himmel offen!
ablenkend. „Zwei Tage hat's draußen gestanden, und keiner
hat's angrrührt."
Ra, da war's denn wieder einmal gut. Aber 's nächste
Ma! -
Richts ist schwerer zu «rtragen
Als eine Reihe von schönen Tagen.
Diestermann mußte das auch erfahren ... Llnd zudem
brauchte man Leute am Lartmannsweilerkvpf.
Der Köchin gab er sein Rad; sie sollte es ihm aufheben,
bis er zurückkehren würde. Sie versprach's und weinte ihm
dicke Tränen nach.
Monde vergingen . . . Das Lazarett ward nicht leer
von Berwundeten; in der Küche gab's heiße Arbeit; Diester-
mann war vergessen.
Tragbahre um Tragbahre wurde am Küchenfenster vor-
beigetragen...
„Bisamme — han i g'sait!"