Meggendorfer-Blätter, München
Pietät
— „Diese Strümpfe hab' ich in der Masurenschlacht getragen/
— „Ich hab' sie auch mit Äindenburgseife gewaschen!"
Gewiffenhaft
Tante Amalie hat testamen-
tarisch verfügt, daß ein gewisses,
näher bezeichnetes Paket nach
ihrem Ableben ungeöffnet den
Flammen übergeben werden soll.
Ihr Neffe, Profeffor Staud-
igel, macht sich nun mit großer
Sorgfalt daran, den Nachlaß zu
ordnen und jedes Päckchen auf
das erwähnte besondere Kenn-
zeichen hin zu untersuchen, und
endlich fällt ihm ein ziemlich
großes Kuvert in die Land, wel-
ches mit dicken Buchstaben den
betreffenden Linweis enthält.
„Lier ist es also," fagt er
zu seiner Frau, „und allsogleich
soll nach dem Wunsche der guten
Tante verfahren werden."
Feuer ist im Ofen und so
braucht man das Paket nur hin-
einzustecken. Aber o weh, es ist
zu groß für die Tür. Er probiert
es lang und quer und schräg und
gerade, aber es will schlechter-
dings nicht hineingehen.
„Was du dich doch unge-
schickt stellst," tadelt ihn die Gat-
tin, „bieg es doch einfach in der
Mitte ab "
Da aber schaut sie der Lerr
Profeffor mit einem vorwurfs-
vollen Blick an.
„Wo denkst du denn hin,
meine Gute," erwidert er, „wer
kann denn wissen, was drin ist?"
C. A. Lg.
In der Sommerfrische
Fremder: „Das Laus ist nur ganz leicht verschlossen, kann
denn da niemand einbrechen?"
Besitzer: „O nein. Die Stiegen knarren so, daß sich kein
Dieb einschleichen kann."
Anbedachter Protest
Freundin (die vergrößerte Photographie betrachtend): „Einen
kolossal großen Mund hat dein Bräutigam."
— „O nein; das scheint nur so auf diesem riesigen
Bilde ... das ist doch natürliche Größe!"
ülz; singt sus äir, wenn äeine Seige weint,
sils klsge ein verwsistes siinä im Vunkel,
lllenn aus äen Zsiten unter äeiner hanä
kin Lscben perlt wie Irelles Lsugetunkel?
geigenfeele
Nn 6Iück unä Schmerren trsgst äu überlchwer
llnä weisit kein lllort, äsr äich belreit, ru lsgen.
Nur äeiner Leige wsrä äie Lsubermscht,
vein Lielsies klsngbeleelt sn; Licht ru trsgen.
lllss beimlich in äir lebt, blllsit sul im Lieä,
Ob such äcin lcheuerMunä verlchloffen lchweige,
Oenn äeine Seele, äie in ?effeln ringt,
krlösi sich lelbst im lllobllsut äeiner 8eige.
rkusneläs Uolff-l<cltner
Nespektvoll
Schmierendirektor taus den Kuliffen heraus zum Lchauspieler):
„Um Gottes willen, drehen Sie die vorderste Leiche mit dem
Gesicht nach dem Zuschauerraum ... der Kerl zeigt der
Frau Bürgermeisterin, die vor der Bühne sitzt, ja gerade
seine Kehrseite!"
Aus einem Dankschreiben
„Ihr Kindernährmehl habe ich mit vorzüglichem Erfolge
bei meinem jüngsten Sohne angewandt, derselbe war mit
drei Iahren so dünn und so schwach, daß er nicht laufen
konnte, und jetzt ist er so dick, daß er nicht mehr laufen
kann!"
Lopyrighk 1916 by I. F. Schreiber
Pietät
— „Diese Strümpfe hab' ich in der Masurenschlacht getragen/
— „Ich hab' sie auch mit Äindenburgseife gewaschen!"
Gewiffenhaft
Tante Amalie hat testamen-
tarisch verfügt, daß ein gewisses,
näher bezeichnetes Paket nach
ihrem Ableben ungeöffnet den
Flammen übergeben werden soll.
Ihr Neffe, Profeffor Staud-
igel, macht sich nun mit großer
Sorgfalt daran, den Nachlaß zu
ordnen und jedes Päckchen auf
das erwähnte besondere Kenn-
zeichen hin zu untersuchen, und
endlich fällt ihm ein ziemlich
großes Kuvert in die Land, wel-
ches mit dicken Buchstaben den
betreffenden Linweis enthält.
„Lier ist es also," fagt er
zu seiner Frau, „und allsogleich
soll nach dem Wunsche der guten
Tante verfahren werden."
Feuer ist im Ofen und so
braucht man das Paket nur hin-
einzustecken. Aber o weh, es ist
zu groß für die Tür. Er probiert
es lang und quer und schräg und
gerade, aber es will schlechter-
dings nicht hineingehen.
„Was du dich doch unge-
schickt stellst," tadelt ihn die Gat-
tin, „bieg es doch einfach in der
Mitte ab "
Da aber schaut sie der Lerr
Profeffor mit einem vorwurfs-
vollen Blick an.
„Wo denkst du denn hin,
meine Gute," erwidert er, „wer
kann denn wissen, was drin ist?"
C. A. Lg.
In der Sommerfrische
Fremder: „Das Laus ist nur ganz leicht verschlossen, kann
denn da niemand einbrechen?"
Besitzer: „O nein. Die Stiegen knarren so, daß sich kein
Dieb einschleichen kann."
Anbedachter Protest
Freundin (die vergrößerte Photographie betrachtend): „Einen
kolossal großen Mund hat dein Bräutigam."
— „O nein; das scheint nur so auf diesem riesigen
Bilde ... das ist doch natürliche Größe!"
ülz; singt sus äir, wenn äeine Seige weint,
sils klsge ein verwsistes siinä im Vunkel,
lllenn aus äen Zsiten unter äeiner hanä
kin Lscben perlt wie Irelles Lsugetunkel?
geigenfeele
Nn 6Iück unä Schmerren trsgst äu überlchwer
llnä weisit kein lllort, äsr äich belreit, ru lsgen.
Nur äeiner Leige wsrä äie Lsubermscht,
vein Lielsies klsngbeleelt sn; Licht ru trsgen.
lllss beimlich in äir lebt, blllsit sul im Lieä,
Ob such äcin lcheuerMunä verlchloffen lchweige,
Oenn äeine Seele, äie in ?effeln ringt,
krlösi sich lelbst im lllobllsut äeiner 8eige.
rkusneläs Uolff-l<cltner
Nespektvoll
Schmierendirektor taus den Kuliffen heraus zum Lchauspieler):
„Um Gottes willen, drehen Sie die vorderste Leiche mit dem
Gesicht nach dem Zuschauerraum ... der Kerl zeigt der
Frau Bürgermeisterin, die vor der Bühne sitzt, ja gerade
seine Kehrseite!"
Aus einem Dankschreiben
„Ihr Kindernährmehl habe ich mit vorzüglichem Erfolge
bei meinem jüngsten Sohne angewandt, derselbe war mit
drei Iahren so dünn und so schwach, daß er nicht laufen
konnte, und jetzt ist er so dick, daß er nicht mehr laufen
kann!"
Lopyrighk 1916 by I. F. Schreiber