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Zeitschrift für Hurnor und Kunst OS

171


Langweile

— „Morgen meld' ich mich wieder zum Dienst."

— „Ia. bist' denn schon gesund?"

— „Das nicht. Aber im Lazarett wird die Zeit so arg lang, da dauert einem der Krieg ja noch länger."

Die Lntauglichen

„untauglich." In der Liste steht jetzt also:

Nikifor Pugowitzin untauglich

Pjoter Lukitsch „

Iwan Poschlepin „

Bis zu Fedor Schpekin gehen die Strichelchen. And
deshalb eben sitzen jene fünfzehn Iünglinge noch behaglich
zu Lause in Wischnij Wolotschok.

Älö Hllfö Von Lans Sollinger

Drei Bauernhöfe stehen im Buchenwinkel und alle drei
gleichen einander aufs Laar. Sogar das Levkojenbeet im
Garten und die Fuchsienstöcke vor dem Stubenfenster sind
nicht auseinander zu kennen. Von den drei Bauern. denen
die Löfe gehören. hat zwar der eine einen Kropf der andere
kann — wie man so sagt, wenn einer schielt — gleichzeitig
neun Läfen schauen, und der dritte hot eine Rase, die aus-
steht wie ein grvßer Fliegenschwamm, aus dem Iunge
herauswachsen. Dem äußeren Ansehen nach sind sie also
ziemlich verschieden geraten. Dafür gleichen sie einander
inwendig ganz und gar. Von den dreien ist nämlick jeder
genau so eigensinnig wie der andere: Drei Erzdickschädel,
wie man sie nicht leicht mehr so nah beieinander findet.

!lnd so oft sich die drei Bauern noch getroffen haben,
hat jeder seine eigene Meinung und seine besonderen An-
sichten gehabt, und jeder ist auf der seinigen baumfest stehen
geblieben. !lnd auf welche Art und Weise sie sich dann
zum Schluß ihre Meinungen beibringen haben wollen, ist
nicht besonders schwer zu erraten. Zumal wenn man weiß,'
daß ste überhaupt bloß im Wirtshaus etwas gesagt habcn
zueinander. Allerdings haben ihre Weiber schon dafür
gesorgt, daß sie nicht zu oft ins Wirtshaus gekommen sind,
denn die hätten sich um ein Fünferl vom Dach herunterwerfen
laffen, wenn es anvers nicht zu kriegen gewesen wäre. So
neidisch waren ste. And wenn man ferner noch bedenkt,
wie die drei Bauern sich auch darin ganz gleich gewesen
sind, daß ste vor ihren Ehehälften eine sehr große Ehrer-
bietigkeit an den Tag gelegt haben, so braucht man sich
gar nicht zu wundern, daß man sie nur alle heiligen Zeiten
einmal im Wirtshaus gesehen hat.

Bei ihrer letzten Fahrt auf die Schranne scheint es
ihnen aber doch gelungen zu sein, etwas auf die Seite zu
bringen, denn sonst hätten sie nach der Rückkehr nicht im
Wirtshaus sitzen können und streiten miteinander. Nach
der zweiten Maß sind sie schon handgreiflich geworden.
Der Wirt ist leider nicht daheim gewesen, sondern bloß
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