Nr. 1330
Zeitschrift für Humor und Kunst
189
Das verschluckte Ei
kannst dir wohl denken, daß ich nicht im Speisewagen hier-
her gefahren bin. Kalkuliere, Küche und Keller sind bei
dir gut bestellt."
„Das ist leider nicht der Fall," gestand ich zu. „Ich
lebe als Iunggeselle auswärts und habe daher keine Vor-
räte im Laus. Doch ich will eiwas desorgen."
„Das tue," krieb er. „And je eher du wieder zurück
bist, desto angenehmer wird es mir sein."
Ich wußte nun in der Nachbarschast einen kleinen Fisch-
laden, dessen Inhaberin eine sehr freundliche Frau war,
und wenn ste Leringe einmarinierte, so gab sie mir immer
zu billigen Preisen den Rogen ab, für den sie keine Ver-
wendung hatte. Dieser Fischrogen gibt nicht nur eine nahr
hafte Suppe, sondern man kann ihn auch, fein gehackt, mit
ein wenig Speck und Zwiebel auf Butterbrot effen, wo er
beinahe wie Kaviar schmeckt. Ich hatte Glück und bekam
volle vier Pfund.
In möglichster Eile begab ich mich wieder heim und
schickte mich sogleich an, vorerwähnte Suppe zu bereiten.
Doch da mischte stch Stefan Maulbeer hinein.
„Das laß mal mich besorgen", sagte er. „Ich bin nicht
umsonst drei Iahre in so einer verhenkerten Kambüse eines
Küstenfahrers gesteckt."
„Was, du bist Schiffskoch gewesen?" frug ich.
„Was bin ich wohl nicht gewesen in meinem Lerum-
treiberleben", lachte er ironisch auf. „Doch jetzt stör mich
nicht länger. Ein Lendenstück hätte ich freilich auch bratcn
können, und es wär auch verdammt viel fixer gegangen.
Aber was nicht ist, das ist nicht!"
Die Suppe, die Stefan gekocht hatte, war wirklich deli-
kat, und während wir sie verzehrten, kam mir ein Gedanke.
„Löre einmal, Stefan", sagte ich, „ich habe dir da einen
ganz annehmbaren Vorschlag zu machen. Da du so gut
zu kochen verstehst, so könntest du mir sozusagen und so
lange du nichts besseres hast, den Laushalt besorgen. Da-
heim kommt uns das Essen doch billiger als im Gasthaus,
und für mich ist es gleichzeitig eine Annehmlichkeit, nicht
aus dem Lause zu müssen, womit ich mir immer eine Menge
Zeit verlaufe."
„Ist eine vernünftige Idee, alter Bursche," stimmte er
mit verdächtiger Bereitwilligkeit zu. „Ich schätze, wir werden
uns beide höchst komfortabel dabei fühlen."
„Ach, bester Lerr," fuhr Lerr Pfeiferl wehmütig, wie
hst'. 1330. 22. luni ! 9! 6. lnsortiollsxsbüllron 4AtzsxaIt. I^onpLioiUorsilo I LIailc. Allomigö Insoraton-Lnnaliino bei Üutlols IVI0856, äillilllieeil-stpklliiillll.
I'ostdsLux AL. 3.05, untsr Kreuribonä Ak. 3.25. In OeLtkrrsieb-IInLÄrn L 3.60, b'ostbsrux L 8.85, uvtsr Xr6U2ban<j k 4.—. b'ür üis onäsrsn I^gnäsr Ü68 ^Vsltpost-
vsrsins untsr Krsurbanä Nk. 4.80 — k'r. 5.50. — IZsisonäers !n 8cbut2p»pps verprrcbte .4u8Ls»bo: I'ostdsrux Ak. 3.55, untsr Xrsu^bnnü Rk. 4.25; in Osstsrrsiek-
Onssnrn untsr Xrsu^dsnü L 4.65. k'ür üis rrnüsrn I^Lnüsr üss ^VsItpostvsrsins untsr XrsuLbanZ illk. 5.30 — k'r«. 6.75. — Liu^eins ^'nnnner 80 i'ktz. o^er 36 b.
WWWWWW
ovtsilr
große
durch Selbstansertigllng der Garderobe llndWSsche
flch MIhreKinderunü durch erprodteKochrezepte.
weun Sie die „Moden-Zeitmig siirs Deutsche Haus" bestelleu.
ausgezeichnet
auf der Weltausstellung
i» Leipzig 1914.
Preis Pfg.
wöchentlich frei ins Haus
oder Mk. 1,80 vierteljährlich
nebst 18 Pfg. Bestellgebühr
frei ins Haus.
ift eine' ^rauen- und ^andarbeits-^eituug.
Sie dringt iiußcr Modcn-, Wäsche- und Handarbcitsmodelleii auch
gcdiegene Romanc und die illustriertc Gratis-Beilage:
Im ZLicken clL> ArlegL-.
nehmenalleBiichhaiidlniigenam Orteeittgegeii.WoJhneiikeineBuchhandlung
bekannt ist, bestellen Sie am Sckialter des nächstc» Postamtcs. Bei der Be-
stellung bitte stets den volleiiTitel anzugeben: „Modcll-Zeitling fiirsDeutsche
Hans", Verlag von IV. Vobsoti L 6o,, heipÄg. Prcis I5> Pig. wöchentlich
oder Mk. 1,80 vierteljährlich und 18 Psg, Bestellgebühr frei ins Hans.
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LIIsiniAe Inssrateimimslime: lluäoli btosse, ^imonceu-Lxpeäition.
Zeitschrift für Humor und Kunst
189
Das verschluckte Ei
kannst dir wohl denken, daß ich nicht im Speisewagen hier-
her gefahren bin. Kalkuliere, Küche und Keller sind bei
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lebe als Iunggeselle auswärts und habe daher keine Vor-
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oder Mk. 1,80 vierteljährlich
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