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Kriegschronik der Meggendorfer-Bkätter, München

19

Schwierigkeiten der amerikanischen
Mobilisierung

Bei der Mobilifierung ihrer Streitkräste
gegen Mexiko sind die Vereinigten Staaten
auf einige Schwierigkeiten gestoßen. So wird
zum Beispiel zur Erklärung der Langsamkeit,
mit dcr die Truppen nach der Grenze befördert
werden, angegeben: Die Abreise der ersten
Militärabteilungen wurde durch den Mangel
an Schlaswagen verzögert.

Das war allerdings ein mißlicher Amstand.

Soldaten der Vereinigten Staaten können
natürlich nur reisen, wenn ihnen für die Nacht
Schlafwagen zur Verfügung stehn, — beson-
ders, wenn sie es mit einem so aufgeweckten
Gegner wie Carranza zu tun bekommen sollen.

Eine nächtliche Bahnfahrt, ohne daß man sich
behaglich dabei ausstrecken kann, hat gewöhnlich
zur Folge, daß man sich am nächsten Tage,
wie der bekannte Ausdruck lautet, am ganzen
Leibe wie zerschlagen fühlt. Das Gefühl, Schläge
gekriegt zu haben, soll aber den Unionsoldateu
fremd sein, — wenigstens während der Mobili
sierung, ehe der Krieg richtig angefangen hat.

Angesichts dieses Mangels an Schlaf-
wagen hat das Kriegsministerium sich damit
zu helfen gesucht, daß die Truppen in Tages-
fahrten befördert wurden. Aber auch dabei gab
es allerlei Aebelstände. Die für Reisen am
Tage notwendigen Speisewagen waren gleich-
falls nicht in genügender Zahl vorhanden.

Ferner waren in den als Nachtquartier be-
stimmten Orten trotz telegraphischer Voraus
bestellung in den Lotels nicht genug Zimmer
srei, so daß manche Soldaten zu zweit ein Zimmer benützen
mußten. Auch fehlte es auf den Bahnhöfen an Gepäck-
trägern, so daß nicht wenige Soldaten ihre Tornister und
Gewehre selbst nach dem Lotel tragen mußten.

All diesen Mängeln wird selbstverständlich abgeholfen
werden. Die Anion hat ja die Mittel dazu, in jeder Weise
sür die Behaglichkeit ihrer Krieger zu sorgen. Bereits
sind mehrere Güterzüge mit Klubsesseln unterwegs, damit,
falls Zeltlager bezogen werden müssen, jeder Soldat seinen
Klubsessel im Zelt stehn hat. Gegen hohes Gehalt sind
einige tausend Friseure angeworben worden, die bei der
Morgentoilette der Soldaten tätig sein sollen; hunderte
Bärkeeper rüsten bereits fahrbare „Saloonbars" für das
Feld aus, Varietstruppen werden zusammengestellt, — kurz-
um: es wird alles getan, daß die Soldaten sich wie zu Lause
fühlen. Präsident Wilson hat selbst gesagt: Wir wollen
uns die Auseinandersetzung mit Mexiko so bequem wie
möglich machen. (m.) Piro

Der Lügenwall Der Frieden: „Wenn es dir gelingen

würde, da durchzudringen, könnte ich wohl auch bald nachkommen/'

Pech

„Was machst du denn für ein mißvergnllgtes Gesicht?"
— „Ach, gerade am letzten Giltigkeitstage hab ich ein
Fleischmarkenheft gefunden."

Im Schühengraben

Kamerad: „Was sagst d', der Anteroffizier soll 'n berühmter
Musiker und Komponist sein?"

— „Fauler Zauber
monika spielen!"

der kann ja uicht mal Mundhar

Verzögerung

— „Wie ist's denn mit dem Roman, Frau Meicr, der so
spannend sein soll?"

— „O mei, d' Zeitung hat ihr Erscheinen eing'stellt und
da kriegen sie sich erst nach dem Krieg."

8! 8!

— „Was halten Sie vom Kriegsende, Kamerad?"

— „Man ist dem Frieden um so viel Tage näher, als seit
Kriegsbeginn verstrichen sind."

Die geizige Tante

Tante hum Urlauberi: „Weißt d' Sepp, i' bätt' dir auch schon
mal gern a' Wurst oder an selbstgebackenen Kuchen ins Feld
geschickt; aber du hast so a' weiches Gemüt, i' denk' immer,
da kriegst d' z'leicht Leimweh!"

8! 81

Schriitstellersgattin lihrer Freundiu, die wohlgefüllte, mit
allen miiglichen Vorriiten versehenc Speisewmmer zeigendi: „Ztl, . - .
siehst was da ist, . . . das haben wir hauptsächlich dafür
gekauft, was sich mein Mann jetzt mit dem Schreiben von
Artikeln gegen die Laiiisterei verdient hat."

Gemüt

— „Wenn ich meinen Mann ärgern will, rede ich immer
von vergangenen Zeiten, wie er noch beim Augustiner täglich
seine Kalbshaxn verzehrt hat."

— „Wenn ich meinen Mann ärgern will, rede ich immer
von den Zukunftssteuern!"
 
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