I Zeitschrift für Humor nnd Kunst k
Z 27
Die Walfischjagd
Kandiszucker ein großes Stück
und warf es in das Glas des
Matrosen. „Mußt nich zu be
fcheiden sein, Iung, es schmeckt
besser süß."
Der Alte stopfte stch eine
neue Pfeife und fubr dann fort:
„Ich kann dich das an besten
begreiflich machen, wenn ich
dich erzähl, wie ich zuerst da-
hinter kam, wie bie Sache
noch 'n Geheimnis war."
Die Spannung in den Mie-
nen des Matrosen wuchs.
„Tschä, das war in' Lerbst
1914, als wir mit den Drei-
master Emma in der See sta-
chen. Die Emma — ich bin
da auch ietzt noch auf — das is
noch ein Schiff aus die alte
Kiste und selbst auch eine.
Wenn ein' ihr von vorn
sieht, so kann der ihr wohl
für ne dicke aufrechte Tonne
halten, von hintcn nick, denn
da is sie breiter. Na, eben
fo umfaNgreich wie dieAußen-
haut ist sie ihr Geruch."
Bedächtig nahm Kord ei-
nen Schluck und fuhr fort:
„Ich hab' in mein Leben durch
'n harte Schule müssen. schon
als ganz kleines Kind bin ich
einstmals in die Gesellschaft von
Guano geboren worden. Aber
die Emma, die duftete durch
die Nippen-ich will
darüber schweigen. Mich war
damals die Asmannsfähre von
eine Walsischjacht noch was
neues, obschonst ich sonst alle
Schrecken von die See kennen
gelernt hab'. Na, wenn man
das gewöhnt ist, soll ja auch
ne tote Katze in Petroljum
gebraten schön schmecken. Ich
gewöhnte mir an der Emma.
Ganz viel Kollegen hat un-
sere Emma ja nich mehr, weil
daß die Walfische jetzt die
mehrste Zeit von Statschonen
in Grönland und die umlie-
genden Dörfer aus mit kleine
Dampfboote gejagt werden.
Auf das hohe Meer hatten
wir also einigen Vorteil.
„Ich will nu nich sagen, wie wir an das Land von
die Schufte, die Engelländers," hier spuckte Kodderfisch aus
und sah grimmig um sich, „vorbeigekommen sind. Kurz
wir waren nu in die Gegend von-Iunge, mehr
Zucker mußt nehmen, sieh, so-" wieder fiel ein ge-
waltiges Slück Kandis in das Glas des Matrosen, „—in die
Gegend von südwestlich Spitzbergen.
Einen Schwanz den hatten wir noch nich zu sehen ge-
kriegt, auch als wir hier schon zwei Wochen rumgestrichen
Und Lie Nadl ohne Buab'n
San betrübt alle Zeit.
San alloa in öer Stuaben
Unö mir san so weit.
Mir is oane bekannt,
UnL zu öer inöcht' i hi:
Die geht staü umanand
Unö bal 's woant, woant's um mi.
Unö a Wurscht unö a Echmai,
Kimmt für mi was von z' Haus,
Steht koa Wortl öabei.
Aber i kenn mi aus.
Unö a Hof unö a Zrau,
Bal i hoam wieöer kimm
Woaß i heint scho ganz g'nau,
Die welcher i nimm.
ö.«.
waren. Anser Käp'n, der latschte vor Angeduld auf die
Kommandobrücke rum, wie'n Eisbär bei Lagenbeck, und was
unser erster Larpunier Klaas van Borreltje war --"
Abermals unterbrach sich der Alte: „Ian Näspickel,
eh daß ich das vergessen tu, du hast da in die kleine Priem-
kruke die Sorte von die Insel Klein-Popo, wo noch alle
Lauge in sitzt und von die unter tausend Seeleute man bloß
einer 'n kleines Stücksgen zur Zeit vertragen kann; davon
soll ich für Klaas van Borreltje eine Rolle mitbringen.
Z 27
Die Walfischjagd
Kandiszucker ein großes Stück
und warf es in das Glas des
Matrosen. „Mußt nich zu be
fcheiden sein, Iung, es schmeckt
besser süß."
Der Alte stopfte stch eine
neue Pfeife und fubr dann fort:
„Ich kann dich das an besten
begreiflich machen, wenn ich
dich erzähl, wie ich zuerst da-
hinter kam, wie bie Sache
noch 'n Geheimnis war."
Die Spannung in den Mie-
nen des Matrosen wuchs.
„Tschä, das war in' Lerbst
1914, als wir mit den Drei-
master Emma in der See sta-
chen. Die Emma — ich bin
da auch ietzt noch auf — das is
noch ein Schiff aus die alte
Kiste und selbst auch eine.
Wenn ein' ihr von vorn
sieht, so kann der ihr wohl
für ne dicke aufrechte Tonne
halten, von hintcn nick, denn
da is sie breiter. Na, eben
fo umfaNgreich wie dieAußen-
haut ist sie ihr Geruch."
Bedächtig nahm Kord ei-
nen Schluck und fuhr fort:
„Ich hab' in mein Leben durch
'n harte Schule müssen. schon
als ganz kleines Kind bin ich
einstmals in die Gesellschaft von
Guano geboren worden. Aber
die Emma, die duftete durch
die Nippen-ich will
darüber schweigen. Mich war
damals die Asmannsfähre von
eine Walsischjacht noch was
neues, obschonst ich sonst alle
Schrecken von die See kennen
gelernt hab'. Na, wenn man
das gewöhnt ist, soll ja auch
ne tote Katze in Petroljum
gebraten schön schmecken. Ich
gewöhnte mir an der Emma.
Ganz viel Kollegen hat un-
sere Emma ja nich mehr, weil
daß die Walfische jetzt die
mehrste Zeit von Statschonen
in Grönland und die umlie-
genden Dörfer aus mit kleine
Dampfboote gejagt werden.
Auf das hohe Meer hatten
wir also einigen Vorteil.
„Ich will nu nich sagen, wie wir an das Land von
die Schufte, die Engelländers," hier spuckte Kodderfisch aus
und sah grimmig um sich, „vorbeigekommen sind. Kurz
wir waren nu in die Gegend von-Iunge, mehr
Zucker mußt nehmen, sieh, so-" wieder fiel ein ge-
waltiges Slück Kandis in das Glas des Matrosen, „—in die
Gegend von südwestlich Spitzbergen.
Einen Schwanz den hatten wir noch nich zu sehen ge-
kriegt, auch als wir hier schon zwei Wochen rumgestrichen
Und Lie Nadl ohne Buab'n
San betrübt alle Zeit.
San alloa in öer Stuaben
Unö mir san so weit.
Mir is oane bekannt,
UnL zu öer inöcht' i hi:
Die geht staü umanand
Unö bal 's woant, woant's um mi.
Unö a Wurscht unö a Echmai,
Kimmt für mi was von z' Haus,
Steht koa Wortl öabei.
Aber i kenn mi aus.
Unö a Hof unö a Zrau,
Bal i hoam wieöer kimm
Woaß i heint scho ganz g'nau,
Die welcher i nimm.
ö.«.
waren. Anser Käp'n, der latschte vor Angeduld auf die
Kommandobrücke rum, wie'n Eisbär bei Lagenbeck, und was
unser erster Larpunier Klaas van Borreltje war --"
Abermals unterbrach sich der Alte: „Ian Näspickel,
eh daß ich das vergessen tu, du hast da in die kleine Priem-
kruke die Sorte von die Insel Klein-Popo, wo noch alle
Lauge in sitzt und von die unter tausend Seeleute man bloß
einer 'n kleines Stücksgen zur Zeit vertragen kann; davon
soll ich für Klaas van Borreltje eine Rolle mitbringen.