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Nr. 1335

Zeitschrift für Humor und Kunst

6l

Der Menschen Sedanken flnd verschieden

gibt; aus seinen Scharfblick, seine Amsicht und Bedacht-

samkeit baut er felsenfeft.

Frau Krause. Geht ganz in der Erziehung ihrer Kinder
aus.

Lieschen Krause, die achtzehnjährige Tochter. Lat die
Schule hinter sich, nimmt aber noch Klavierstunde; pflegt
in der Notenmappe Leihbibliothekbücher zu tragen.

Fritz, der fünfzehnjährige Sohn. Er ist Nealschüler
und für das praktische Leben bestimmt.

Onkel Wilhelm. Leidet an chronischem Magenkatarrh
und ist als Lypochonder von melancholischer Gemütsart.

Tante Alrike. Eine strenge Dame, die auf Zucht und
Disziplin hält.

Tante Agnes, die Gute, Mitglied von einem halben
Dutzend Wohltätigkeitsvereinen.

Schwager Albert, der Lumorist der Familie. Er gilt
als ungemein geistreich, aber harmlos, und muß zu Familien-
sesten die notwendigen Gedichte liefern.

Onkel Eugen, der Gedankenreiche. Wird von einem
Teil der Familie als Weltweiser betrachtet, während die
andern ihn den „alten Faselhans" nennen.

Onkel Franz. Wird von der ganzen Familie wegen
seiner ruchlosen Schadenfreude gefürchtet.

Tante Berta, die Wirtschaftliche. Weiß in allen Laus-
haltssorgen Rat, besitzt Lunderte guter Nezepte und rühmt
sich der größten Ersparnisse von ihrem Laushaltsgelde.

Gerade ist nun die Familie Krause mit ihrem Kaffee
fertig, die Lerren haben, bis auf Fritz Krause natürlich.

ihre Ztgarren angesteckt, die Damen haben ihre Landarbeiten
vorgenommen, da ereignet sich das Folgende:

Durch eine auf den Marktplatz führende Straße kommt
ein Bursche, etwa so alt wie Fritz Krause, geradelt. Er
fährt ganz flott, trotzdem er das Rad nur mit einer Land
regiert; in der andern hält er nämlich einen Korb. Gleich-
zeitig kommt auf dem Marktplatz, dicht an der Läuserreihe,
ein zweiter Radfahrer heran. Er sährt noch flotter als der
erste, wahrscheinlich, weil er keinen Korb bei sich hat. Beide
Radfahrer sehen also nichts voneinander. Das Anglück
will, daß sie die Ecke von Straße und Marktplatz in
der gleichen Sekunde erreichen, — Ausweichen unmöglich,
kleine Katastrophel Beide liegen am Boden, der Korb
auch. Der Nadfahrer Nummer Zwei erhebt sich schweigend,
Nummer Eins aber erhebt nicht nur sich, sondern auch eine
grollende Stimme. Er hält dem andern den Korb unter
die Nase, daß er gefälligst hineinsehen möge. Die Familie
Krause ist auch in der Lage, den Inhalt des Korbes zu
gewahren. Was ist darin? Eier, elwa zwei Dutzend Eier.
Oder vielmehr: es sind Eier gewesen, aber jeht ist es ein
trauriges Gemisch von Eierschalen, Eiweiß und Dottern.

And nun äußern flch die in obigem Personenverzeichnis
aufgeführten Lerrschasten solgendermaßen.

Lerr Krause, bedächtig und würdevoll: „Das habe
ich mir doch gleich gedacht!"

Frau Krause: „Siehst du, Fritz, wie schnell ein Anglück
geschieht! And du bettelst immer, wir sollen dir ein Rad
kaufen. Nein, mein Iunge, jetzt wird ganz bestimmt nichts
daraus!"

ausgezeichnet
auf der Weltausstellung
in Lcipzig 1914.

Preis L.8 Pfg.
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