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Kriegschronik der Meggenvorfer-Blätter, München
Englische Kriegsreklame
Ein Pariser Blatt hat als nachahmenswert ge-
rühmt, in England würden die ausgezogenen Krieger
in ihrer Leimat vielfach dadurch geehrt, daß die
Läuser, in denen sie ihre Wohnstatt hatten, Plakate
trügen mit der Aufschrist: Dieses Laus entsandte
einen Mann, damit er für den König und das Land
kämpfe. —
Das ist hübsch, und es ehrt nicht nur den in
der Ferne weilenden Krieger, sondern macht auch ein
bißchen Reklame für seine zurückgebliebenen Anver-
wandten. Manchmal aber hat solch ein Plakat auch
unerwünschte Folgen.
In Little Iamtown zum Beispiel, in der Graf-
schaft Kenl, wohnte eine wohlhabende alte Dame
mit ihren drei Reffen in einem Lause zusammen.
Nacheinander sind die drei Neffen in die Armee
eingetreten. Die Tante war sehr stolz darauf und
ließ ein schönes Schild malen, auf dem in schwarzen
Buchstaben aus goldenem Grunde zu lesen stand:
Aus diesem Lause sind alle Männer ausgezogen, für
den König und sein Land zu kämpsen. — Die wohl-
habende alte Dame war nämlich mit der Köchin
und zwei Stubenmädchen allein zurückgeblieben. An
einem Vormittag um elf Ahr wurde das Schild an
das Laus gehängt. Genau dreizehn Stunden darauf,
um ein Ahr nachts, bemerkte ein Polizist auf der
Nachtrunde, daß eines der Paterrefenster des Lauses
eingedrückt war. Er kam aber mit seiner Entdeckung
schon zu spät, — es war bereits alles Silberzeug
und einiges wertvolle Porzellan aus dem Eßzimmer
fortgetragen worden; im Drawingroom fehlten meh-
rere Bilder und eine kostbare Standuhr, und die
Speisekammer war völlig geleert. — Die wohlhabende
alte Dame hat das Schild sofort abnehmen und dafür
ein anderes anhängen lassen, das verkündet: Zwei von den aus-
gezogenen Kriegern sind gegenwärtig auf Arlaub im Lause. Sie
haben ihre Flinten mitgebracht, und da sie viel auf Posten gewesen
sind, erwachen sie bei dem leisesten Geräusch. —
Jn Beefborough in Worcestershire hat ein hübsches Land-
haus auch das Plakat getragen: Dieses Laus entsandte einen
Mann, damit er für den König und das Land kämpfe. — Dieser
Mann ist Mister Badlywed, dem das Laus gehört. Seine Gattin
aber, die das Plakat anhing, nahm es nach kurzer Zeit wieder
ab. Als Bekannte sie nach dem Grunde fragten, erklärte sie ver-
drießlich: „Ach, ich wurde zu oft gestört. Jeden Tag kamen min-
destens zwanzig Bettler, und jeder bat um ein Paar Losen oder
einen Rock oder ein Paar Stiefel oder einen Lut, — von dem
Manne, der für den König und das Land ausgezogen wäre."
(m.) Ptro
Die „Ernährer"
3m Hafen von Baltimore
/ils cier groke Krieg bsgariri,
er nock irn Ksbiriette;
Zpster rvvsr beksm sr cisriri
Lirre sricire >Virkungsststte.
Vie! cisrurn ist itirn beivuKt,
V/ss irn Ksbinett psssiert ist,
L>ocb ru öffentlicber I_ust
Lisber in beiri 6Istt gescbmiert !st.
Zolebes tut cier 0burcbiII setrt.
plötrlicb rvirci ein Zournslist sr,
— „Wie mag wohl der Dicke dort mit seinen
Fleischmarken auskommen?"
— „O, recht gut, der hat ja sechs Kinder."
llnci irn ffeuilleton nun scinvstrt
Oieser frübere /^inister.
^ivsnrigtsusenci /^lsrlc erbslt
Lr sls Isionorsr, sls fettes,
Osfür stellt er vor ciie V/elt
tieimlicblceit cies Ksbinettes.
Ist solcb V/erlc jsöocb bonett?
/viuk er sicb mit solcben Oingsn
fius vsrscbiviegnem Ksbinett
Uebel in Oerucb nicbt bringen?
Kommt ibrn ciies nicbt in ketrscbt,
V/enn bervor er so vss bolet,
V/eil er sn ciss Oelci geciscbt
biscb ciem slten 5str: blon olet?
Kriegschronik der Meggenvorfer-Blätter, München
Englische Kriegsreklame
Ein Pariser Blatt hat als nachahmenswert ge-
rühmt, in England würden die ausgezogenen Krieger
in ihrer Leimat vielfach dadurch geehrt, daß die
Läuser, in denen sie ihre Wohnstatt hatten, Plakate
trügen mit der Aufschrist: Dieses Laus entsandte
einen Mann, damit er für den König und das Land
kämpfe. —
Das ist hübsch, und es ehrt nicht nur den in
der Ferne weilenden Krieger, sondern macht auch ein
bißchen Reklame für seine zurückgebliebenen Anver-
wandten. Manchmal aber hat solch ein Plakat auch
unerwünschte Folgen.
In Little Iamtown zum Beispiel, in der Graf-
schaft Kenl, wohnte eine wohlhabende alte Dame
mit ihren drei Reffen in einem Lause zusammen.
Nacheinander sind die drei Neffen in die Armee
eingetreten. Die Tante war sehr stolz darauf und
ließ ein schönes Schild malen, auf dem in schwarzen
Buchstaben aus goldenem Grunde zu lesen stand:
Aus diesem Lause sind alle Männer ausgezogen, für
den König und sein Land zu kämpsen. — Die wohl-
habende alte Dame war nämlich mit der Köchin
und zwei Stubenmädchen allein zurückgeblieben. An
einem Vormittag um elf Ahr wurde das Schild an
das Laus gehängt. Genau dreizehn Stunden darauf,
um ein Ahr nachts, bemerkte ein Polizist auf der
Nachtrunde, daß eines der Paterrefenster des Lauses
eingedrückt war. Er kam aber mit seiner Entdeckung
schon zu spät, — es war bereits alles Silberzeug
und einiges wertvolle Porzellan aus dem Eßzimmer
fortgetragen worden; im Drawingroom fehlten meh-
rere Bilder und eine kostbare Standuhr, und die
Speisekammer war völlig geleert. — Die wohlhabende
alte Dame hat das Schild sofort abnehmen und dafür
ein anderes anhängen lassen, das verkündet: Zwei von den aus-
gezogenen Kriegern sind gegenwärtig auf Arlaub im Lause. Sie
haben ihre Flinten mitgebracht, und da sie viel auf Posten gewesen
sind, erwachen sie bei dem leisesten Geräusch. —
Jn Beefborough in Worcestershire hat ein hübsches Land-
haus auch das Plakat getragen: Dieses Laus entsandte einen
Mann, damit er für den König und das Land kämpfe. — Dieser
Mann ist Mister Badlywed, dem das Laus gehört. Seine Gattin
aber, die das Plakat anhing, nahm es nach kurzer Zeit wieder
ab. Als Bekannte sie nach dem Grunde fragten, erklärte sie ver-
drießlich: „Ach, ich wurde zu oft gestört. Jeden Tag kamen min-
destens zwanzig Bettler, und jeder bat um ein Paar Losen oder
einen Rock oder ein Paar Stiefel oder einen Lut, — von dem
Manne, der für den König und das Land ausgezogen wäre."
(m.) Ptro
Die „Ernährer"
3m Hafen von Baltimore
/ils cier groke Krieg bsgariri,
er nock irn Ksbiriette;
Zpster rvvsr beksm sr cisriri
Lirre sricire >Virkungsststte.
Vie! cisrurn ist itirn beivuKt,
V/ss irn Ksbinett psssiert ist,
L>ocb ru öffentlicber I_ust
Lisber in beiri 6Istt gescbmiert !st.
Zolebes tut cier 0burcbiII setrt.
plötrlicb rvirci ein Zournslist sr,
— „Wie mag wohl der Dicke dort mit seinen
Fleischmarken auskommen?"
— „O, recht gut, der hat ja sechs Kinder."
llnci irn ffeuilleton nun scinvstrt
Oieser frübere /^inister.
^ivsnrigtsusenci /^lsrlc erbslt
Lr sls Isionorsr, sls fettes,
Osfür stellt er vor ciie V/elt
tieimlicblceit cies Ksbinettes.
Ist solcb V/erlc jsöocb bonett?
/viuk er sicb mit solcben Oingsn
fius vsrscbiviegnem Ksbinett
Uebel in Oerucb nicbt bringen?
Kommt ibrn ciies nicbt in ketrscbt,
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