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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Die rumänische Wetterfahne
„Nun merkt man wenigstens,
woher der Wind kommt."
Russische Lebensmittelkarten
Jn Kiew werden jetzt Fleisch-, Milch- und Zuckerkarten aus-
gegeben; für jsde Karte find fünf Kopeken zu zahle».
Mit diesen fünf Kopeken follen die Ankosten für Papier und
Druck bestritten werden; fle flnd natllrlich etwas geringer, aber
es muß eben nach oben abgerundet werden. Außerdem ist der
Bezug der Karten von folgenden Bedingungen abhängig:
Die Karten müssen von der Verteilungsstelle abgeholt werden
Damit es keine Anordnung gibt und die Verabfolgung in der
gehörigen Reihenfolge vor sich geht, bekommt bei größerem An-
drange jeder Wartende eine Nummer. Dafür ist ein Rubel zu zahlen
Anspruch auf Karten haben nur Ortsansäßige. Demgemäß
ist eine polizeiliche Legitimation vorzulegen, die zwei Rubel kostet
und für eine Woche gültig ist.
Sämtliche Karten für einen Laushalt können durch den Laus-
haltungsvorstand abgeholt werden. Für die verschiedenen Familien-
mitglieder und Dienstboten ist aber die Zugehörigkeit zu dem be
treffenden Laushalt durch die Polizei zu bestätigen. Kostenpunkt
pro Kopf ein Rubel.
Der Empsang jeder einzelnen Karle ist auf amtlichem Stempel
papier zu einem Rubel zu bestätigen.
Iede Karte ist mit der Anterschrifk des Laushaltungsvor
standes zu versehen. Diese Anterschrist muß polizeilich beglaubigt
sein, wofür zwei Nubel zu zahlen find.
Da vorausstchtlich sehr bald gefälschte Karten auftauchen
werden, darf nur auf solche Karten Fleisch, Milch oder Zucker
verabfolgt werden, deren Echtheit von der Behörde durch Ab-
stempelung bestätigt ist. Die Gebühr dafür beträgt drei Rubel.
(m.) Piro
ver Wler
lvie paril'er Leiiung „t'Oeuvre" bcricktei kreuäig von
äem sis „giückiicke verkeihung" aukrufarl'enäen ?lug
eines kiäiers über psri§.1
Ietzt ist es abei wirkllch klar:
Mr weräen äoch äen Sieg erreichen!
vas künäete uns wunäerbar
Lin böchst beäeutungsvolles Leichen.
flein llörgler äsrl äen Munä ver^iebn
(lerstummen must jetzt jeäer Laäler;
llernekmt. Lsnrojen: es erjchien
floch ob paris ein jtolaer väler!
Ms terne» lvsläern nsbte er
Sich Lankreichs jchöner Ilapitale.
ljoch über ikrem fläufermeer
7Iog er in prschtiger Spirsle.
llnä wessen Ilopt nicht gsnelich bokl.
ver wirä st'ch mit kntrücken lsgen:
ver lläler kam slr ein Szimbol,
vsst wir äie veutlchen nschstens lchlsgen.
vss wsr kein stmpler llogel nur,
0 nein, was gsnr unä gsr sspsrter.
lllir lebn in äieler Ilrestur
ven slten ssäler vonspsrtes.
ver slte Käler, stegg woknt,
Lr mschte enälich suk äie Strümple
2u unr stch nun, unä nschstens tbront
kr sul äem kogen äer lriümpke.
l!un hebe jeäer Irob äss flrupt,
Zort mit äem Lweilel, äem l,ivolen,
llnä wer nicht sn äen Mler glsudt,
ven l»ll äoch gleich äer Iluckuck kolen!
—"0N.
Böibtlttgk Fremder tzum Wirke eines kleinen Ortes, als »or deffen Geschiifk
eine Menge leerer Bierfäffer zum Rucktranspork liegen): „Da fleht man, daß Sie imnrer
»och tüchtige Biertrinker haben; trotz des Krieges, so eine Menge leerer Fässer!"
— „Na und meinen S' vielleicht, ich leist nix!"
Die Mißerilte
Ein Pionier schaut zu, wie die Maschinengewehrer in ihrem flandrischen
Ruhequartier Erbsen und Bohnen und ähnliches junges Gemüse pflückten.
„A Schand is' I" — brummt er — „mir san heuer ausgrutscht mit unsern
Garten! Lab'n uns so a Müh' geb'n mit Umanandgrab'n und Säen — und
was hab'n mir iatz? An Schmarrn!"
„Za, woran liegt denn dös?" — horchen die Schützen.
„Woran dös liegt!" — spricht der Pionier — „unser Garten der liegt
in Wolhynien!" L. E.
Ein Harler — „Nanu, August, was bremst denn da?"
— „Ich habe mich 'n bißchen aufs Rad gesetzt, mich juckt da was am Bein."
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
Die rumänische Wetterfahne
„Nun merkt man wenigstens,
woher der Wind kommt."
Russische Lebensmittelkarten
Jn Kiew werden jetzt Fleisch-, Milch- und Zuckerkarten aus-
gegeben; für jsde Karte find fünf Kopeken zu zahle».
Mit diesen fünf Kopeken follen die Ankosten für Papier und
Druck bestritten werden; fle flnd natllrlich etwas geringer, aber
es muß eben nach oben abgerundet werden. Außerdem ist der
Bezug der Karten von folgenden Bedingungen abhängig:
Die Karten müssen von der Verteilungsstelle abgeholt werden
Damit es keine Anordnung gibt und die Verabfolgung in der
gehörigen Reihenfolge vor sich geht, bekommt bei größerem An-
drange jeder Wartende eine Nummer. Dafür ist ein Rubel zu zahlen
Anspruch auf Karten haben nur Ortsansäßige. Demgemäß
ist eine polizeiliche Legitimation vorzulegen, die zwei Rubel kostet
und für eine Woche gültig ist.
Sämtliche Karten für einen Laushalt können durch den Laus-
haltungsvorstand abgeholt werden. Für die verschiedenen Familien-
mitglieder und Dienstboten ist aber die Zugehörigkeit zu dem be
treffenden Laushalt durch die Polizei zu bestätigen. Kostenpunkt
pro Kopf ein Rubel.
Der Empsang jeder einzelnen Karle ist auf amtlichem Stempel
papier zu einem Rubel zu bestätigen.
Iede Karte ist mit der Anterschrifk des Laushaltungsvor
standes zu versehen. Diese Anterschrist muß polizeilich beglaubigt
sein, wofür zwei Nubel zu zahlen find.
Da vorausstchtlich sehr bald gefälschte Karten auftauchen
werden, darf nur auf solche Karten Fleisch, Milch oder Zucker
verabfolgt werden, deren Echtheit von der Behörde durch Ab-
stempelung bestätigt ist. Die Gebühr dafür beträgt drei Rubel.
(m.) Piro
ver Wler
lvie paril'er Leiiung „t'Oeuvre" bcricktei kreuäig von
äem sis „giückiicke verkeihung" aukrufarl'enäen ?lug
eines kiäiers über psri§.1
Ietzt ist es abei wirkllch klar:
Mr weräen äoch äen Sieg erreichen!
vas künäete uns wunäerbar
Lin böchst beäeutungsvolles Leichen.
flein llörgler äsrl äen Munä ver^iebn
(lerstummen must jetzt jeäer Laäler;
llernekmt. Lsnrojen: es erjchien
floch ob paris ein jtolaer väler!
Ms terne» lvsläern nsbte er
Sich Lankreichs jchöner Ilapitale.
ljoch über ikrem fläufermeer
7Iog er in prschtiger Spirsle.
llnä wessen Ilopt nicht gsnelich bokl.
ver wirä st'ch mit kntrücken lsgen:
ver lläler kam slr ein Szimbol,
vsst wir äie veutlchen nschstens lchlsgen.
vss wsr kein stmpler llogel nur,
0 nein, was gsnr unä gsr sspsrter.
lllir lebn in äieler Ilrestur
ven slten ssäler vonspsrtes.
ver slte Käler, stegg woknt,
Lr mschte enälich suk äie Strümple
2u unr stch nun, unä nschstens tbront
kr sul äem kogen äer lriümpke.
l!un hebe jeäer Irob äss flrupt,
Zort mit äem Lweilel, äem l,ivolen,
llnä wer nicht sn äen Mler glsudt,
ven l»ll äoch gleich äer Iluckuck kolen!
—"0N.
Böibtlttgk Fremder tzum Wirke eines kleinen Ortes, als »or deffen Geschiifk
eine Menge leerer Bierfäffer zum Rucktranspork liegen): „Da fleht man, daß Sie imnrer
»och tüchtige Biertrinker haben; trotz des Krieges, so eine Menge leerer Fässer!"
— „Na und meinen S' vielleicht, ich leist nix!"
Die Mißerilte
Ein Pionier schaut zu, wie die Maschinengewehrer in ihrem flandrischen
Ruhequartier Erbsen und Bohnen und ähnliches junges Gemüse pflückten.
„A Schand is' I" — brummt er — „mir san heuer ausgrutscht mit unsern
Garten! Lab'n uns so a Müh' geb'n mit Umanandgrab'n und Säen — und
was hab'n mir iatz? An Schmarrn!"
„Za, woran liegt denn dös?" — horchen die Schützen.
„Woran dös liegt!" — spricht der Pionier — „unser Garten der liegt
in Wolhynien!" L. E.
Ein Harler — „Nanu, August, was bremst denn da?"
— „Ich habe mich 'n bißchen aufs Rad gesetzt, mich juckt da was am Bein."