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Nr. 1337

Zeitschrift für Humor und Kunst

93

Wleder gut gemacht

„A Norddeurscher is der Lerr, den wo Sie suchen?"
fragte er.

„Ia," sagte ich.

„Nachher gehn mir z'erscht in die,Post'," entschied er.
„Der Wirt von der Post is aa einer, und deswegen kehren
die Norddeutschen meist dort ein."

Also nach der Post! And der Dienstmann hatte recht
gehabt, was seinem Scharfstnn alle Ehre macht. Lerr
Wiegemann aus Magdeburg war wirklich dort abgestiegen
und, sofern nicht zwei Wiegemanns aus Magdeburg gleich-
zeitig auf der Reise waren, so war dies mein Mann. Blau
hatte er nicht ausgesehen und auch sonst keine Spuren
irgend einer Veränderung gezeigt. Ich war also noch recht-
zeitig gekommen, und meine Seele stieß einen befreienden
Iauchzer aus, wie er der beglückenden Situation und der
mich umgebenden Ratur angemessen war.

„Wecken Sie den Lerrn. falls er noch schlafen sollte,
unv sagen Sie ihm, bitte, ein Bekannter wünsche ihn in
einer dringenden Angelegenheit augenblicklich zu sprechen,"
gebot ich der Kellnerin.

Diese aber lachte mir geradeaus ins Gesicht.

„Ah jegerl," sagte sie amüstert, „den und wecken! Der
ist bereits seit zwei Stunden furt."

„Furt?" wiederholte ich mechanisch und wie versteinert.

„Ist denn die ganze Lölle gegen mich los? Das kann
doch nicht sein! Ietzt ist es erst sechs Ahr und dicke Leute
pflegen doch lange zu schlafen. Wo in des Kuckucks Namen
ist denn der Lerr hin?"

„No, auf d' Zugspitz," antwortete die Kellnerin naiv.

„So, auf die Zugspitze? Warum denn nicht auf den
Mond?"

„Wenn Sie erlauben, Lerr," mischte sich der Dienstmann
in das Gespräch, „den ham mir hier herum net. Aber die
Zugspitz is aa sehr scheen."

„So hilft es nichts," schrie ich wild, „ich muß nach.
Wo geht denn der nächste Weg dahin?"

„Ia, Lerr, da müssen S' schon einen Führer nehmen.
Ohne einen Führer kommen S' net nauf," belehrte mich
der Dienstmann. „And wo krieg ich einen solchen her?"
drängte ich.

„Kunnt sein, daß der Bartl noch frei' is. Schaun mir
amal umi num."

,,Ia, ja, lieber Freund, schaun mir umi num, aber ver-
lieren wir keine Zeit."

Also schauten wir umi num und der Bartl war noch
frei. Aber er machte Einwendungen. Namentlich gegen
meinen „windigen Verzug", wie er meine städtische Kleidung

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kostdssu/ SIL. 3.05, nntsr kreusdsnä Ali. 3.LÜ. In Oesterrsisd-IInßgrn d 3.60, ^oetdsrue li 3.85, untsr Krsusdsnü 6 4.-. xiir clis antleren l,ünüsr <Ise ^Veltpost'-
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