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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Münciien
Die Erbse und die Braugerste
— „Wir wifsen schon, wo unsere wahren Freunde sind!"
Splitter
Wer früher eine gute Kund-
schaft war, ist jetzt ein Piage-
geist.
Betrifft ste nicht
— „Ich versteh' nicht, was die
Leut' gar so viel Wesens von
der Portoerhöhung machen. Ein
richtiger Mensch schreibt jetzt
doch eh nur Feldpostbriefe."
Auskunft
Tourist (um drei ühr nachmittags
in eine Ortschast kommend)! „Mit
dem Bier wirds hier wohl Essig
sein."
Einheimischer: „Das nicht,
aber schmecken tuts so "
Der wahre Zweck der neuen V-Boote
Der „Evening Standard" hat seinen Lesern eine gewaltige
Neuigkeit beschert. Die Amerikafahrt der Deutschland ist gar nicht
dazu bestimmt gewesen, trotz der englischen Blockade Äandels-
beziehungen mit den Vereinigten Staaten herzustellen; es hat sich
um eine Versuchsfahrt zur Verwirklichung eines ganz andern Plans
gehandelt. Kommt nämlich der Zeitpunkt, wo Kaiser Wilhelm ge-
zwungen wäre, den Verbündeten seinen Degen zu überreichen, dann
wird er sich dem dadurch entziehen. daß er auf der „Deutschland"
nach Amerika flüchtet.
Es ist schrecklich, — die Engländer kriegen auch alles heraus.
Kein Geheimnis bleibt ihnen verborgen, und der „Evening Standard"
hat bereits, zur Ergänzung seiner großartigen Nachricht, folgende,
noch viel bedeutsamere Mitteilung im Satz:
Es ist bekanntlich nicht nur die „Deutschland" gebaut worden,
nein, eine ganze Flotte solcher großen Unterseeboote ist, teils völlig
fertig, teils im Entstehen. Nicht nur der deutsche Kaiser will sein
Land verlassen; es besteht vielmehr die Absicht, die gesaMte Be-
völkerung des Deutschen Reiches auf dem Anterwasserwege fort-
zuschaffen. Der Anfang ist bereits gemacht und zwar mit den Be-
wohnern der großen Städte. (weil in diesen die Ernährung besondere
Schwierigkeiten macht). Schon sieht man in Berlin, Lamburg,
Leipzig, München, Köln und anderen Großstädten ganze Straßenzüge
in denen die geschlossenen Laden vor den Fenstern beweisen, daß
viele Leute ihre Wohnungen verlassen haben. Zwar wird behauptet.
daß die Leute sich in der Sommerfrische befinden, aber das ist
Schwindel, — sie sind längst aus Deutschland hinaus. So wird
allmählich der übrige Teil der Bevölkerung fortgeschafft werden; auch
die Truppen werden vorsichtig abtransportiert werden, und wenn
eines Tages die Leere der Entenle in Deutschland einrücken, finden
sie nur ein völlig verlassenes Land vor. Auf diese Weise ent-
ziehen sich die Deutschen den angekündigten strengen Maßregeln der
Entente. Einige müssen übrigens bereits zu Anfang des Krieges
diesen Ausgang geahnt haben. Das waren jene, die gesagt haben,
daß die Deutschen „in diesem Kriege recht weit kommen würden."
Wohin aber begeben sich die Deutschen? Darüber zerbrechen
stch die Redakteure des „Evening Standard" vorläufig noch die
Köpfe. Der jüngste Redakteur hat gemeint: „Wenn sie sich nur
nicht auf einer Insel niederlaffen! Das wäre eine schreckliche Gefahr.
Denn von einer Insel aus kann ein skrupelloses Volk ganz gewaltige
Räubereien ausführen."
Wegen dieser Bemerkung aber wurde er vom Chefredakteur
sofort hinausgeschmissen. (m.) Piro
Seltenheit
Das Weizengebäck ist im Kriege
Necht selten; das muß ich gestehn!
Der Mond ist das einzige Lörnel,
Das ich seit viel Monden gesehn!
I. Bergmann
Verschiedene Schmerzen
— „Wenn ich marschiere, spür ich den Schuß tm Bein,
wenn ich den Lelm trage, die Narbe auf dem Kopf,
und wenn ich dann denke, daß Sie mich bald nicht
mehr pflegen, Schwester, dann tut mir das Lerz weh!"
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Münciien
Die Erbse und die Braugerste
— „Wir wifsen schon, wo unsere wahren Freunde sind!"
Splitter
Wer früher eine gute Kund-
schaft war, ist jetzt ein Piage-
geist.
Betrifft ste nicht
— „Ich versteh' nicht, was die
Leut' gar so viel Wesens von
der Portoerhöhung machen. Ein
richtiger Mensch schreibt jetzt
doch eh nur Feldpostbriefe."
Auskunft
Tourist (um drei ühr nachmittags
in eine Ortschast kommend)! „Mit
dem Bier wirds hier wohl Essig
sein."
Einheimischer: „Das nicht,
aber schmecken tuts so "
Der wahre Zweck der neuen V-Boote
Der „Evening Standard" hat seinen Lesern eine gewaltige
Neuigkeit beschert. Die Amerikafahrt der Deutschland ist gar nicht
dazu bestimmt gewesen, trotz der englischen Blockade Äandels-
beziehungen mit den Vereinigten Staaten herzustellen; es hat sich
um eine Versuchsfahrt zur Verwirklichung eines ganz andern Plans
gehandelt. Kommt nämlich der Zeitpunkt, wo Kaiser Wilhelm ge-
zwungen wäre, den Verbündeten seinen Degen zu überreichen, dann
wird er sich dem dadurch entziehen. daß er auf der „Deutschland"
nach Amerika flüchtet.
Es ist schrecklich, — die Engländer kriegen auch alles heraus.
Kein Geheimnis bleibt ihnen verborgen, und der „Evening Standard"
hat bereits, zur Ergänzung seiner großartigen Nachricht, folgende,
noch viel bedeutsamere Mitteilung im Satz:
Es ist bekanntlich nicht nur die „Deutschland" gebaut worden,
nein, eine ganze Flotte solcher großen Unterseeboote ist, teils völlig
fertig, teils im Entstehen. Nicht nur der deutsche Kaiser will sein
Land verlassen; es besteht vielmehr die Absicht, die gesaMte Be-
völkerung des Deutschen Reiches auf dem Anterwasserwege fort-
zuschaffen. Der Anfang ist bereits gemacht und zwar mit den Be-
wohnern der großen Städte. (weil in diesen die Ernährung besondere
Schwierigkeiten macht). Schon sieht man in Berlin, Lamburg,
Leipzig, München, Köln und anderen Großstädten ganze Straßenzüge
in denen die geschlossenen Laden vor den Fenstern beweisen, daß
viele Leute ihre Wohnungen verlassen haben. Zwar wird behauptet.
daß die Leute sich in der Sommerfrische befinden, aber das ist
Schwindel, — sie sind längst aus Deutschland hinaus. So wird
allmählich der übrige Teil der Bevölkerung fortgeschafft werden; auch
die Truppen werden vorsichtig abtransportiert werden, und wenn
eines Tages die Leere der Entenle in Deutschland einrücken, finden
sie nur ein völlig verlassenes Land vor. Auf diese Weise ent-
ziehen sich die Deutschen den angekündigten strengen Maßregeln der
Entente. Einige müssen übrigens bereits zu Anfang des Krieges
diesen Ausgang geahnt haben. Das waren jene, die gesagt haben,
daß die Deutschen „in diesem Kriege recht weit kommen würden."
Wohin aber begeben sich die Deutschen? Darüber zerbrechen
stch die Redakteure des „Evening Standard" vorläufig noch die
Köpfe. Der jüngste Redakteur hat gemeint: „Wenn sie sich nur
nicht auf einer Insel niederlaffen! Das wäre eine schreckliche Gefahr.
Denn von einer Insel aus kann ein skrupelloses Volk ganz gewaltige
Räubereien ausführen."
Wegen dieser Bemerkung aber wurde er vom Chefredakteur
sofort hinausgeschmissen. (m.) Piro
Seltenheit
Das Weizengebäck ist im Kriege
Necht selten; das muß ich gestehn!
Der Mond ist das einzige Lörnel,
Das ich seit viel Monden gesehn!
I. Bergmann
Verschiedene Schmerzen
— „Wenn ich marschiere, spür ich den Schuß tm Bein,
wenn ich den Lelm trage, die Narbe auf dem Kopf,
und wenn ich dann denke, daß Sie mich bald nicht
mehr pflegen, Schwester, dann tut mir das Lerz weh!"