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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Müvchen

Il5

Troschtbriefche

Liewer Schatz, vun jetz an
schick ich

Nimmeh soviel Briefcher ab,
Weil ich, bei -em deure Pordo,
Nir was anners ausöenkt
hab':

Bis e paar Brief z'samme-
kumme,

Langt's schun zu öer kleene
Rees',

Un üann bring ich se öer selwer
Bisch mer hoffenülich netbees!

Aarl Zrank

Einer der 's verschlafen hat

Privatier <zum Uhrmacher!: „Rich-
ten Sie mir nur einmal meine llhr,
genau seit Ende April geht sie
um 'ne Stunde nach!"

Jn Nuhestellung

Militärische Abzeichen für Franzöfinnen

Der „Temps" freut sich darüber, datz die neuesten
Pariser Kleidermodelle tn militärischen Farben und Schnit-
ten gehalten sind. Damit tst er aber noch nicht ganz zu-
frieden; er macht den Vorschlag, daß die Frauen auf den
Schultern ihrer Iacken und Blusen militärische Abzeichen
tragen sollen, und zwar genau jene Abzeichen, die ihren Män-
nern an der Front zukommen.

Zunächst wird man geneigt sein. dies nur als einen ko-
mischen Modeeinfall zu betrachten. Es steckt aber zweifellos
mehr dahinter. Sicher soll dies
ein neues und zwar das wirkungs-
vollste Mittel sein, den viel ge-
rühmten Elan der französischen
Armee noch einmal griindlich auf-
zufrischen und ihr so den Sieg
zu verbürgen. Man überlege sich
das einmal. Eine Französin,
deren Gatte als gemeiner Sol-
dat an der Front steht, wird ja
auch schon mit einem gewissen
Vergnügen das schlichteste mili-
tärische Abzeichen sich auf die
Schulter heften, denn es ist ja
eine Ehre den Mann vor dem
Feinde zu haben. Aber sehr bald
wird der Gedanke sie reizen, daß
em Korporalsabzeichen doch noch
viel schöner wäre, und sie wird
natürlich ihren Mann bitten, ihr
dazu schleunigst zu verhelsen.

Ebenso werden Korporalsfrauen
das Leutnantsabzeichen, Leut-
nantsfrauen das Capitainesab-
zeichen haben wollen usw. Statt:

„Ich will einen neuen Lut!"
heißt es dann: „Ich muß ein
höheres militärisches Abzeichen
haben, sonst kann ich mich gar
nicht mehr sehen lassen." Da
die Franzosen nun sehr gefügige
Ehemänner sind, werden sich die
Kämpfer an der Front gewaltig
anfirengen, die Wünsche ihrer

Frauen zu erfüllen. klnerhörte Wunder der Tapferkeit
werden vollbracht werden, und sie werden umso folgen-
reicher sein, als Fehler in der Führung jetzt überhaupt
nicht mehr vorkommen werden.

Denn dafür werden die Generalsfrauen sorgen. Die
werden natürlich ihre stolzen Abzeichen behalten wollen.
Da aber nur diejenigen Frauen solche kragen dürfen, deren
Männer sich wirklich an der Front befinden, müßte eine
Generalin ihre Abzeichen sofort ablegen, wenn ihr Gatke,
der General, von der Front geschickt wird. Kein General wird
also in Zukunft etwas verpatzen.
Er wird sich hüten: die Augen
würden ihm ausgekratzt werden,
wenn er nach Lause kommt. Für
etwas ist freilich noch zu sorgen:
alle unverheirateten Generale
müssen sofort eine Frau nehmen.

Selbstverständlich müssen alle
militärische Abzeichen tragende»
Französinnen den höheren Rang-
zeichen gegenüber die schuldige
Subordinalion beobachten. Das
geht nicht anders, denn wenn die
Frauen in solchen Fällen keinen
Nespekt beweisen, könnten die
Männer bald angesteckt werden.
Wenn Damen mit militärischen
Abzeichen bei Nachmitkagstees,
in Komiteessitzungen für Wohl-
tätigkeitsveranstaltungen usw. zu
sammen sind, haben natürlich die-
jenigen mit den geringeren Gra-
den den Mund zu halten, zu war-
ten bis sie gefragt werden, und
was die soldatische Llnterordnung
sonst noch erfordert. Man wende
dagegen nichtein,daßdannmanch
mal die Meinung einer sehr intel-
ligenten Dame gegenüber derjeni-
gen einer recht schwachsinnigen gar
nicht zu Worte kommen könnte.
DaS hat nichts zu besagen, das ist
ja bei den Männern gerade so.

(m.) -on.

IriukTiplIgeZclssl'ei

Oergleicken >8t noctz nie gesokekien,
5eit ckiese slte Lrcke stekt;
zvirck succki fsetmlicckies nicckil setzen,
6is ckiessr Eilobus einst vergetit.

Vl/ir sinck ckie tzütznsten sllec I^eclcen,
Wie unsre Liegestnt bszveist;

Vor uns rnub ulles siccki verstecken,
V/ss sonst ckie V/eltgsscbicbte preist.

Zelbst unsre olten k?örnersbnen,
>Venn sie sucb bsmpben rnit Lrkolg,
Zinck gegen uns, ckie Krisgstitsnen,
bin gsnr erbsrmlicb Xcvergenvollc.

?»sillionsn von ?osounen reicben,
fscb cvss, sogsr /^illiorcksn nicbt
2u einem ssuscbe obnegleicben,

Oer unserm Ziegs wok! entspricbt.

V/ie steigt jetrt suk cksr Völlcerleiter
Itslien. cko ibm ckies geglückt,

V/ie rüclct es auk, zvie rückt es cveitsr,
Itolien ist scbon qsnr verrückt!

vlro
 
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