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Kciegschronik der Meggendorfer-Blätter, Miinchen
Der rumänische Hexenkeffel
— „Brodeln mag's da drin immerhin, aber daß
es nicht überkocht. dafür will ich schon sorgen."
ttinäenburg
vu äcutfckcr Ksmpe, ragcnck ob ckem feick
Ucckt wie ein sller Nibeiungenkeick,
ver 5ümpke Meiller, un5 von 6oU gckckenki,
vcr lckwciglsm keine Niekenkcklackten ckenkt;
Neick, wie sus Uolr ckes 5ackkenwslcks gekckniht,
Nus ckckken Nug' ckic ckeutkcke Lukunkt bliht,
INsnn mit ckem krrtritt, mit ckcr kikenksult,
vor ckekken ldaickmsnnsgrifk ckcm Ssren grsult;
Nun grcike ru unck psck' ikn beim öenick
llnck kprük' ikn sn mit ckeinem feuerblick,
Nun, Niter, kükre ckeinen belten 5trcick
Unck ckrikck cken llnkolck, ckrikck ikn winckelweick,
öerb' ikm ckss Leckcr, dis cr biutbetrsukt
Nuk wuncken vstzen in ckie 5teppe lsukt!
Nun kcgne 6ott ckir 5toh unck 5ckwerteskcklsg! —
Sslck übcr veutkcklsnck wirck cs wieckcr üsg.
Organisierung der Stimmung
Der „Dolairsur cko ükios" berichtet aus Cannes,
daß dort der Beerdigung eines serbischen Soldaten
nur ein einziger Einwohner beigewohnt habe. Er
beklagt sich, daß die Bevölkerung von Cannes so wenig
Bercitwilligkeit zeigt, die verstorbenen Lelden zu ehren,
und weist darauf hin, daß in anderen französischen
Städten die Bewohner nach dem Alphabet gruppen-
weise amtlich aufgefordert werden, den militärischen
Beerdigungen beizuwohnen. —
Das ist wirklich ein gescheiter Einfall, durch ge-
schicktc Organisierung für Stimmungsmache zu sorgen.
Es ist aber nur ein Anfang gewesen. Rächstens wird
folgendes Systein, zunächst einmal probeweise für eine
Woche, streng durchgeführt werden.
Die Einwohner, deren Namen mit A bis C beginnen, haben
jeden Nachmittag von vier bis sechs Ahr an Straßenecken vor an-
geschlagenen Telegrammen zu stehn und freudige Mienen zu zeigen.
Dabei sollen sie von Zeit zu Zeit sich die Lände reiben und vor
sich hinmurmeln: Ietzt geht es prachtvoll vorwärts! Ietzt kann's
überhaupt nicht mehr schief gehn! Bald haben wir's geschafft!
Die Einwohner von D bis F haben, salls sie ein Klavier
besitzen und darauf spielen können, jeden Tag eine Stunde lang
bei offenem Fenster die Marseillaise und das Tipperary - Lied zu
spielen. Wer kein Klavier hat oder nicht darauf zu spielen ver-
steht, muß Pfeifen.
Die Einwohner von G bis L habcn jeden Tag drei Stunden
lang spazieren zu gehen und ihnen begegnende Soldaten freund-
lich anzusprechen, wie etwa: Nun, mein Braver, wie geht's? Nur
immer forsch und munter! Das Vaterland wird euch eure
Leldentaten danken! — Dabei sollen sie den Soldaten Zigaretten,
Pakctchen mit Tabak, Pfeifen und dergleichen schenken; das
Material wird Minderbemittelten von Amtswegen geliefert.
Die Einwohner von M bis N haben jeden Abend bis zehn
!lhr in Kaffeehäusern und ähnlichen Lokalen zu sitzen und möglichst
geheimnisvolle Gesichter zu machen. Beginnt dan» jemand mit
ihnen ein Gespräch, so haben sie zu sagen: Pst, pst! Große
Aeberraschungen stehen bevor! O, wenn Sie wüßken! Ich darf
nichts ausplaudern, aber das kann ich Ihnen verraten — es wird
ganz herrlich werden!
Die Einwohner von O bis P haben für Wut und Entrüstung
zu sorgen. Sie müssen die Lände ballen, mit den Zähnen knirschen
und murmeln: Ah, diese Bochesl Rache, Rache! — Wenn sie
dann gefragt werden, was sie so in Aufregnng versetzt hat, haben
sie von den neuesten Greueltaten des Feindes zu erzählen. In
Bezug auf Phantaste Minderbemittelten werden die Greueltaten
von Amtswegen geliefert.
Die Einwohner von Q bis Z haben alle Mießmacher zu ver-
hauen. Diese Gruppe ist etwas größer, weil darin Dispensationen
vorkommen können. Wer durch ein ärztliches Attest große Schwäch-
lichkeit nachweist, kann von dieser Tätigkeit befreit werden, damit
er nicht selbst verhauen wird.
Arsprünglich war beabstchtigt, noch eine Gruppe zu bilden,
deren Angehörige jeden ihnen begegnenden Engländer grüßen
sollten. Davon hat man aber abgesehen. Eine besondere Gruppe
ist dazu nicht nötig; die Engländer sind überhaupt von jedem
zu grüßen. (m.) -°n.
— „Da Luber is jetzt a g'storben!"
— „Ia mei, da wird no mancher dranglauben
müssen, wenn's net bald wieder Weißwürst gibt!"
Kciegschronik der Meggendorfer-Blätter, Miinchen
Der rumänische Hexenkeffel
— „Brodeln mag's da drin immerhin, aber daß
es nicht überkocht. dafür will ich schon sorgen."
ttinäenburg
vu äcutfckcr Ksmpe, ragcnck ob ckem feick
Ucckt wie ein sller Nibeiungenkeick,
ver 5ümpke Meiller, un5 von 6oU gckckenki,
vcr lckwciglsm keine Niekenkcklackten ckenkt;
Neick, wie sus Uolr ckes 5ackkenwslcks gekckniht,
Nus ckckken Nug' ckic ckeutkcke Lukunkt bliht,
INsnn mit ckem krrtritt, mit ckcr kikenksult,
vor ckekken ldaickmsnnsgrifk ckcm Ssren grsult;
Nun grcike ru unck psck' ikn beim öenick
llnck kprük' ikn sn mit ckeinem feuerblick,
Nun, Niter, kükre ckeinen belten 5trcick
Unck ckrikck cken llnkolck, ckrikck ikn winckelweick,
öerb' ikm ckss Leckcr, dis cr biutbetrsukt
Nuk wuncken vstzen in ckie 5teppe lsukt!
Nun kcgne 6ott ckir 5toh unck 5ckwerteskcklsg! —
Sslck übcr veutkcklsnck wirck cs wieckcr üsg.
Organisierung der Stimmung
Der „Dolairsur cko ükios" berichtet aus Cannes,
daß dort der Beerdigung eines serbischen Soldaten
nur ein einziger Einwohner beigewohnt habe. Er
beklagt sich, daß die Bevölkerung von Cannes so wenig
Bercitwilligkeit zeigt, die verstorbenen Lelden zu ehren,
und weist darauf hin, daß in anderen französischen
Städten die Bewohner nach dem Alphabet gruppen-
weise amtlich aufgefordert werden, den militärischen
Beerdigungen beizuwohnen. —
Das ist wirklich ein gescheiter Einfall, durch ge-
schicktc Organisierung für Stimmungsmache zu sorgen.
Es ist aber nur ein Anfang gewesen. Rächstens wird
folgendes Systein, zunächst einmal probeweise für eine
Woche, streng durchgeführt werden.
Die Einwohner, deren Namen mit A bis C beginnen, haben
jeden Nachmittag von vier bis sechs Ahr an Straßenecken vor an-
geschlagenen Telegrammen zu stehn und freudige Mienen zu zeigen.
Dabei sollen sie von Zeit zu Zeit sich die Lände reiben und vor
sich hinmurmeln: Ietzt geht es prachtvoll vorwärts! Ietzt kann's
überhaupt nicht mehr schief gehn! Bald haben wir's geschafft!
Die Einwohner von D bis F haben, salls sie ein Klavier
besitzen und darauf spielen können, jeden Tag eine Stunde lang
bei offenem Fenster die Marseillaise und das Tipperary - Lied zu
spielen. Wer kein Klavier hat oder nicht darauf zu spielen ver-
steht, muß Pfeifen.
Die Einwohner von G bis L habcn jeden Tag drei Stunden
lang spazieren zu gehen und ihnen begegnende Soldaten freund-
lich anzusprechen, wie etwa: Nun, mein Braver, wie geht's? Nur
immer forsch und munter! Das Vaterland wird euch eure
Leldentaten danken! — Dabei sollen sie den Soldaten Zigaretten,
Pakctchen mit Tabak, Pfeifen und dergleichen schenken; das
Material wird Minderbemittelten von Amtswegen geliefert.
Die Einwohner von M bis N haben jeden Abend bis zehn
!lhr in Kaffeehäusern und ähnlichen Lokalen zu sitzen und möglichst
geheimnisvolle Gesichter zu machen. Beginnt dan» jemand mit
ihnen ein Gespräch, so haben sie zu sagen: Pst, pst! Große
Aeberraschungen stehen bevor! O, wenn Sie wüßken! Ich darf
nichts ausplaudern, aber das kann ich Ihnen verraten — es wird
ganz herrlich werden!
Die Einwohner von O bis P haben für Wut und Entrüstung
zu sorgen. Sie müssen die Lände ballen, mit den Zähnen knirschen
und murmeln: Ah, diese Bochesl Rache, Rache! — Wenn sie
dann gefragt werden, was sie so in Aufregnng versetzt hat, haben
sie von den neuesten Greueltaten des Feindes zu erzählen. In
Bezug auf Phantaste Minderbemittelten werden die Greueltaten
von Amtswegen geliefert.
Die Einwohner von Q bis Z haben alle Mießmacher zu ver-
hauen. Diese Gruppe ist etwas größer, weil darin Dispensationen
vorkommen können. Wer durch ein ärztliches Attest große Schwäch-
lichkeit nachweist, kann von dieser Tätigkeit befreit werden, damit
er nicht selbst verhauen wird.
Arsprünglich war beabstchtigt, noch eine Gruppe zu bilden,
deren Angehörige jeden ihnen begegnenden Engländer grüßen
sollten. Davon hat man aber abgesehen. Eine besondere Gruppe
ist dazu nicht nötig; die Engländer sind überhaupt von jedem
zu grüßen. (m.) -°n.
— „Da Luber is jetzt a g'storben!"
— „Ia mei, da wird no mancher dranglauben
müssen, wenn's net bald wieder Weißwürst gibt!"