134 Meggendorfer-Blätter, München
Leim ^lien
Leim Nimpsl is im' sii's beim 6ilen,
lls u/eim 6ä sil'n Li'äunk' nn' g'ksilnn.
lln u/ii'ci nn' mii äni' ll?isnlii äi'nsnk'n,
2InII Inknni'ninki sng'n s' än Li'nsciin',
IIIn gibl's kns' lünäbni/ /'u/eg'n üni'
Sinuni',
lln msnben s' mii'm 5!nn' nn' sinuni';
KInnn 8npi gibl's, kns' 6'LnIImnsnIiin',
O' Scbniiii'unbs immpeii bei' unä bini
3s äns n lü'Ii'nit, is äns n 6'li'nli,
8ni uns gibi's nix Hnumnüisnb's nnii
Raucherheil
„Nicht war, Sie geben eine ganze Menge Geld im
Iahr für Zigarren und Tabak aus?" fragte mich Doktor
Labschnigg, der Chemtker. Er ist noch ein junger Mann,
aber er hat sich schon ein nettes Vermögen verdient durch
verschiedene kleine Erfindungen, — Schnupfen- und Zahn-
schmerzmittel, Nervenelixier, Katharrbonbons, Rheumatis-
muskiffen und ähnliche Kleinigkeiten volkstümlicher Gesund-
heitspflege. „Also ja," fuhr er fort, als ich genickt hatte.
„Zn Zukunft aber werden Sie noch viel mehr dafür aus-
geben müffen, — wegen der neuen Tabaksteuer. Warum
lassen Sie also nicht einfach das Rauchen? Ich weiß schon,
was Sie mir antworten wollen: ein richtiger Raucher kann
es gar nicht mehr laffen, der Tabak ist ihm so wichtig wie
Essen und Trinken geworden. Ich kann das nicht beurteilen,
da ich glücklicherweise Nichtraucher bin, — ich habe noch
nie Tabakrauch im Munde gehabt. Aber es wird schon
stimmen. Wie mit dem Saufen muß es sein; da genüqt
meistens der eigene Willen nicht, aber ein tüchtiges Mittel
kann Wunder wirken. Ich habe schon einmal ein Mittel
„Trinkerheil" in Verkehr gebracht und viel verkauft. Paffen
Sie auf: jeht schaffe ich ein Mittel,Raucherheil'. Damit
werde ich ein Bombengeschäft machen. Tausende Raucher
werden gern die Gelegenheit ergreisen, von der jetzt so
verteuerten Leidenschaft sich zu befreien, — schon aus Ver-
gnügen, daß dann der Fiskus mit seiner Steuer das Nach-
sehn hat. Ich bin der Sache auch schon auf der Spur.
Jrgend ein Mundwaffer denke ich mir, das in der Schleim-
haut des Mundes einen an sich unschädlichen Stoff ablagert,
der aber mit den Produkten der Tabakverbrennung, nämlich
Nikotin, Kohlensäure, Kohlenoxyd, Pyridin usw. sich nicht
verträgt und dann einen ekelhaften, pestilenzialischen Ge-
schmack hervorruft, daß die betreffende Person überhaupt
nie mehr oder weniqstens ein halbes Iahr lang nicht einmal
an Tabak denken kann, ohne Uebelkeit zu verspüren. Fein,
was? Glauben Sie mir: die Sache wird! Wollen Sie einmal
probieren?IchmöchtemichgernvonderWirkungüberzeugen."
Ich lehnte ab. Doktor Labschnigg überlegte. „Ia,
garantieren für die Wirkung muß ich können. Da werde
ich mein ,Raucherheill an mir selbst versuchen. Aber dazu
muß ich erst einmal ein paar Tage lang rauchen. Wollen
Sie mir, bitte, eine Zigarre geben?" Ich gab ihm eine
rechk leichte: er zündete ste ungeschickt an, lutichte wider
strebend daran, ließ sie öfkers ausgehn und hatte einige
Schweißtropsen auf der Stirn, als er endlich den Nest,
etwa die Lälfte, endgültig forkwarf. „Morgen stecke ich
mir wieder eine an," sagte er. „Ein gewissenhafter Erfinder
muß jedes Opfer bringen."
Das war vor etwa vier Wochen. Erst gestern kam
ich wieder mit Doktor Labschnigg zusammen. Im linken
Mundwinkel hatte er einen winzigen, ziemlich zerkauten
Zigarrenstummel. Er zog eine große Zigarrentasche hervor,
entnahm ihr eine lange und dicke Importe, knipste die Spitze
gewandt mit dem Fingernagel ab und benutzte dann den
Stummel als Feuerspenver. „Was macht Ihr,Raucherheill,
Lerr Doktor?" erkundigte ich mich.
„Fertig!" sagte er. „Ein unfehlbares Mittel."
„Laben Sie es probiert?"
Er zog an seiner frischen Zigarre und machte vor Wohl-
gefallen die Nase kraus. „Probiert? Der Teufel müßte
mich reiten, wenn ich das täte! Sie haben gar keine Ahnung,
was für ein Genuß mir das Rauchen geworden ist." -»».
Niedere Iagd — „Du, das ist aber ein alter. der hat
schon en grauen Kopp und Knickebeene."
llni' kiimpsi Iski si' ü' kinni' isng
wscsis'n,
gvgü u/in cin sii'n ssngeissniis'n,
Unci ü' ssinnpsiin stni nn' iädei'ginud'n,
llen ksnn iiii' knn s'i'nfnssei' enud'n:
3ie wnsk 's gnnx g'wist, üsst s' ci'
Oi'uci nfi cirunki,
iinci cissi 's icn fiimpsifisusi spuki,
U/in's nsi' /nii g'spuki fini dni cin fiii'n.
2n iin! sinii nii's nn' sniinn nniisiinn.
Zinii isini'kslünk sng'n s' nn' siiu/nii IZuicinn,
Znisng' sniin' sgunknn ci' fiimpsisniiuicinn.
Copyright ISIK by I. F. Schreiber
Leim ^lien
Leim Nimpsl is im' sii's beim 6ilen,
lls u/eim 6ä sil'n Li'äunk' nn' g'ksilnn.
lln u/ii'ci nn' mii äni' ll?isnlii äi'nsnk'n,
2InII Inknni'ninki sng'n s' än Li'nsciin',
IIIn gibl's kns' lünäbni/ /'u/eg'n üni'
Sinuni',
lln msnben s' mii'm 5!nn' nn' sinuni';
KInnn 8npi gibl's, kns' 6'LnIImnsnIiin',
O' Scbniiii'unbs immpeii bei' unä bini
3s äns n lü'Ii'nit, is äns n 6'li'nli,
8ni uns gibi's nix Hnumnüisnb's nnii
Raucherheil
„Nicht war, Sie geben eine ganze Menge Geld im
Iahr für Zigarren und Tabak aus?" fragte mich Doktor
Labschnigg, der Chemtker. Er ist noch ein junger Mann,
aber er hat sich schon ein nettes Vermögen verdient durch
verschiedene kleine Erfindungen, — Schnupfen- und Zahn-
schmerzmittel, Nervenelixier, Katharrbonbons, Rheumatis-
muskiffen und ähnliche Kleinigkeiten volkstümlicher Gesund-
heitspflege. „Also ja," fuhr er fort, als ich genickt hatte.
„Zn Zukunft aber werden Sie noch viel mehr dafür aus-
geben müffen, — wegen der neuen Tabaksteuer. Warum
lassen Sie also nicht einfach das Rauchen? Ich weiß schon,
was Sie mir antworten wollen: ein richtiger Raucher kann
es gar nicht mehr laffen, der Tabak ist ihm so wichtig wie
Essen und Trinken geworden. Ich kann das nicht beurteilen,
da ich glücklicherweise Nichtraucher bin, — ich habe noch
nie Tabakrauch im Munde gehabt. Aber es wird schon
stimmen. Wie mit dem Saufen muß es sein; da genüqt
meistens der eigene Willen nicht, aber ein tüchtiges Mittel
kann Wunder wirken. Ich habe schon einmal ein Mittel
„Trinkerheil" in Verkehr gebracht und viel verkauft. Paffen
Sie auf: jeht schaffe ich ein Mittel,Raucherheil'. Damit
werde ich ein Bombengeschäft machen. Tausende Raucher
werden gern die Gelegenheit ergreisen, von der jetzt so
verteuerten Leidenschaft sich zu befreien, — schon aus Ver-
gnügen, daß dann der Fiskus mit seiner Steuer das Nach-
sehn hat. Ich bin der Sache auch schon auf der Spur.
Jrgend ein Mundwaffer denke ich mir, das in der Schleim-
haut des Mundes einen an sich unschädlichen Stoff ablagert,
der aber mit den Produkten der Tabakverbrennung, nämlich
Nikotin, Kohlensäure, Kohlenoxyd, Pyridin usw. sich nicht
verträgt und dann einen ekelhaften, pestilenzialischen Ge-
schmack hervorruft, daß die betreffende Person überhaupt
nie mehr oder weniqstens ein halbes Iahr lang nicht einmal
an Tabak denken kann, ohne Uebelkeit zu verspüren. Fein,
was? Glauben Sie mir: die Sache wird! Wollen Sie einmal
probieren?IchmöchtemichgernvonderWirkungüberzeugen."
Ich lehnte ab. Doktor Labschnigg überlegte. „Ia,
garantieren für die Wirkung muß ich können. Da werde
ich mein ,Raucherheill an mir selbst versuchen. Aber dazu
muß ich erst einmal ein paar Tage lang rauchen. Wollen
Sie mir, bitte, eine Zigarre geben?" Ich gab ihm eine
rechk leichte: er zündete ste ungeschickt an, lutichte wider
strebend daran, ließ sie öfkers ausgehn und hatte einige
Schweißtropsen auf der Stirn, als er endlich den Nest,
etwa die Lälfte, endgültig forkwarf. „Morgen stecke ich
mir wieder eine an," sagte er. „Ein gewissenhafter Erfinder
muß jedes Opfer bringen."
Das war vor etwa vier Wochen. Erst gestern kam
ich wieder mit Doktor Labschnigg zusammen. Im linken
Mundwinkel hatte er einen winzigen, ziemlich zerkauten
Zigarrenstummel. Er zog eine große Zigarrentasche hervor,
entnahm ihr eine lange und dicke Importe, knipste die Spitze
gewandt mit dem Fingernagel ab und benutzte dann den
Stummel als Feuerspenver. „Was macht Ihr,Raucherheill,
Lerr Doktor?" erkundigte ich mich.
„Fertig!" sagte er. „Ein unfehlbares Mittel."
„Laben Sie es probiert?"
Er zog an seiner frischen Zigarre und machte vor Wohl-
gefallen die Nase kraus. „Probiert? Der Teufel müßte
mich reiten, wenn ich das täte! Sie haben gar keine Ahnung,
was für ein Genuß mir das Rauchen geworden ist." -»».
Niedere Iagd — „Du, das ist aber ein alter. der hat
schon en grauen Kopp und Knickebeene."
llni' kiimpsi Iski si' ü' kinni' isng
wscsis'n,
gvgü u/in cin sii'n ssngeissniis'n,
Unci ü' ssinnpsiin stni nn' iädei'ginud'n,
llen ksnn iiii' knn s'i'nfnssei' enud'n:
3ie wnsk 's gnnx g'wist, üsst s' ci'
Oi'uci nfi cirunki,
iinci cissi 's icn fiimpsifisusi spuki,
U/in's nsi' /nii g'spuki fini dni cin fiii'n.
2n iin! sinii nii's nn' sniinn nniisiinn.
Zinii isini'kslünk sng'n s' nn' siiu/nii IZuicinn,
Znisng' sniin' sgunknn ci' fiimpsisniiuicinn.
Copyright ISIK by I. F. Schreiber