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136 Meggendorfer-Blätter, München

Schüttelreivr

Ich kenn' ein altes Weiblein,

Und SamoS ist sein Leibwein.

Splitter

Wenn manchem die gebratene Taube in den Mund
fliegt, fragt er noch, wo 's Kompott herkommtl

Der gutmütige Lokomotivführer

Ein indisches Märchen

Einst versündigte sich die Menschheit vor Brahma dem
Allmächtigen, und er befahl dem bösen Geist Ahriman, sie
zu strafen. Doch als dieser ihm die schrecklichen Strafen
aufzuzählen begann, welche er über die Menschen verhängen
wollte, taten sie dem Allgerechten leid. Doch den einmal
gegebenen Befehl konnte auch er nicht zurücknehmen, und
so sagte er zu Ahriman:

Mein Wort bleibt bestehen! Gehe hinunter zu dem
reichen Mann, der in dem vornehmsten Lause der Stadt
lebt, und dessen einzige Sorge ist, was ihm morgen Ver-
gnügen bereiten soll, und strafe ihn, wie du willst, und diese
Strafe soll in alle Ewigkeit für die ganze Menschheit gelten.
Doch wisse: Vringst du ihn zum Weinen, so dürfen es keine
Schmerzenstränen sein! Beraubst du ihn des Geschmacks,
so muß er doch essen wollen! Nimmst du ihm die Sprache,
den Gesichts-, Geruchs- oder Gehörstnn, so darf er doch nicht
stumm, blind oder taub werden! Kein Aussatz darf seinen
Körper verunstalten, und doch kannst du ihm die Lust zum
Lieben und zum Küssen nehmen. Wenn du magst, verleide
ihm das Leben, doch darf er weder Qualen erdulden, noch
daran sterben. Zetzt geh'und strafe ihn, wenn du kannst!"

Ahriman kam zu dem Reichen, der gerade ein Festmahl
seinen Freunden gab, und überlegte lange, wie er ihm schaden
könne. Dann trat er plötzlich vor den Mann hin und blies
ihm heftig ins Gesicht.

Kalt und feucht war Ahrimans Atem, und dem Menschen
verging Lören und Sehen, er wurde seines Lebens unfroh
und hatte die Lust zum Essen und Trinken, zum Lieben und
Küssen verloren, und empfand doch keine Schmerzen dabei.
Mit Mühe nur konnte er noch atmen, und Tränen flossen
ihm aus den Augen, aber er fühlte keinen Schmerz.

So hatte Ahriman seine Aufgabe ersüllt.

Seit dieser Zeit aber geschieht es immer, daß, wenn
der Mensch ins Kalte und Feuchte kommt, es ihm wie jenem
Reichen ergeht, und er — den Schnupsen bekommt.

Michael Lharol

Guter Nat

Kunde: „Als ich das Würstel durchschnitt, stieg mir ein
entsetzlicher Geruch in die Nase!"

Schlächtermeister: „Ia, wer schneidet denn so ein kleines
Würstel auch noch erst durch? Man steckt's in den Mund..."
 
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