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158

Meggendorfer-Blätter, München

Nr. 1341

Dcr Schlüsseltiger

Du bringst mich noch unter die
Erde mit deinem Gefrage! Ich will
es dir endlich verraten, damit ich
meine Ruhe krieg'. Auffressen tu
ich die Dinger!" „Auffressen," ging
es mir durch den Sinn, „in der
Tat die einzig mögliche Erklärung
sür das rätselhafte Verschwinden!"

Als Schuljunge hatte ich immer re-
spektvoll die Mutter eines Freun-
des bewundert, die nie ohne ihren
mächtigen Schlüsselbund, der mit
einem Laken am Gürtel hing, zu
sehen war. Auch aus mittelalter-
lichen und Renaissance-Kostümbil-
dern war mir dieser Brauch be-
kannt. Es sah so famos hausfraulich aus. Ich machte
mich also auf die Suche nach einem solchen Gürtelhaken
für einen Schlüsselbund. Man lachte mich beinahe in den
Geschäften aus. Das sei nicht mehr modern. Modern
hin, modern her. Ich war auf meine Idee verpicht. Ein
Silberschmied erbot sich, mir so ein Ding zu machen. Das
Stück wurde sehr hübsch. Auf ihrem Geburtstagsgabentische
fand meine Frau unter anderen Sachen den Anhänger.
Sie griff überrascht danach. Ich erklärte ihr den Zweck
des Gegenstandes. Da riß sie sich aus meinem zärtlich um
sie geschlungenen Arm und warf den Silberhaken klirrend
auf den Tisch. „Du bist verrückt!" fuhr sie mich an, „zum
Gespött der Menschheit lasse ich mich von dir noch lange
nicht machen! Eher ginge ich ins Wasser, als daß ich das
Ding am Gllrtel herumtrüge!" Später sah ich einmal in
einem Lausstandsgeschäft ein Schlüsselschränkchen in Form
eines Wandschränkchens. „Zu dumm, auf so etwas nicht
gleich zu kommen," sagte ich mir. Ich ließ gleich von einem
Kunsttischler ein geschmackvolles Dingchen machen und gleich
zwei Schlüssel dazu liesern. Den einen davon steckte ich

zu mir. In aller Stille hängte ich das hübsche Kästchen
im Eßzimmer auf, nachdem ich es mit sämtlichen Schlüsseln
des Lauses, die alle mit gravierten Messingschildchen versehen
waren, ausgestattet hatte, Meine Frau war überrascht und
sehr erfreut. „Sieh," erklärte ich, „dieses winzige Schlüsselchen
steckst du in dein Portmonnaie. Wenn du einen Schlüssel
brauchst, holst du ihn; nachher hängst du ihn wieder hinein.
And jedesmal schließest du das Schränkchen ab." Sie nickte.
Sie betrachtete liebevoll das Schlüsselchen, das ich ihr gab.
In den nächsten Tagen schien alles ganz ordnungsgemäß
zu gehen. Als meine Frau einmal ausgegangen war, konnte
ich meine Wißbegier nicht länger zügeln. Ich entnahm
meiner Westentasche den kleinen Schlüssel und schloß das
Längeschränkchen auf. Der Schlag hätte mich fast gerührt!
Das Schränkchen war leer! Ich geriet in furchtbare Wut.
Ich nahm einen großen Bogen Papier und schrieb darauf:
„Wo hast du alle die schönen Schlüssel gelassen? Verruchter
Schlüsseltiger!" Damit dekorierte ich die Rückwand des
Kästchens und schloß es wieder ab. Ich wartete indes ver-
gebens auf dcn Erfolg meiner groben Anfrage. Es geschah

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Otto kteiebet, Lerbn 38, Lisenbaknstr. 4.
 
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