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178

Kriegschronik der Meggendorfer.Blätter, München

lleuli'slien!

Im I,snci, unnskbsi' ki'emclen 5ckn'i!Ien,

lls liegl eln !>sncl: kleuli'sllen gensnn!! —

Hllnd nie blncklei'I vnn eincm Zcblkk clcs Lcllen,
Lln bvunclcc, cvlc keln cu/cltcs lst belcsnnl.

ks glckt nlctit tiugcln küc cilc ticlcgsgsi'Iclcn,

Hst U-6llll!-Hlltcn nlcmsls übeci'Llctit,

U/!II u/cclci' uncclllstcL bsncl bckcclcn,

Hllcb bst es jcmsls ctuccb vcci'st cntlsuLcbl.

sss clsi'f nncb Lclnc siisctic sclbci' tsngcn,

Nlt scbu/scccn blslcn u/!ccl lbm nlcbt gcbi'llbl,
5eln tiönlgsLcblllk slebt nllcb ln k'cscbt uncl k'csngen,
Lcbütcl vlli' Isllllscbci' bcuci'snllt.

blncl jcncs bsncl, unnsbbsc tccmclcn Zcbclltcn,

U/n tii'lcgsgcu/lnnc völllg unbcksnnt
Unö slllcbeclcl Lescbsktc nlcbt gellltcn
In ölesci' ^eit: Ulnpis u/lcö's gcnsnnt! --

^akob L^enolL

3n der Sommerfrische

— „Sie haben Ihre Aufwaschmagd entlassen?"

Wirt: „Ia, i bitt' Sie, wer laßt denn jetzt etwas auf
seinem Teller?"

Der durchlöcherte Käs

Feldgrauer: „Na, da sind die Kugeln um uns herum-
gepfiffen, sage ich euch! 'n Stück Lolländer Käs' hatte ich im
Tornister, da habe ich nachher gemeint, es sei ,Schweizer'!"

— „Was meinst du, Fritze: ob die Franzosen ihren Pomm-
karree nicht bald wegjagen werden?"

— „Iagen? Nee, — den werden sie nicht laufen lassen."

Mißverständnis

K-adett: „Leute haben wir schwärmen geübt."
Backfisch: „Ach, für wen denn?"

Doch etwas

— „Nun, haben Sie von Ihrer Neis' aufs Land tüchtig
Lebensmittel mit nach Lause gebracht?"

— „Lebensmittel gerade nicht, aber 'n Stück Seis', das
auf einem Lotelzimmer liegen geblieben war!"

Der Kriegsfilm

Tante Bertha ist der Kriegsbericht im Kino beinahe
lieber als der des Lauptquarticrs. Sie kann es kaum ver-
stehen, wie in früheren Kriegen die Leute es ohne Kriegs-
silms haben aushalten können. „Aber freilich," meint sie,
„dies ist ja auch eigentlich der erste große Volkskrieg; so
viel Menschen sind ja noch niemals aufgeboten worden, und
deshalb nimmt die Bevölkerung zu Lause so großen Anteil
daran. Wie gut, daß man nun alles wenigstens im Kino
miterleben kann!" — Das Wörtchen „wenigstens" hat Bertha
jedenfalls ohne Aeberlegung in ihre Rede hineingebracht.

Neulich habe ich nun wieder einmal mit Tante Bertha
eine Meinungsverschiedenheit wegen eines Kriegsfilms ge-
habt. Er kam in dem Teil des Kriegsberichts vor, der auf
der Leinwand als „Vom östlichen Kriegsschauplatz" ange-
kündigt wurde. Der durch ihn veranschaulichte Vorgang
wurde vorher solgendermaßen beschrieben: „Im Schutze der
Nacht bergen unsere braven Feldgrauen ein schweres Ge-
schütz aus einer von den Nussen verlassenen Stellung." Zu
sehn aber gab es auf der Leinwand dieses: Ein Geschütz,
das nicht nur schwer, sondern sogar ganz verdammt schwer
zu sein schien, stand vereinsamt hinter einem Erdwall, über
den es drohend - so drückt man sich in solchem Fall doch
wohl aus — das Rohr gerichtet hielt. Das verdammt
schwere Geschütz aus dieser Stellung fortzubringen, hätte
meiner Laienmeinung nach mindestens ein Dutzend Pserde
erfordert, zudem wahrscheinlich auch Vohlen und Bretter-
werk, eine fahrbare Anterlage herzurichten. Etwa fünfzig
Meter Film gingen darauf, das Geschütz in seiner Verein-
samung zu zeigen; es war sehr gut zu sehn, besonders scharf
hob sich das Nohr gegen ein helles Stllck Limmel ab Dann
kamen plötzlich etwa sechs bis acht deutsche Soldaten über
den Wall geklettert. Sie sahen erst ein wenig nach der
Richtung, wo stch der Kino Operateur befinden mußte, jeht
von der Leinwand aus also ins Publikum hinein, und machten
sehr vergnügte Gesichter. Zwei von ihnen grinsten sogar
beträchtlich, und diese beiden packten nun in die Speichen
des auf der Seite des Beschauers befindlichen schweren
Lafettenrades. Die andern aber wußten anscheinend nicht
recht, was sie tun sollten. Vielleicht warteten sie auf einen
Vorgesetzten. Der aber kam nicht, wenigstens nicht im
Film, denn auf einmal war die Geschichte aus.

Tante Bertha, die den Atem angehalten hatte, holte tief
Lust. Dann sagte sie zufrieden: „Na, die große Kanone
hätten sie ja glücklich gekriegt! Da werden flch die Nussen
am andern Morgen aber nicht schlecht gewundert haben."

Ich mußte doch über Tante Bertha staunen. „Aber
liebe Tante, — hast du das wirklich für Ernst gehalten?"

„Was soll es denn anderes sein?" fragte sie argwöhnisch.

„Nun sagen wir mal: eine liebenswürdige Fiktion des
Kino."

Tante Bertha ärgerte sich. „Fängst du schon wieder
an und willst mir den Kino verekeln? Ich begreife dich
nicht. Da muß sich doch jeder freuen, wenn er sieht, wie
den Nussen so eine schöne Kanone weggenommen wird. Sie
haben sie natürlich gar nicht ausgeben wollen, aber im Schutze
 
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