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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Münchett
Der nützliche Armeebefehl
2Us die sechste Flasche Sekt auf den Tisch gestellt worden
war, fiel General Akimowitsch etwas ein. „Löre mal, Brüder-
chen." sagte er zu seinem Freunde, General Pawel Ljowo-
witsch, „was hast du da neulich für einen merkwürdigen
Armeebefehl losgelassen! Man kann sich ja manche Dinge
denken, aber man schreibt fie doch nicht."
„Anfinn," sagte Pawel Ljowowitsch, „man schreibt eher,
was man nicht denkt, besonders in einem Armeebefehl.
Was fllr einen meinst du überhaupt?"
„Du hast deinen Soldaten eingeschärft, daß sie auf
russischem Boden nicht plündern sollen."
„Stimmt! Das wäre ja auch noch schöner, wenn ein
Russe >'n Nußland stehlen wollte, — wenigstens ein gemeiner
Soldat."
„Gut. Du hast aber noch geschrieben, es wären Dörfer
geplündert worden, in denen vorher der Feind gewesen
wäre; der Feind aber hätte nichts angerührt."
Pawel Ljowowitsch nickte. „Ia, das habe ich auch nicht
begreifen können. Aber es verhielt fich wirklich so. !lnd
du wirst mir doch zugeben, Brüderchen-—"
Akimowitsch unterbrach ihn. „Aber das schreibt man
doch nicht in einen Armeebefehl hinein. Das ist doch eine
Blamage für uns. Wenn das die Neutralen zu erfahren
bekommen!"
Pawel Ljowowitsch lachte auf. „Auf die Neutralen
pfeife ich, — in der Beziehung nehme ich mir die Engländer
zum Vorbild. Nein, Vrüderchen, ich habe mir meinen Armee-
befehl sehr genau überlegt. Er soll meine Soldaten anfeuern;
die Kerle sollen frischen Mut kriegen."
„Frischen Mut? And dazu sagst du ihnen, daß der
Feind nicht geplündert hat?"
„Aber natürlich! Dann denken meine Soldaten, die
Feinde müssen doch ganz schafsdämliche Kerle sein." (m.)
Tedanensis
Schüttelreim
Wie kommt's, das Luhn legt täglich Eier,
And doch sind diese eklich teuer?
Lermann Schott
Der Nörgler
— „Teurer san s' worden, die neuen Marken, jawohl, aber
größer net a bisserl!"
Anno 1916
— „Können Sie mir nicht ein leichtes, alkoholfreies Ge-
tränk empfehlen?"
— „Na, 's Bier."
Eingewöhnt
— „Ist Ihr Fceund Luber schon lang an der Ostfront?"
— „Ia; er schreibt sich schon bald Luberowsky."
Aus der Schule
Lehrer: „An welchem Tage schuf Gott Gras, Kraut und
fruchtbare Bäume?"
Schüler: „An einem fleischlosen Tage!"
Die Balkan-Rutschbahn
Zi'egesrug
llorwrrir msrjch! jjeht gekt er Iss
?Iink hinein nsch Liedenbüsgen!
Mäerltsnä, ob noch lo grob,
Aeräen rvir lokott erwürgen.
voch im Mcken lücht es äa,
llnä msn HStt äen Schmerrenrton: )iu>
llls; nicht sngenehm, gelchsh
plöhlich sn äer untern vonsu.
llleiter, vveiter immerru,
Siegreich suk nsch Siebenbürgen!
Ilühne üst loli uns im llu
henlichen Lriumph verbürgen.
Mer, sber, vvsr gelchsb
Mittlervveil' in äer vobruälchs?
eutisksn, Lili'ltris, —
lllle beiäe sinä lchon kutlch, hs!
llnste stolre 7shne weht
Lchon in hermsnnltsät unä sironltaät.
Leut euch, Ilrieger! Liegreich gehl
Lrlä ihr heim ru eurer lvohnststt.
voch inrvvilchen wünlcht' msn stch
ilnäerwsrts äie lchnellsten älllgel;
0, wie vvsr äss kllrchterlich:
Msckenlen verteilte strügel!
.Ietzt muß er aber auch bald kommen.
-"0N.
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Münchett
Der nützliche Armeebefehl
2Us die sechste Flasche Sekt auf den Tisch gestellt worden
war, fiel General Akimowitsch etwas ein. „Löre mal, Brüder-
chen." sagte er zu seinem Freunde, General Pawel Ljowo-
witsch, „was hast du da neulich für einen merkwürdigen
Armeebefehl losgelassen! Man kann sich ja manche Dinge
denken, aber man schreibt fie doch nicht."
„Anfinn," sagte Pawel Ljowowitsch, „man schreibt eher,
was man nicht denkt, besonders in einem Armeebefehl.
Was fllr einen meinst du überhaupt?"
„Du hast deinen Soldaten eingeschärft, daß sie auf
russischem Boden nicht plündern sollen."
„Stimmt! Das wäre ja auch noch schöner, wenn ein
Russe >'n Nußland stehlen wollte, — wenigstens ein gemeiner
Soldat."
„Gut. Du hast aber noch geschrieben, es wären Dörfer
geplündert worden, in denen vorher der Feind gewesen
wäre; der Feind aber hätte nichts angerührt."
Pawel Ljowowitsch nickte. „Ia, das habe ich auch nicht
begreifen können. Aber es verhielt fich wirklich so. !lnd
du wirst mir doch zugeben, Brüderchen-—"
Akimowitsch unterbrach ihn. „Aber das schreibt man
doch nicht in einen Armeebefehl hinein. Das ist doch eine
Blamage für uns. Wenn das die Neutralen zu erfahren
bekommen!"
Pawel Ljowowitsch lachte auf. „Auf die Neutralen
pfeife ich, — in der Beziehung nehme ich mir die Engländer
zum Vorbild. Nein, Vrüderchen, ich habe mir meinen Armee-
befehl sehr genau überlegt. Er soll meine Soldaten anfeuern;
die Kerle sollen frischen Mut kriegen."
„Frischen Mut? And dazu sagst du ihnen, daß der
Feind nicht geplündert hat?"
„Aber natürlich! Dann denken meine Soldaten, die
Feinde müssen doch ganz schafsdämliche Kerle sein." (m.)
Tedanensis
Schüttelreim
Wie kommt's, das Luhn legt täglich Eier,
And doch sind diese eklich teuer?
Lermann Schott
Der Nörgler
— „Teurer san s' worden, die neuen Marken, jawohl, aber
größer net a bisserl!"
Anno 1916
— „Können Sie mir nicht ein leichtes, alkoholfreies Ge-
tränk empfehlen?"
— „Na, 's Bier."
Eingewöhnt
— „Ist Ihr Fceund Luber schon lang an der Ostfront?"
— „Ia; er schreibt sich schon bald Luberowsky."
Aus der Schule
Lehrer: „An welchem Tage schuf Gott Gras, Kraut und
fruchtbare Bäume?"
Schüler: „An einem fleischlosen Tage!"
Die Balkan-Rutschbahn
Zi'egesrug
llorwrrir msrjch! jjeht gekt er Iss
?Iink hinein nsch Liedenbüsgen!
Mäerltsnä, ob noch lo grob,
Aeräen rvir lokott erwürgen.
voch im Mcken lücht es äa,
llnä msn HStt äen Schmerrenrton: )iu>
llls; nicht sngenehm, gelchsh
plöhlich sn äer untern vonsu.
llleiter, vveiter immerru,
Siegreich suk nsch Siebenbürgen!
Ilühne üst loli uns im llu
henlichen Lriumph verbürgen.
Mer, sber, vvsr gelchsb
Mittlervveil' in äer vobruälchs?
eutisksn, Lili'ltris, —
lllle beiäe sinä lchon kutlch, hs!
llnste stolre 7shne weht
Lchon in hermsnnltsät unä sironltaät.
Leut euch, Ilrieger! Liegreich gehl
Lrlä ihr heim ru eurer lvohnststt.
voch inrvvilchen wünlcht' msn stch
ilnäerwsrts äie lchnellsten älllgel;
0, wie vvsr äss kllrchterlich:
Msckenlen verteilte strügel!
.Ietzt muß er aber auch bald kommen.
-"0N.