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Meggendorfer-Blätter, Münchcn

Nnglaublich

Da aber erhob sich ein gewaltiges Gelächter. Alle die
andern Lerren: der frühere Grundstücksagent und jetzige
Seifen- und Speisefetthändler, der frühere Lundehändler
und jetzige Fleischkonfervenfabrikant, der frühere Kohlen-
händler und jetzige Fischkonservenfabrikant, der frühere
Kursmakler und jetzige Kaffee- und Kakaohändler und der
frühere Friseur und jetzige Speiseölersatz - Fabrikant, — alle
schüttelten sie die Köpfe. And einstimmig riefen sie: „Sie
haben dasselbe Geschäft schon vor dem Kriege betrieben?
Aber machen Sie doch keine faulen Witze!"

Der Volksgarten-Iongleur

Iongleur: „Möchte mir der Lerr vielleicht gestatten, mit
dem Essen da ein nettes Kunststück zu machen?"-

— „La, ha, ha! Sehr gut!" — - —

— „Limmi, sakri, wo ist jetzt meine schöne Wurst mit den
Knödeln? —, ich ruf' den Schutzmann!"-- —

— „Nur keine unnütze Ausregung, Lerr Oekonom, passen
Sie 'mal auf!"-— —


— — „Na alsdann!" - —

Häschen in öer Grube

Wo öie Gäßchen eng unü winkelig sind
llnü üie krausen Giebel Schatten streu'n,
Singen braun unü blonübezopste Näöel
Kinüerselig ihren Ringelreih'n.

Wo im Altersheim öie grauen Weiblein hocken,
Tief im Traumlanü, huscht's wie neues Leben.
Und üie müüen Herzen fangen schneller an zu klopfen.
llnö üie welken, stillen Hänüe beben.

Ueberm grünumsponnenen Heiligenbilüe,

Wo öie Linüen blüh'n am altersgrauen Tore,
Lauscht mit sel'gem Lächeln unü schläft ein —
Hinterm Nelkenstock üie alte Lore.

Line Schwalbe zwitschert unterm moosigen Dach,
Wo nach Labung schrei'n üie nackten Iungen.

— Nie mehr wirü üie alte Lore wach —

Unü üas Kinüerlieü ist leis verklungen:
Häschen in üer Grube . . .
 
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