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Kriegschronik der Meggendorfer-Biätter, München

179

Oer Dvüciienst

IleloLi«: Ls lods Lsr LosorveiL»»».

Vss vinlct uns jetrt in nsctistei' ?ecne?

Ner NUksclienLt kür c!ss Vsterlsnü.
llnü rnuü es ssin, vir tun's sucti gsrns,
Lin jeösr jetrt rnit Nsrr unci Nsnci.
Orum Lrücisr sioüt clis QlSser sn:

Ls lebs üsr ÄvücüenLimsnn.
XZmpkt üsr Lcilcist in groüer üsit,
ftucti er sick gern üsr Neimst veititl

Uncl velciien postsn vir sucti kriegen,
>Vir nekimen itin unä tislten stili.
ttuk üsli ivir niemsls ru bssiegen,
Lcbskkt jsclsr, vvss ais tieimst vvill.

Ois beincis Isuern ringLberum,

Oocb wir Lincl Ltsrlc unci nictit Lo 6umm.
vsk nicbtL cisr tieimst ksblsn ksnn,
Oskür Lorgt cisr HvilclisnLtmsnn.

2iviIcIisnLkmsnn ist krob unci keiter,
tiicbt msckt ibm mskr clsL Osnksn ?sin.
OsII nur üis toüeLmutigsn Ltreiter
Oem Vsterlsnci ikr bebsn veib'n.
Oröbnt sn 6sr ?,ont clsL LcblscbkgsbrsuL,
Lsin 6eLtsL tut er Ltül ru tisuL.
Oringt triecle vviscisr Qlück unci tisil,
tist cisr DvilciienLt sucb ürsn teil.

LMrs

Zu straff gespannt, zerbricht der Bogen

Ein nützliches Geschenk

Tante Verta gibt nicht gcrn Geld aus, sür sich nicht
und für andere erst recht nicht. Schenken ist im allgemei-
nen mit Geldausgebcn verbunden, — der Rückschluß auf
Tante Bertas Gencigtheit, andere durch Geschenke zu er-
freuen, ist also leicht.

Es war die Nede davon gewesen, daß Meta, Tante
Bertas sechzehnjährige Nichte, eigentlich eine schöne warme
Wolljacke haben müßte, untcr dem Wintermantel zu tragen,
weil Meka doch so leicht den Schnupfcn bekommt. „Aber
ihr werdet doch jeht noch nicht solch eine gegenwärtig so
teure Iacke kaufen," sagte Tante Verta; „damit kann auch
noch ein bißchen gewartet werden, es ist ja nicht mehr lange
bis Weihnachten."

Meta behauptete, dabei hätte Tante Berta mit den
Augen gezwinkert. Sollte Tante Berta wirklich die Ab-

sicht haben-? Nun, da war es vielleicht geraten,

zu warten.

Eine Woche vor Weihnachten fing Tante Berta wieder
von der Wolljacke an. „Ihr habt sie doch noch nicht ge-
kauft?" — „Aber nein, Tante!" — „Na, das ist recht."

Diesmal hatten es alle gesehen: Tante Berta hatte
gezwinkert, verheißend gezwinkert. Die gute Tante Verta!

Am Weihnachtsabend kam Tante Berta an. Pakete
brachte sie nicht mit, aber Küsse, — jeder bekam einen.
Darauf kam es Tanke Berta nicht an. Meta machte
große Augen, die ihr tränten, denn sie war wieder ein-
mal sehr erkältet.

„Ia, Kindchen, du mußt nun wirklich die Wolljacke
haben/ sagte Tante Berta. „!lnd du bekommst sie —
dafür habe ich gesorgt!" Damit zog sie ein Blatt Papier
hervor, das sie feierlich schwenkte.

„Kinder, ihr habt gar keinen Begriff, wie viel Schererei
ich damit gehabt habe. Aber das macht nichts, ich hab's
gern getan. Da habt ihr ihn, — den Bezugsschein für die
Wolljacke.'

„Sagen Sie mal," sprach Ferdinand zum Oberstkomman-
dierenden, General Avarescu, „Sie sind doch als junger
Offizier von meinem Onkel nach Deutschland zur Ausbil-
dung geschickt worden. Nun höre ich, daß Sie damals mit
Mackensen dieselbe Kriegsschule besucht haben."

„Das stimmt, Majestät," bestätigte Aravescu.

„So, — was hat denn der Mackensen damals für einen
Eindruck auf Sie gemacht? War wohl immer verflucht
bei der Sache?"

„Darüber kann ich eigentlich nichts sagcn, Majestät.
Ich sah ihn immer nur bei den Vorlesungen, und da saß
er gewöhnlich gerade vor mir."

„So, so," sagte Ferdinand nachdenklich, „dann war es da-
mals also gerade umgekehrt, — da sahen Sie seinen Rücken."

König Ferdinand kam von seiner Begegnung mit dem
Zaren zurück. „Nun, was hat er gesagt?" fragte ihn die
Königin Marie gespannt.

„O, er hak mir Mut zugesprochcn. Seine Russe»
würden uns schon heraus haucn."

„Lerans? Du meinst wohl hinein hauen. Denu
augenblicklich hauen uns doch die Deutschen zum Lande
'raus."

„O weh, o weh, mein Lieber," jammerte der Bukarester
Bürger Bibescu zu seinem Freunde Porkelianu, „wie wird
uns das jetzt ergehen! !lnd das ganze ünglück wäre nicht
gekommen, wenn wir nur entschlossen Widerstand geleistet
hätten."

„Du bist verrückt," sagte Porkelianu, „wie kann man
da überhaupt von Widerstand reden, — gegen Falkenhayn
und Mackensen."

„Ach !lnsinn, — ich meine natürlich, wir HStten dem
Drängea der Entente Widerstand leisten solle»!"
 
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