Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Müncheu
(Oie
Die Dampfer-Fabrik
Eine amerikanische Kabelmeldung
nach England hat berichtet, daß die
„rinited States Steel Corporation" eine
rtesige Werst bei Newark angekauft
habe, die nach zweckentsprechender Ein-
richtung in sechs Monaten dazu fähig
sein soll, täglich einen Dampfer aus
Stahl von fünstausend Tonnen abzu-
liefern. Die englische Presse aber ist
mit dieser Nachricht gar nicht zufrieden
und hat den Amerikanern zu verstehen
gegeben, sie sollten nicht so ungeheuer
aufschneiden.
Es stimmt aber doch. Ein Inter-
viewer, der auch nicht daran glauben
wollte, hat den Direktor der neuen
Werft aufgesucht und folgende Aus-
kunft von ihm erhalten:
„Aber selbstverständlich werden wir
jeden Tag einen Dampfer machen! Wir
sagen stolz: ^ulla äie8 8ine — ach so,
Dampfer hatten die alten Lateiner noch
nicht, waren noch sehr rückständig, also
gibt es auch kein lateinisches Wort da-
für. Nun, nehmen wir die fehlende
Vokabel von ihren Nachkommen, die ja
mit uns im Bunde sind; wir sagen stolz:
I^ulla äi68 8iQ6 pir0869.50! Köchst einfache
Sache. Gesteigerte Materialbeschaffung
und gesteigerte Arbeitsleistung, das ist
alles. Wie meinen Sie? Ein Dampfer
von fünftausend Tonnen müßte aus tau-
senden Stahlplatten zusammen-
genietet werden, und das ginge
beim besten Willen nicht an einem
Tage. Können Sie rechnen?
Wenn beispielsweise 300 Arbeiter
50 Tage zum Nieten brauchen,
dann machen 15000 das an einem
Tage. Das ginge nicht, meinen
Sie? Die Leute müßten an-
einander hocken wie ein Klumpen
Bienen, die geschwärmt haben.
Unsinn, — wir nehmen einfach
dünne Arbeiter, das ist die Lösung.
An dünnen Arbeitern fehlt es
uns doch nicht.
Sie glauben, daß die Maschi-
nen sich auch nicht so im Land-
umdrehen in einen Dampfer hin-
einbringen lassen? Ist ja auch
gar nicht nötig, — wir bauen
einfach den Dampfer um die Ma-
schine herum. Glorreicher Ge-
danke, nicht wahr?
Aeberhaupt: ein Dampfer
Pro Tag, das wird nur unsere
Anfangsleistung sein. Wenn wir
erst mehr Aebung haben, werden
es zwei, drei und vier sein, und
wenn wir schkießlich richtig in
Schwung gekommen sind, lassen
wir jede Stunde einen Dampfer
vom Stapel. Wir haben die
größte Seifenfabrik der Union
verpflichtet,ausschließlich Schmier-
seife für uns zu fabrizieren, —
die Stapelklötze müssen bekannt-
lich lüchtig mit Schmierseife be-
strichen werden, damit der Stapel-
lauf glatt geht. Ich sage Ihnen,
die ganze Newarkbai wird von
unsern Stapelläufen bald die
Die amerikanische Bettelsuppe
Tante Wilson: „Abwarten, ob was übrig
bleibt. Zuerst kommen meine Stammgäste."
L>ie gwke Oleicügülüg^eit
kall Niall Uie ^ebreekliebe Oleieb-
^iiiti^eit äes 6v^1i8e1i6ii ikub1i^uni8 ^6K6nüd6r cier 8t6iK6-
der Xri6^8LU8KLb6n. k8 8ei keiii Aiites ^eieben kiir clie
IntelliAeniL Uer ^ation, ^V6im 8ie äureb äie Oe^öbmiiiA
äie uiiAebeiireii ^ableii äL8 Veraiit^oriiiii^Aekübl verliere.)
fziz iünf /^illionen ?funä pro Isg
V/ir üurcbi cien bö3en Krieg verpairten.
03b'3 viele, clie bei 6em Vstrag
VoII äorgen ibre Köpfe krat^ten.
5ie 3pracben cta mit tiübem 5inn:
ver blimmel möge 8icb eibarmen!
zVo 8oII Ü38 bin? 30II cta8 bin?
>Vir mü53en ja total verarmen!
l)38 i3t 36bon riemlicb lange ber.
Onü b^3r3 3tebt 63 mit ollnem Zebluncie,
Ver^eblingt jetrt tZglicb nocb viel mebr.
öeinabe acbt /^illionen ?funüe.
vocb kein /^eri8cb bebt 6en Kopf ctarum.
Kein 6rite macbit 8icb üe^balb Qualen.
Oeivöbnt bat 8icb Ü38 publikum
fzn 6ie8e ungebeuren 2ablen.
/^3N tut. 3l8 >vär' 68 g3N2 egal,
V/ie jetit Ü38 Oe>6 gebt in clie 6in3en,
vie gräblicbe ^tilliarclenrabl
öegegnet böcb3ten8 3tumpfem Orin8en
/vUIIiarclen 8cbivinclen im Oalopp
vabin auf bNmmer>vie6er3eben, —
5o 8t3unt clocb >venig8ten8 üarob!
kabt eucb c>38 blaar ru verge 8teben!
vie allgemeine >Vur3tigkeit
6ei üie36n ganr enormen Ko8ten
V/iskt ja beinab' >vie vlöüigkeit.
vegann eucb 6er Ver^tancl ru ro8ten?
I3t'8, 636 er clurcb 6en Krieg eucb 8cb>v3ncl?
vetragt eucb enülicb 3ngeme88en. —
kucb bst 6ocb früber 6er Ver8t3n6
^umei8t im kortemonnsie ge8e88en.
reinste Seifenlauge sein, — noch
hundert Iahre lang können da alle
Lausfrauen ihre Wäsche waschen.
Drei Sprachgelehrte haben
wir bereits angestellt, die jeden
Tag acht Stunden lang Namen
für all unsere Dampfer zu suchen
haben. Allerdings, — mit den
Schiffstaufen hat es einen kleinen
Laken, — so viel Flaschen Sekt
gibt es ja gar nicht, wie wir zum
Zerschmeißen bei den Stapelläu-
fen haben müssen. Macht aber
nichts, — dann nehmen wir Apfel-
wein oder Schnaps oder schließ-
lich auch Bier.
Die Lauptsache ist jedenfalls,
daß Dampfer insWaffer kommen.
Anaufhörlich muß in die See ge-
stochen werden, — ich sage Ihnen,
der alte Neptun wird von all dem
Stechen schließlich glauben, sich
nicht mehr im Meeresbett, son-
dern in einem Gasthausbett voll
Millionen Flöhen zu befinden.
Wir werden einfach den ganzen
Atlantischen Ozean mit unsern
Schiffen zudecken; von Amerika
bis Europa soll schließlich kein
einziges Priemchen Tabak eines
Matrosen mehr ins Wasser fal-
len können, — vor lauter Schiffen.
Dann ist der verdammte !l-Boot-
Krieg glatt aus. Warum? Löchst
einfach, — wenn der Ozean zuge-
deckt ist, können bie A-Boote über-
haupt nicht mehr nach oben kom-
men. Sie können kein Periskop
mehr heraufstecken, und schließlich
geht ihnerr die Lust aus." -on.
(Oie
Die Dampfer-Fabrik
Eine amerikanische Kabelmeldung
nach England hat berichtet, daß die
„rinited States Steel Corporation" eine
rtesige Werst bei Newark angekauft
habe, die nach zweckentsprechender Ein-
richtung in sechs Monaten dazu fähig
sein soll, täglich einen Dampfer aus
Stahl von fünstausend Tonnen abzu-
liefern. Die englische Presse aber ist
mit dieser Nachricht gar nicht zufrieden
und hat den Amerikanern zu verstehen
gegeben, sie sollten nicht so ungeheuer
aufschneiden.
Es stimmt aber doch. Ein Inter-
viewer, der auch nicht daran glauben
wollte, hat den Direktor der neuen
Werft aufgesucht und folgende Aus-
kunft von ihm erhalten:
„Aber selbstverständlich werden wir
jeden Tag einen Dampfer machen! Wir
sagen stolz: ^ulla äie8 8ine — ach so,
Dampfer hatten die alten Lateiner noch
nicht, waren noch sehr rückständig, also
gibt es auch kein lateinisches Wort da-
für. Nun, nehmen wir die fehlende
Vokabel von ihren Nachkommen, die ja
mit uns im Bunde sind; wir sagen stolz:
I^ulla äi68 8iQ6 pir0869.50! Köchst einfache
Sache. Gesteigerte Materialbeschaffung
und gesteigerte Arbeitsleistung, das ist
alles. Wie meinen Sie? Ein Dampfer
von fünftausend Tonnen müßte aus tau-
senden Stahlplatten zusammen-
genietet werden, und das ginge
beim besten Willen nicht an einem
Tage. Können Sie rechnen?
Wenn beispielsweise 300 Arbeiter
50 Tage zum Nieten brauchen,
dann machen 15000 das an einem
Tage. Das ginge nicht, meinen
Sie? Die Leute müßten an-
einander hocken wie ein Klumpen
Bienen, die geschwärmt haben.
Unsinn, — wir nehmen einfach
dünne Arbeiter, das ist die Lösung.
An dünnen Arbeitern fehlt es
uns doch nicht.
Sie glauben, daß die Maschi-
nen sich auch nicht so im Land-
umdrehen in einen Dampfer hin-
einbringen lassen? Ist ja auch
gar nicht nötig, — wir bauen
einfach den Dampfer um die Ma-
schine herum. Glorreicher Ge-
danke, nicht wahr?
Aeberhaupt: ein Dampfer
Pro Tag, das wird nur unsere
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wenn wir schkießlich richtig in
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wir jede Stunde einen Dampfer
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seife für uns zu fabrizieren, —
die Stapelklötze müssen bekannt-
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ver blimmel möge 8icb eibarmen!
zVo 8oII Ü38 bin? 30II cta8 bin?
>Vir mü53en ja total verarmen!
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Ver^eblingt jetrt tZglicb nocb viel mebr.
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I3t'8, 636 er clurcb 6en Krieg eucb 8cb>v3ncl?
vetragt eucb enülicb 3ngeme88en. —
kucb bst 6ocb früber 6er Ver8t3n6
^umei8t im kortemonnsie ge8e88en.
reinste Seifenlauge sein, — noch
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Lausfrauen ihre Wäsche waschen.
Drei Sprachgelehrte haben
wir bereits angestellt, die jeden
Tag acht Stunden lang Namen
für all unsere Dampfer zu suchen
haben. Allerdings, — mit den
Schiffstaufen hat es einen kleinen
Laken, — so viel Flaschen Sekt
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nichts, — dann nehmen wir Apfel-
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Die Lauptsache ist jedenfalls,
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Schiffen zudecken; von Amerika
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Krieg glatt aus. Warum? Löchst
einfach, — wenn der Ozean zuge-
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