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ZeitschrisL für Humor und KunsL 11

Zukunftssorgen — „Ich will nur grad schaun, wie lang es noch dauert, bis ma sür das

bifferl Gras, was die Goaß hier wegfrißt, a Kundenliste brauchen."

Die Sporrfischer

„Gowenen Schaf" allsogleich seiner Gattin vor. Das Ver-
gnügen, Fische zu fangen, ist nun von jeher ein so aus-
gesprochen harmloses, daß selbst die argwöhnischste Ehe-
frau dahinter nichts suchen kann, und so stieß Lerr Wind-
müller in erster und letzter Instanz nicht nur auf keinen
Widerstand, sondern er fand sogar ganz unverhofften
Beifall.

„Das ist die erste vernünftige Idee, Windmüller, die
du geäußert hast, seit wir uns kennen," stimmte die Gattin
dem ihr unterbreiteten Plane zu. „Da tu sogar ich mit.
Zch kann es mir als sehr was hübsches denken, wenn wir
an einem Sonntag oder an einem schönen Nachmittag alle
miteinander in die freie Natur hinausziehen und dabei
einen Braten für unsre Küche fangen."

„Aber-fuhr Lerr Windmüller, wie es schien,

einigermaßen bestürzt auf.

„Die Kinder nehmen wir natürlich mit," fuhr Frau
Windmüller fort, die den Ausruf anscheinend übertzört hatte.
„Die ländliche Luft wird ihnen gut tun, und während wir
am Bachrande sitzen, du fischend und ich mit einer nützlichen
Landarbeit beschäftigt, können sie baden oder auf der
nahen Wiese spielen. Das wird einmal eine angenehme
Abwechselung werden und ich freue mich wirklich darauf."

Lerr Windmüller hatte während seiner beruflichen
Tätigkeit schon manchmal ganz gehörig geschwitzt, aber
jetzt, bei den Worten seiner Frau, brach ihm der Schweiß
doch ganz sichbarlich aus den Poren, und eine ehrliche Angft,
gemischt mit aufkeimenden Gefühlen des Zornes und der
Enttäuschung, fachte die Flamme der Opposition zu einem
ganz ungewohnten Widerstande in ihm an.

„Ia, was glaubst du denn, Alte," fauchte er seine er-
schrockene Gattin an, „mit Kind und Kegel wird man zum
Ftschen gehenl
 
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