35
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
LIo^>ä Seorge, äer Befreier
Llo^ä George kämpft für cias
Menschentum
Aut pauken unä T'rompeten;
Das ift gewiß äer schönfte Ruhm
Auf unserem planeten.
Nußland protestiert
Er will mit 6ut unä Blut befrei'n
Anä mit gewalt'gen koften
Beärängte Völker groß unä Nein
Im Weften unä im Often.
Ec will sie glücklich sehn unä frei,
O Sroßmut ohne Maften,
Anä schont nicht pulver unä nicht
Blei
Anä schön geärehte phrasen.
Anä alles äas warum, wozu?
Meshalb äer Berg von Leichen?
Du kannft, Llogä Seorge, in
aller Ruh
Den Zweck auch so erreichen.
pcabier's nur! Mach äie Inäer frei,
Die Buren unä äie Iren;
Es koftet nichts unä brauchft äabei
Aicht einen Zchwertftreich führen.
Hinz Heinz
-und der Ruffe sagte, ich war nicht dabei.
Äa§ ckaußen blüdt
kla§ ärauften steht in Larten, klalä unä ?elä:
In seiner pracht äer reiche ölumenllor,
vie eäle kole, äult- unä ftolrgelchwellt,
va§ Kraut äer heiäe unä äar Moor im Moor;
ver Linäe klüte, poefteäurchwebt,
va§ grüne 6räbeerblatt, äer krombeerftrauch,
ve§ liirschbaumz Laub, wenn'z noch vom
ftarre klebt.
Vullattich, vanl unä lelbft äer lcharle cauch,
-luch äie Kartottelftauäe unä äar fteu,
vie bö'le veftel (bös nach ibrer Hrt)>
va§ äürre fteiftg unä äie gelbe bpreu,
8ogar äer 6iche langer, grauer 6art
Unä wa§ noch lonft ^u wachlen ftch bemübt.
vom leinften bi§ rum greulichften 6eftbmack,
alle§, wa§ jeht ärauften grünt unä blübt:
M morgen ift e§ ^ee unä ftauchtabak.
c. N. Uennig
Anerbieten
Läftling: „Mit dem Essen spukt's hier auch, Lerr Ausseher; wie wär's denn,
wenn mich die Direktion 'mal zum Lamstern ausschickte?"
— „Sie Frau Luber, ich hab' jetzt einen recht guten Tee-Ersatz entdeckt."
— „3a, was Sie sagen, Frau Gellmeier, es ist wirklich merkwürdig, wie man
für alles jetzt einen Ersatz macht. Denken Sie sich, der Bräutigam meiner Tochter
der is jetzt zu einer Gebirgskanonen-Ersatzabteilung einberufen worden, also sogar
für Kanonen haben unsere studierten Lerrn einen Ersatz gefunden."
Aur Erinnerung an den
Kupfer-Prozeß
In dem Prozeß gegen Frau
Kupfer in Berlin sind eine Menge
Leute genannt worden, die ihre
Taschen recht hübsch gefüllt haben.
Wenigstens ist das Publikum
dieser Meinung gewesen, wie auch
der Ansicht, daß jenen Leuten
gerade kein besonderer Ruhm aus
ihrer Verbindung mit Frau Kup-
fer erwachsen ist. Nun hat aber
eine maßgebende Persönlichkeit
in dem Prozeß erklärt, man dürfe
jenen Leuten nicht den Vorwurf einer
unanstäydigen Bereicherung machen;
eine solche könne überhaupt nicht vor-
liegen, denn die Geschäfte, an denen
sie sich zu beteiligen glaubten, wären
ja gar nicht gemacht worden.
Nun wissen wir es und können
uns darüber freuen, daß manche Zeit-
genossen doch nicht so schlimm sind,
wie wir gedacht haben. Am meisten
freuen aber können sich jene Leute,
die bei der Frau Kupfer auch etwas,
manche sogar recht viel eingelegt, aber
nichts herausbekommen haben. Diese
Leute waren bisher der Meinung,
etwas verloren zu haben. Das ist
nun durch die Erklärung der maß-
gebenden Persönlichkeit als Blödsinn
nachgewiesen worden. Wenn die einen
sich nicht bereichert haben, weil die
Geschäfte nicht gemacht wurden, haben
die andern natürlich auch nichts ein-
gebüßt. Das ist doch ganz logisch.
Gedanensis
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
LIo^>ä Seorge, äer Befreier
Llo^ä George kämpft für cias
Menschentum
Aut pauken unä T'rompeten;
Das ift gewiß äer schönfte Ruhm
Auf unserem planeten.
Nußland protestiert
Er will mit 6ut unä Blut befrei'n
Anä mit gewalt'gen koften
Beärängte Völker groß unä Nein
Im Weften unä im Often.
Ec will sie glücklich sehn unä frei,
O Sroßmut ohne Maften,
Anä schont nicht pulver unä nicht
Blei
Anä schön geärehte phrasen.
Anä alles äas warum, wozu?
Meshalb äer Berg von Leichen?
Du kannft, Llogä Seorge, in
aller Ruh
Den Zweck auch so erreichen.
pcabier's nur! Mach äie Inäer frei,
Die Buren unä äie Iren;
Es koftet nichts unä brauchft äabei
Aicht einen Zchwertftreich führen.
Hinz Heinz
-und der Ruffe sagte, ich war nicht dabei.
Äa§ ckaußen blüdt
kla§ ärauften steht in Larten, klalä unä ?elä:
In seiner pracht äer reiche ölumenllor,
vie eäle kole, äult- unä ftolrgelchwellt,
va§ Kraut äer heiäe unä äar Moor im Moor;
ver Linäe klüte, poefteäurchwebt,
va§ grüne 6räbeerblatt, äer krombeerftrauch,
ve§ liirschbaumz Laub, wenn'z noch vom
ftarre klebt.
Vullattich, vanl unä lelbft äer lcharle cauch,
-luch äie Kartottelftauäe unä äar fteu,
vie bö'le veftel (bös nach ibrer Hrt)>
va§ äürre fteiftg unä äie gelbe bpreu,
8ogar äer 6iche langer, grauer 6art
Unä wa§ noch lonft ^u wachlen ftch bemübt.
vom leinften bi§ rum greulichften 6eftbmack,
alle§, wa§ jeht ärauften grünt unä blübt:
M morgen ift e§ ^ee unä ftauchtabak.
c. N. Uennig
Anerbieten
Läftling: „Mit dem Essen spukt's hier auch, Lerr Ausseher; wie wär's denn,
wenn mich die Direktion 'mal zum Lamstern ausschickte?"
— „Sie Frau Luber, ich hab' jetzt einen recht guten Tee-Ersatz entdeckt."
— „3a, was Sie sagen, Frau Gellmeier, es ist wirklich merkwürdig, wie man
für alles jetzt einen Ersatz macht. Denken Sie sich, der Bräutigam meiner Tochter
der is jetzt zu einer Gebirgskanonen-Ersatzabteilung einberufen worden, also sogar
für Kanonen haben unsere studierten Lerrn einen Ersatz gefunden."
Aur Erinnerung an den
Kupfer-Prozeß
In dem Prozeß gegen Frau
Kupfer in Berlin sind eine Menge
Leute genannt worden, die ihre
Taschen recht hübsch gefüllt haben.
Wenigstens ist das Publikum
dieser Meinung gewesen, wie auch
der Ansicht, daß jenen Leuten
gerade kein besonderer Ruhm aus
ihrer Verbindung mit Frau Kup-
fer erwachsen ist. Nun hat aber
eine maßgebende Persönlichkeit
in dem Prozeß erklärt, man dürfe
jenen Leuten nicht den Vorwurf einer
unanstäydigen Bereicherung machen;
eine solche könne überhaupt nicht vor-
liegen, denn die Geschäfte, an denen
sie sich zu beteiligen glaubten, wären
ja gar nicht gemacht worden.
Nun wissen wir es und können
uns darüber freuen, daß manche Zeit-
genossen doch nicht so schlimm sind,
wie wir gedacht haben. Am meisten
freuen aber können sich jene Leute,
die bei der Frau Kupfer auch etwas,
manche sogar recht viel eingelegt, aber
nichts herausbekommen haben. Diese
Leute waren bisher der Meinung,
etwas verloren zu haben. Das ist
nun durch die Erklärung der maß-
gebenden Persönlichkeit als Blödsinn
nachgewiesen worden. Wenn die einen
sich nicht bereichert haben, weil die
Geschäfte nicht gemacht wurden, haben
die andern natürlich auch nichts ein-
gebüßt. Das ist doch ganz logisch.
Gedanensis