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40 Meggen-orfer-Blätter, München

Im Opferdienst der Liebe mußt wiffen,

daß unsere Liebe sehr beobachtet ist. Diesen Brief schreibe ich, zwischen
Limmel und Waffer schwebend, auf dem äußersten Ende des Landungs-
steges. Das ist der einzige Punkt, wohin Mama mir nicht nachfolgt."

Der reinliche Fabrikant

Seifenfabrikant: „Der Äauptvorzug der von mir fabrizierten Seife
besteht darin, daß sie sich beinahe gar nicht abnützt! Sehen Sie zum Bei-
spiel diesem Stückchen an, daß ich mich schon drei Monate damit wasche?"
Kunde: „Rein . . . aber Ihnen!"

Einen schönen Gruß

Feldgraues Liftörchen von
Theodor Guttmann

Der Zug, der die Ehre hat, mich zu seinen
Mitgliedern zu zählen, besetzt den linken Flügel
des der 10. Kompagnie zur Sicherung zuge--
wiesenen Grabenstückes. Dieser linke Flügel
bildet zugleich das Ende des Schützengrabens,
da ein hier anfangendes Sumpfgelände seine

Fortsetzung unmöglich machte.

Der Sumpf erstreckt sich ungefähr einen
Kilometer weit. Dann beginnt wieder ein
neuer Schützengraben, der aber nicht mehr
von unserem Regiment besetzt ist, sondern von
dem I -Landnurmbataillon. Den rechten Flü-
gel hat die 10. Kompagnie.

Von unserem Grabenausgange führt ein
Patrouillenpfad, teilweise durch übergelegte
Balken gangbar gemacht, nach der Nachbar-
stellung.

Nachts wird die Verbindung zwischen
beiden Gräben durch Palromllen in Stärke
von zwei Mann ausrecht erhalten. Am Tage
gehen diese Patrouillen natürlich nicht, da sie
hier von der feindlichen Stellung aus gesehen
und natürlich abgeschoffen werden wmden.
Aber auch nachtS ist der Spaziergang nicht
ganz ungefährlich.

Eines schönen Abends sind wir, mein
Freund Bruchmüller und ich, gerade im Be-
griff unsern Graben zu verlaffen, als wir
unseren Zugführer, Leutnant Nübe, treffen.

Ich melde: „Patrouille zwei, zum Ab-
marsch bereit!"

Im Zweifel

— „Wir müssen darüber mal ins reine kommen, lieber Freund!
Da ift nämlich dieser schwarze Anzug, den wrr seit Iahren ab-
wechselnd tragen, wie einer von uns beiden ihn gerade nötig hat
. . . gehört der eigentlich dir oder mir?"

Anbegreiflich

Anteroffizier K. hat mit anderen Landstürmern einen Klavier-
virtuosen auszubilden. „Merkwürdig," brummt er, als er einmal
Augen- und Ohrenzeuge eines Klaviervortrags des Künstlers ist,
„hier macht der Mann seine Sache so tadellos, und im Dienste
wollen seine Griffe niemals klappen."

Allzu gutmütig

— „Nun, wie schmeckt das Schweinchen, das Sie neulich geschlachtet?"

— „Keine Ahnung! Nachdem ich allen Nachbarn, die mir die
Küchenabfälle gebracht, 'n Stück abgegeben, ist für mich nichts
mehr übriggeblieben, und für einen habe ich sogar extra noch
'ne Wurst hinzukaufen müffen!"

Ihr geht ein Licht auf

Madame: „Diese blauen Bände müffen Sie immer zusammen-
stellen, Berta, das sind Klassiker!"

Dienstmädchen: „So so; ich hab's immer nicht gewußt, was
das eigentlich für Bücher sind, wenn von Klassikern die Rede
war. . . das sind also die blauen!"

Erster Gang Arlauber: „Guat

is, dö Sau is fett
wor'n; jetzta kanns 'm Alten aa net schlecht geh'n."
 
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