Zeitschrift für Hrnnor und Kunst 43
Motiviert " «Daß der Verfaffer auch zugleich als Schauspieler
auftritt, ist doch merkwürdig."
— „Gar nicht. Das ist jetzt in jedem Geschäft so. Ich
muß zum Beispiel meinen Buchhalter auch ersetzen."
Einen schönen Gruß
Der Leutnant dankt
und sagt: „Wenn Sie
drüben bei den Ä^ern sind,
gehen Sie doch mal in
den Anterstand des Kom-
pagnieführers, Oberleut-
nant Sperling, bestellen
einen schönen Gruß von
mir und sagen ihm, ich
würde ihn in den nächsten
Tagen einmal besuchen."
Drüben angekommen,
richten wir unsern Auf
trag aus und bekamen
als Botenlohn jeder einen
Kognak.
Der Kognak war gut,
sehr gut sogar!
Seit dem Abend be-
stellen wir beide minde-
stens jede Woche einen
schönen Gruß und stellen
den Besuch unseres Leut-
nants in nahe Aussicht.
Natürlich, ohne dazu be-
auftragt zu sein. — And
jedesmal bekommen wir
einen Kognak, und wie
gesagt: Der Kognak war
gut, sehr gut soaar!
Wieder befinden wir
uns auf Patrouille.
„Verflucht kalt heute abend!" eröffnete ich die Anter-
haltung.
„Scheußliche Kälte," erwidert Bruchmüller.
„Ietzt müßte man einen Kognak haben; der täte uns gut."
Bruchmüller brummt etwas Anverständliches und schluckt
kalt runter.
Einige Schritte weiter dreht er sich nach mir um:
„Wollen wir?"
Ich stelle mich begriffsstutzig und frage möglichst harm-
los: „Was denn?"
„Frag' nicht so dämlich! Grüßen natürlich!"
„Mensch, wo denkst du hin! Wir waren doch erst
vorgestern da!"
„Weiß ich alleine! Selbstverständlich dürfen wir heute
nicht wieder mit dem alten Kohl kommen. Ich habe eine
neue Idee. Paß auf! Vorgestern waren wir da. Gestern
hatte der Leutnant Grabendienst, konnte also nicht 'rüber.
Also gehen wir jetzt wieder hin, bestellen den üblichen
schönen Gruß und sagen, unser Lerr Leutnant hätte bis
jetzt leider nicht kommen können, er käme aber bestimmt
in den nächsten Tagen."
Ich war besiegt ob dieser Geriffenheit Br«chmüllers,
und etwaige Bedenken gegen seinen Vorschlag, die sich noch
leise in meinem Innern fühlbar machten, wurden durch
den in Aussicht stehenden Kognak schnell niedergeschlagen.
Der Oberleutnant war auch in seinem Anterstand an-
wesend. !lnd während Bruchmüller sich seines „Austrages"
entledigte, wanderten meine Blicke sehnsüchtig nach der
Ecke, wo sonst die Kognakflasche zu stehen pflegte. Sie
stand nicht da, aber auch nicht weit davon erblickte ich sie
in Gesellschaft von zwei Gläsern auf einem Tischchen, das
in einer etwas dunkeln Ecke des Anterstandes stand und
an dem Tischchen saß — unser Leutnant!
Mir drohten die Sinne zu schwinden!
Dann hörte ich den Oberleutnant laut auflachen und
sah unseren Vorgesetzten aufspringen.
„Was soll das bedeuten? Wer hat Euch beauftragt?"
donnerte er uns an.
„Na, das ist doch leicht erklärlich," lachte der Ober-
leutnant noch immer. „Die kommen aus demselben Grunde
wie du! Meines guten Kognaks wegenl"
Der kurzsichtige Vorsitzende
Vereinsvorsitzender: „Zuerst danke ich Ihnen, meine
Lerren, daß Sie so zablreich erschienen sind . . ."
Stimme aus dem Saal: „Entschuldigen Sie, ich bin
allein . . . das andere sind alles Kellner!"
Ihre Nache
Kellnerin: „Auf allen Speisekarten hast du die Kalbshax'n
gestrichen, nur auf der einen da nicht."
— „O, die gehört für 'n Meierl, der war gestern spitzig
mit mir, da streich' ich die Kalbshax'n erst vor seinen
Augen aus."
Zweifelhaftes Auskommen
Fremder: „Glauben Sie, daß in diesem Ort ein Zahnarzt
sein Auskommen fände?"
Wirt: „Ia, dös ist so a Sach'; hier geh'n s' meist zum
Bader, weil der am billigsten ist . . . da müßten Sie 's
schon ganz umsonst machen."
Motiviert " «Daß der Verfaffer auch zugleich als Schauspieler
auftritt, ist doch merkwürdig."
— „Gar nicht. Das ist jetzt in jedem Geschäft so. Ich
muß zum Beispiel meinen Buchhalter auch ersetzen."
Einen schönen Gruß
Der Leutnant dankt
und sagt: „Wenn Sie
drüben bei den Ä^ern sind,
gehen Sie doch mal in
den Anterstand des Kom-
pagnieführers, Oberleut-
nant Sperling, bestellen
einen schönen Gruß von
mir und sagen ihm, ich
würde ihn in den nächsten
Tagen einmal besuchen."
Drüben angekommen,
richten wir unsern Auf
trag aus und bekamen
als Botenlohn jeder einen
Kognak.
Der Kognak war gut,
sehr gut sogar!
Seit dem Abend be-
stellen wir beide minde-
stens jede Woche einen
schönen Gruß und stellen
den Besuch unseres Leut-
nants in nahe Aussicht.
Natürlich, ohne dazu be-
auftragt zu sein. — And
jedesmal bekommen wir
einen Kognak, und wie
gesagt: Der Kognak war
gut, sehr gut soaar!
Wieder befinden wir
uns auf Patrouille.
„Verflucht kalt heute abend!" eröffnete ich die Anter-
haltung.
„Scheußliche Kälte," erwidert Bruchmüller.
„Ietzt müßte man einen Kognak haben; der täte uns gut."
Bruchmüller brummt etwas Anverständliches und schluckt
kalt runter.
Einige Schritte weiter dreht er sich nach mir um:
„Wollen wir?"
Ich stelle mich begriffsstutzig und frage möglichst harm-
los: „Was denn?"
„Frag' nicht so dämlich! Grüßen natürlich!"
„Mensch, wo denkst du hin! Wir waren doch erst
vorgestern da!"
„Weiß ich alleine! Selbstverständlich dürfen wir heute
nicht wieder mit dem alten Kohl kommen. Ich habe eine
neue Idee. Paß auf! Vorgestern waren wir da. Gestern
hatte der Leutnant Grabendienst, konnte also nicht 'rüber.
Also gehen wir jetzt wieder hin, bestellen den üblichen
schönen Gruß und sagen, unser Lerr Leutnant hätte bis
jetzt leider nicht kommen können, er käme aber bestimmt
in den nächsten Tagen."
Ich war besiegt ob dieser Geriffenheit Br«chmüllers,
und etwaige Bedenken gegen seinen Vorschlag, die sich noch
leise in meinem Innern fühlbar machten, wurden durch
den in Aussicht stehenden Kognak schnell niedergeschlagen.
Der Oberleutnant war auch in seinem Anterstand an-
wesend. !lnd während Bruchmüller sich seines „Austrages"
entledigte, wanderten meine Blicke sehnsüchtig nach der
Ecke, wo sonst die Kognakflasche zu stehen pflegte. Sie
stand nicht da, aber auch nicht weit davon erblickte ich sie
in Gesellschaft von zwei Gläsern auf einem Tischchen, das
in einer etwas dunkeln Ecke des Anterstandes stand und
an dem Tischchen saß — unser Leutnant!
Mir drohten die Sinne zu schwinden!
Dann hörte ich den Oberleutnant laut auflachen und
sah unseren Vorgesetzten aufspringen.
„Was soll das bedeuten? Wer hat Euch beauftragt?"
donnerte er uns an.
„Na, das ist doch leicht erklärlich," lachte der Ober-
leutnant noch immer. „Die kommen aus demselben Grunde
wie du! Meines guten Kognaks wegenl"
Der kurzsichtige Vorsitzende
Vereinsvorsitzender: „Zuerst danke ich Ihnen, meine
Lerren, daß Sie so zablreich erschienen sind . . ."
Stimme aus dem Saal: „Entschuldigen Sie, ich bin
allein . . . das andere sind alles Kellner!"
Ihre Nache
Kellnerin: „Auf allen Speisekarten hast du die Kalbshax'n
gestrichen, nur auf der einen da nicht."
— „O, die gehört für 'n Meierl, der war gestern spitzig
mit mir, da streich' ich die Kalbshax'n erst vor seinen
Augen aus."
Zweifelhaftes Auskommen
Fremder: „Glauben Sie, daß in diesem Ort ein Zahnarzt
sein Auskommen fände?"
Wirt: „Ia, dös ist so a Sach'; hier geh'n s' meist zum
Bader, weil der am billigsten ist . . . da müßten Sie 's
schon ganz umsonst machen."