Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
67
kaiirles wichaelis
Nun i'll er äa. äer neue Mann.
Nach äem lo eittig voarä geraten.
Nun loll er ^eigen, waz er kann>-
Man darrt begierig leiner Laten
vie Lalt von rieligem Cewicht
Vat er mit kichnem bch^vung genommen,
-Mein äa§ heben tut es nicht, —
6r loll auch äamil vveiter kommen.
M er aut äer (mbüne stanä.
Vat er lo äies unä äas gesprochen.
Äas lchon leit langer ^eit bekannt.
Manch alter krauch warä nicht
gebrochen.
kli'e wirä er leinen Äeg nun gebn?
Manch ch'näernis uiirä äa gelunäen,
voch ist äies eine nicht ^u lebn:
kr lelbst kat stch nicht fest gebunäen.
6r fchreitet fest unä 2war voran,
Va er ja lprach. er wirä uns fübren.
Unä wenn er äieles richtig kann>
vann must ibm unfer vank gebübren.
Sewist, wir weräen äann ^ulet^t
5olch eine wenge vank ibm ^ollen,
Vast wir ^ur vorratsbiläung jetzt
^unächst mal äamit lparen wollen.
Spekulative Gastfreundschaft Lausherr: „Bitte, kommen Sie
nur in den Salon, liebe Karpfenbäuerin und machen Sie es sich dort recht bequem."
Äausfrau: „Oder vielleicht legen Sie erst mal in der Küche ein wenig ab."
Schüttelreim
Rein nix ich heut, verdamrn's, derhasche,
Was nützt mir da die Äamstertasche!
Die müden Leute
Eine Anzahl Leute hatten sich, in zwei ungleich große
Parteien geteilt, zu einer schwierigen Wanderung aufgc-
macht, die eine besondere Art von Wettstreit darstellte.
In den Llmständen der Veranstaltung nämlich schien es
begründet, daß nur eine der beiden Parteien das Ziel er°
reichen könnte. Ob dies Ziel nahe oder weiter oder gar sehr
fern war, das wußten sie zu Anfang alle nicht und ebenso-
wenig, was es eigentlich am Ziel Schönes zu holen gäbe. Ia,
gerade in dieser Linsicht wurden die Ausstchten immer un-
gewiffer, je weiter die Wanderung ging und je klarer es
wurde, daß sie einen recht unerwartet langen Weg bedeutete.
Die Leute waren also ganz flott losmarschiert. Für einige
aber wurde das Anternehmen bald zu schwer; sie klappten
zusammen und blieben im Graben liegen. Die andern mar-
schierten weiter und immer weiter, aber das Ziel war nicht
zu sehn, und der Weg wurde immer schwerer und scheußlicher.
Natürlich wurden die Leute allmählich müde, und es
war keinem von ihnen übel zu nehmen, daß er bei sich
dachte: „Das ist ja eine ganz schwierige Geschichte, die wir
uns da allesamt eingebrockt haben. Das spürt man auf
die Länge in den Knochen; davon kann einer ja eklig müde
werden." Aber offen sagte das keiner. Sie hatten zwar
schon während des ganzen Weges unaufhörlich und sehr
laut geredet, aber als es nun eigentlich an der Zeit war,
auch einmal von der allgemeinen Müdigkeit zu sprechen,
wünschte jeder die seine zu verbergen, und so wurde ein höchst
merkwürdiges Durcheineinderschreien vernommen. Ieder
schrie nämlich, daß der oder jener von der anderen Partei
müde wäre, und man hörte etwa folgende Neden: „Laha,
seht mal den Kerl da, — jetzt kann er bald nicht mehr weiter,
so müde ist er." — „Das ist nicht wahr; ich bin nicht müde,
aber dein Freund da ist es." — „Blödsinn! Ich bin noch
gar nicht müde, aber du." — „Nein du!" — „Nein du!"
— „Äalt's Maul, du bist doch müde!" — „Lächerlich, du
bist es!" - „Nein du!"
So ging das Geschrei hin und her, und es hörte sich
fast so an, als wenn sich europäische Zeitungsschreiber über
Kriegsmüdigkeit zankten." —on.
/^b8cliie68gru6 nueli ^olien-^inov/
Im O^ten 6ei-Iin8 unä et^va8 riaela dtorcl,
dvcbt >veit von bber^^valüe, äem Ort,
>Vo man voi^ügl'icbe Zprit^kucben meebt,
(l)38 beibt, >verin mari /Vtebl tiat, iri briecien8?eiten)
Oort, >V0 äureb 83riäige banä^cbatt 8actit
Oie V/a88er äe5 blü6cben8 bino^v gleiteu,
Oiegt t^Oben-binO^v.
Oin 8tiIIe8 Oörtcüeri, eiu Out88it^ üebei.
5o terri von Onru8t, OZrm unü Oe^cbrei,
!n Zictiertieit vor üer grvüen >Ve1t
Oiegt üie8e8 kreunülicbe blvtien-b'inoiv.
Oie ganre VOrtreiklicbkeit äarau8 erbellt:
O5 gibt nicbt einmal Ü38 KIein8te Kino
In t^oben-bino^v.
btur IZnälidb Qeräu8cb üurcb äie ätille äringt.
Oie Kübe brüllen, äie 5en8e klingt,
Oin 5cb>veincben guiekt, 68 bellt >vie ein täunä.
Oer >Vinü ruuscbt äurcb üie mngeren bicbten.
fleb ju, Ü38 beben i8t ivobl ge8unä
Im engen Krei86 länälicber ptlicbten
^u täOben-binOvv.
Oocb >var äer Qut^berr üort 8elten ru 8eben.
Or muvte an böberem platre 8tebn:
Ibm >var cüe letrten üabre veräummt
Viel flrbeit unü ^übe unct ?!uge be^cbircken.
Or ctucbte in 8einem bcrben flmt
/^uncbmu! >V0bI an üen lieblicben brieäen
Von blOben-bino^v.
blun kebrt er rurück an üen beimi8cben blerä,
blun 8inc! ibm /^ube unü brieüen be^cbert.
6eatu8 ille! >Vir rieben üen blut.
(_Inä >vün8cben mit kreuncilicben blb8cbieä8grü6en:
täerrn 6etbmann-bi0llv/eg gebe 68 gut,
br möge nocb iange äen brieclen genieben
^u blOben-binOvv! bno
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kaiirles wichaelis
Nun i'll er äa. äer neue Mann.
Nach äem lo eittig voarä geraten.
Nun loll er ^eigen, waz er kann>-
Man darrt begierig leiner Laten
vie Lalt von rieligem Cewicht
Vat er mit kichnem bch^vung genommen,
-Mein äa§ heben tut es nicht, —
6r loll auch äamil vveiter kommen.
M er aut äer (mbüne stanä.
Vat er lo äies unä äas gesprochen.
Äas lchon leit langer ^eit bekannt.
Manch alter krauch warä nicht
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kli'e wirä er leinen Äeg nun gebn?
Manch ch'näernis uiirä äa gelunäen,
voch ist äies eine nicht ^u lebn:
kr lelbst kat stch nicht fest gebunäen.
6r fchreitet fest unä 2war voran,
Va er ja lprach. er wirä uns fübren.
Unä wenn er äieles richtig kann>
vann must ibm unfer vank gebübren.
Sewist, wir weräen äann ^ulet^t
5olch eine wenge vank ibm ^ollen,
Vast wir ^ur vorratsbiläung jetzt
^unächst mal äamit lparen wollen.
Spekulative Gastfreundschaft Lausherr: „Bitte, kommen Sie
nur in den Salon, liebe Karpfenbäuerin und machen Sie es sich dort recht bequem."
Äausfrau: „Oder vielleicht legen Sie erst mal in der Küche ein wenig ab."
Schüttelreim
Rein nix ich heut, verdamrn's, derhasche,
Was nützt mir da die Äamstertasche!
Die müden Leute
Eine Anzahl Leute hatten sich, in zwei ungleich große
Parteien geteilt, zu einer schwierigen Wanderung aufgc-
macht, die eine besondere Art von Wettstreit darstellte.
In den Llmständen der Veranstaltung nämlich schien es
begründet, daß nur eine der beiden Parteien das Ziel er°
reichen könnte. Ob dies Ziel nahe oder weiter oder gar sehr
fern war, das wußten sie zu Anfang alle nicht und ebenso-
wenig, was es eigentlich am Ziel Schönes zu holen gäbe. Ia,
gerade in dieser Linsicht wurden die Ausstchten immer un-
gewiffer, je weiter die Wanderung ging und je klarer es
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Die Leute waren also ganz flott losmarschiert. Für einige
aber wurde das Anternehmen bald zu schwer; sie klappten
zusammen und blieben im Graben liegen. Die andern mar-
schierten weiter und immer weiter, aber das Ziel war nicht
zu sehn, und der Weg wurde immer schwerer und scheußlicher.
Natürlich wurden die Leute allmählich müde, und es
war keinem von ihnen übel zu nehmen, daß er bei sich
dachte: „Das ist ja eine ganz schwierige Geschichte, die wir
uns da allesamt eingebrockt haben. Das spürt man auf
die Länge in den Knochen; davon kann einer ja eklig müde
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auch einmal von der allgemeinen Müdigkeit zu sprechen,
wünschte jeder die seine zu verbergen, und so wurde ein höchst
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schrie nämlich, daß der oder jener von der anderen Partei
müde wäre, und man hörte etwa folgende Neden: „Laha,
seht mal den Kerl da, — jetzt kann er bald nicht mehr weiter,
so müde ist er." — „Das ist nicht wahr; ich bin nicht müde,
aber dein Freund da ist es." — „Blödsinn! Ich bin noch
gar nicht müde, aber du." — „Nein du!" — „Nein du!"
— „Äalt's Maul, du bist doch müde!" — „Lächerlich, du
bist es!" - „Nein du!"
So ging das Geschrei hin und her, und es hörte sich
fast so an, als wenn sich europäische Zeitungsschreiber über
Kriegsmüdigkeit zankten." —on.
/^b8cliie68gru6 nueli ^olien-^inov/
Im O^ten 6ei-Iin8 unä et^va8 riaela dtorcl,
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^u täOben-binOvv.
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blun kebrt er rurück an üen beimi8cben blerä,
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