88 Meggendorfer-Blätter, München ^
weine?reunäe
Man wädll licd leinen Ireunäerkreir
Nach leinen interellen:
Ich kab' clen meinen mir rur ^eit
Nach lolgenclen bemellen:
6in Xoblenbänäler ilt mein?reunä,
(lon ibm be^ieb' ich Koblen
Uncl kann ich täglich, wenn ich will,
Mir einen Lentner bolen.
vem 5obn äer Met^gers nebenan,
vem geb' ich gratiz Zlunäen
Unä räbl' äesbalb lo bintenrum
2u leinen Uorrugskunäen.
Mit 6äck unä Krämer lpiel ich 5kat:
Mas macht's, äab ich verliere?
6s rablt lich anäer§ unä äar ist
6in 5piel, äa§ ich rirkiere.
5ür Lutter, 6ier, 5peck unä 5chmal2
Uerknüplen mich jetzt kanäe,
Mie ich berausgeknobelt bab',
Mit Uettern aul äem Lanäe.
ver Milchlrau mache ich äen l)ol.
lükr' lie galant in§ Kino:
Mit einer leinkolllaänerin
^rink Mein ich im Kalino.
-luch einen 5chubmann kenn' ich gut
(6§ ilt lür alle ?ä.Ie)
Man uieib nicht, wa§ äa kommen
mag
Um eine öagatelle.
5o balte ich'§ mit Hinr unä Kun^.
vienltwillig unä bellillen,
Unä äenke mir, ich weib warum —
Man rmch 2U leben vvillen.
L. N. Nennig
— „Den Kerl, der in der Lose gesteckt hat, möcht'
ich verhauen, — wenn ich nicht er selber wär."
Großartig Geschäftsinhaber: „Sie sind
der neue Buchhalter? Lm, ich
muß Ihnen leider eröffnen, daß ich Sie nicht brauche,
da der Gerichtsvollzieher heute alles fortgeholt hat -
sonst hätten Sie bei mir eine Lebensstellung gehabtl"
Llnbedachter Protest
— „Na, von Lebensmitcelknappheit merkt
man bei Ihnen nichts; dieses Ränzlein!"
— „O bitte, das stammt noch aus der
Friedenszeit!"
D^r nuimodisch Birabrecher
oder wia d'r Gottliab ^s
Birabrecha g^lernt hot
Von Gottlob Zündel
D'r lange Mathesa Gottliab
hot a große Freud' an sei'm
Garta g'het ond b'sonders an
leine Obstbäum. Er hot koi'
Müah ond Arbeit g'scheit und
hot oft morgens in äller Früah
seine Bäum' em' a alta Eimerle
a wohlriechends Früahstückbrocht,
kurzom, 'r hot älles aufbota, daß
die Bäum' reacht grota sollet.
Vloß oin's ischt 'm a bißle schwer
g'falla, nämlich em Äerbst dia
große dicke Bira von dem großa
Birabom z'brechet. Er hot 's et
schüttla möga, se hent 'n dauret,
weil se dia dicke Bira sonst so
arg 's Äirn verfallet. Ietz huier
hot 's grad net grausig viel g'het,
no hot 'r se halt fürchtig ploga
müaßa, bis 'r 's älle ronter kriagt
hot, denn 's ischt do nämlich zua
dem Birabrecha no a böser Uebel-
stand d'rzuakomma, indem d'c
Gottliab arg schlecht g'seha hot.
Ond dorum hot 'r an Zwicker uf
d'r Nas' sitza g'het, ond d'r Zwicker
ist am a breita schwarza Bendel,
so dick wia a Batzastrickle, anbonda
g'wea. Ond so ist also d'r Gottliab
en seiner Länge uf 'm a alta gicht-
brüchiga Loiterle doba g'standa
ond hot halt fest noch deane Bira
zielt. Langa hätt'r's guat könna,
wenn'r's bloß amol entdeckt g'het
hot, mo oina sitzt. Wia 'r a mol
grad noch 'r a b'sonders schöna, dicka Bir zemlich
weit dußa am a Seiteascht langa will, schnellt
'm der Dondersascht z'ruck ond reißt 'm sein
Zwicker mitsamt 'm Bendel weg. Mo 's jetz
den nan g'schlaga hot, des hot 'r natürlich et
g'seah. Do hätt' an anderer 's Birabrecha für
heut scho aufgea, aber d'r Gottliab ischt a
zäher Kerle ond hot et nochgeba. Noi! Er
ischt ronterg'stiega von sei'm Loiterle, hot aber
ohne Zwicker wüatig Achtung gä müaßa, daß
'r dia Tritt et verfehlt hot. No ischt 'r hoim°
ganga ond hot sei' Brill g'holt ond ischt „mit
neuer Seh° ond Spürkrast" wieder uf's Loiterle
nuff ond hot weiter Bira runterzielt. A Weile
isch prächtig ganga mit d'r Brill — dui hot
jo koin Bendel g'het —, aber, woiß der Teufel,
's ischt heut schon wia verhext gwea, uf oimal
fliegt 'm so o dick's Viech von 'r a Bir, noch
dera 'r gar et zielt g'het hot, an d'r Schläf'
ronter ond haut 'm sei' Brillastang a. Ietzt
ischt au d' Brill en de Aescht g'hanget, do hätt'
jetz' an anderer älle Leilige g'fluacht, aber des
ischt 'm Gottliab gega d' G'senneng ganga: er
hot sich bloß ganz stät und bedächtig uf da
Abstieg g'macht ond hot vor se n'an g'sait: „jeht
weine?reunäe
Man wädll licd leinen Ireunäerkreir
Nach leinen interellen:
Ich kab' clen meinen mir rur ^eit
Nach lolgenclen bemellen:
6in Xoblenbänäler ilt mein?reunä,
(lon ibm be^ieb' ich Koblen
Uncl kann ich täglich, wenn ich will,
Mir einen Lentner bolen.
vem 5obn äer Met^gers nebenan,
vem geb' ich gratiz Zlunäen
Unä räbl' äesbalb lo bintenrum
2u leinen Uorrugskunäen.
Mit 6äck unä Krämer lpiel ich 5kat:
Mas macht's, äab ich verliere?
6s rablt lich anäer§ unä äar ist
6in 5piel, äa§ ich rirkiere.
5ür Lutter, 6ier, 5peck unä 5chmal2
Uerknüplen mich jetzt kanäe,
Mie ich berausgeknobelt bab',
Mit Uettern aul äem Lanäe.
ver Milchlrau mache ich äen l)ol.
lükr' lie galant in§ Kino:
Mit einer leinkolllaänerin
^rink Mein ich im Kalino.
-luch einen 5chubmann kenn' ich gut
(6§ ilt lür alle ?ä.Ie)
Man uieib nicht, wa§ äa kommen
mag
Um eine öagatelle.
5o balte ich'§ mit Hinr unä Kun^.
vienltwillig unä bellillen,
Unä äenke mir, ich weib warum —
Man rmch 2U leben vvillen.
L. N. Nennig
— „Den Kerl, der in der Lose gesteckt hat, möcht'
ich verhauen, — wenn ich nicht er selber wär."
Großartig Geschäftsinhaber: „Sie sind
der neue Buchhalter? Lm, ich
muß Ihnen leider eröffnen, daß ich Sie nicht brauche,
da der Gerichtsvollzieher heute alles fortgeholt hat -
sonst hätten Sie bei mir eine Lebensstellung gehabtl"
Llnbedachter Protest
— „Na, von Lebensmitcelknappheit merkt
man bei Ihnen nichts; dieses Ränzlein!"
— „O bitte, das stammt noch aus der
Friedenszeit!"
D^r nuimodisch Birabrecher
oder wia d'r Gottliab ^s
Birabrecha g^lernt hot
Von Gottlob Zündel
D'r lange Mathesa Gottliab
hot a große Freud' an sei'm
Garta g'het ond b'sonders an
leine Obstbäum. Er hot koi'
Müah ond Arbeit g'scheit und
hot oft morgens in äller Früah
seine Bäum' em' a alta Eimerle
a wohlriechends Früahstückbrocht,
kurzom, 'r hot älles aufbota, daß
die Bäum' reacht grota sollet.
Vloß oin's ischt 'm a bißle schwer
g'falla, nämlich em Äerbst dia
große dicke Bira von dem großa
Birabom z'brechet. Er hot 's et
schüttla möga, se hent 'n dauret,
weil se dia dicke Bira sonst so
arg 's Äirn verfallet. Ietz huier
hot 's grad net grausig viel g'het,
no hot 'r se halt fürchtig ploga
müaßa, bis 'r 's älle ronter kriagt
hot, denn 's ischt do nämlich zua
dem Birabrecha no a böser Uebel-
stand d'rzuakomma, indem d'c
Gottliab arg schlecht g'seha hot.
Ond dorum hot 'r an Zwicker uf
d'r Nas' sitza g'het, ond d'r Zwicker
ist am a breita schwarza Bendel,
so dick wia a Batzastrickle, anbonda
g'wea. Ond so ist also d'r Gottliab
en seiner Länge uf 'm a alta gicht-
brüchiga Loiterle doba g'standa
ond hot halt fest noch deane Bira
zielt. Langa hätt'r's guat könna,
wenn'r's bloß amol entdeckt g'het
hot, mo oina sitzt. Wia 'r a mol
grad noch 'r a b'sonders schöna, dicka Bir zemlich
weit dußa am a Seiteascht langa will, schnellt
'm der Dondersascht z'ruck ond reißt 'm sein
Zwicker mitsamt 'm Bendel weg. Mo 's jetz
den nan g'schlaga hot, des hot 'r natürlich et
g'seah. Do hätt' an anderer 's Birabrecha für
heut scho aufgea, aber d'r Gottliab ischt a
zäher Kerle ond hot et nochgeba. Noi! Er
ischt ronterg'stiega von sei'm Loiterle, hot aber
ohne Zwicker wüatig Achtung gä müaßa, daß
'r dia Tritt et verfehlt hot. No ischt 'r hoim°
ganga ond hot sei' Brill g'holt ond ischt „mit
neuer Seh° ond Spürkrast" wieder uf's Loiterle
nuff ond hot weiter Bira runterzielt. A Weile
isch prächtig ganga mit d'r Brill — dui hot
jo koin Bendel g'het —, aber, woiß der Teufel,
's ischt heut schon wia verhext gwea, uf oimal
fliegt 'm so o dick's Viech von 'r a Bir, noch
dera 'r gar et zielt g'het hot, an d'r Schläf'
ronter ond haut 'm sei' Brillastang a. Ietzt
ischt au d' Brill en de Aescht g'hanget, do hätt'
jetz' an anderer älle Leilige g'fluacht, aber des
ischt 'm Gottliab gega d' G'senneng ganga: er
hot sich bloß ganz stät und bedächtig uf da
Abstieg g'macht ond hot vor se n'an g'sait: „jeht