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Nr. 1390

Zeitschrift für Humor und Kunft

109

Dte Ltebe des Neffen und die Geldtasche deS OnkelS
diesem Niesenexemplar gar keine geringe Zeit dauerte, griff
er endlich irgendwo in seinen Nock hinein und zog eine lederne
Papiergeldtasche heraus. Dem Neffen zitterten indeffen
schon die Arme vor Tlngeduld, und als er die besagte Tasche
sah, war die Kraft seiner Beherrschung zu Ende. Er machte
einen Sprung wie ein Panther, der das Kälbchen holt,
riß die Geldtasche an sich, kehrte um und sauste mit Kopf-
sprung in den Laden. Onkel Kaspfluderer war zwar erstaunt
über das ungestüme Benehmen seines Neffen, aber er blieb
sonst völlig ruhig, lächelte eigen und ließ für alle Fälle die
Ladentüre nicht mehr aus den Augen.

Den Kapellmeister und Komponisten Otto Grab hatte
dieser kleine Zwischenfall in eine für Verliebte nicht gerade
empfehlenswerte Lage gebracht. Wenn es nach seinem
Wunsche gegangen wäre, dann hätte er jetzt, da er vor
seiner Angebeteten stand, Stellung und Ansehen eines
mittelalterlichen Turniersiegers angenommen. Die große
Erregung der letzten Minuten aber nötigte ihn, nach Luft
zu schnappen, wie ein Lecht, den man aufs Trockene ge-
worfen hat, so daß Fräulein Amalie Lattl, die infolge des
vorhergehenden Liebesantrages noch sehr kratzbürstig war,
meinte: „Was ist Ihnen denn? Laust Ihna vielleicht a

Schuhmann nach? Bei mir könna Sie Ihna fei' net
verstecken!"

„O — ah — Sie Grausame!" brachte Otto Grab endlich
heraus, „ich möchte Zigarren! Meine Verhältnifse gestatten
es mir jetzt! Lundert Stück Zigarren zu fünfzehn Pfennig'!"

Amaliens Miene wurde nun allerdings mit einem Nuck
zuvorkommend und freundlich. Aber es war ziemlich sicher,
daß daran hauptsächlich der in Aussicht stehende Geschäfts-
gewinn schuld war. Ein gewiffes Blinken der Augen gab
jedoch auch die Sympathie für einen Mann zu erkennen,
der die Mittel zu einem solchen, immerhin nicht unbedeu-
tenden Kauf besaß. Dem Verliebten war dieses freundliche
Gesicht der Strohhalm des Ertrinkenden. Er sagte sich, daß
dieser günstige Augenblick zur erneuten Darlegung seiner
Gefühle benutzt werden müßte. Tlnd wieder zeigte sich einmal
die wunderbare Kraft des Goldes, mvchte es auch wie in
diesem Falle sozusagen nur symbolisch als Papiergeld an-
wesend sein. Mit der Geldtasche seines Onkels in der Äand
spürte er plötzlich eine nie gefühlte Sicherheit. Er begann
eine Rede, die zwar nicht besonders wohlgesetzt aber äußerst
wort- und seufzerreich war und so plötzlich aus ihm
hervorsprudelte wie jener Wasserquell aus dem Wüsten-
felsen, den Moses mit seinem Wanderstab berührte. Nun


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r-0k<v62ux 6.06, untsr Kreurdanä LIK. 3.25. In Oesterrejeb-Ilnxarn K 3.60, postdsrux II 3.S6, unter XreuLdanä L 4.—. jd'ür äie anäeren I^änäer äes ^Veltpost-
^ kreurdanä 211c. 4.80 --- li'r. 5.50. — Lsivuäor» lu 8ekutrpapps vorpaekt« Xusxad«: kvstderux Mb. 3.57, untor Xrsurdanä SIK. 4.L5; in Oostorreieb-

oorarn unlsr Ivrousdanä L 4.65. k'ür äis anäorn I^änäer äos Wsltpostvsroins unter Xreurdanä Llk. 5.30 — k'rs. 6.75. — Liuroluv ^ummor 30 vtx. oäor 36 d.


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