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I l8 Meggendorfer-Blätter, München

Gütig

Nichter: „Nehmen Sie die
Strafe an?"

— „Ick will Sie keinen Korb
geben, ja!"

Höchste Zeit

Tante Paula kam auf ein
paar Wochen zu uns. Es war
nichts dagegen zu machen ge°
wesen. Der Versuch, diese
lächelnd zu ertragende !lnan°
nehmlichkeit unter Ausreden
wenigstens um ein Iahr, bis
zum nächsten Sommer, zu ver-
schieben, war fehlgeschlagen;
darauf hatte sich Tante Paula
ganz und gar nicht einlassen
wollen.

Natürlich mußten wir auch
einmal mit ihr auf dem Starn°
berger See spazieren fahren.

„Wunderschön, ganz reizend,"
sagte Tante Paula, und als sie
die Kapelle bei Schloß Berg
zu sehen bekam, meinte sie:

„Gott, wie rührend!" Aber
als wir dann in die Südecke
des Sees kamen, wurde sie un-
zufrieden. „Zu viel Binsen
hier am !lser. Das wächst ja
alles zu, der reine Morast."

Es wurde ihr eine Erklärung
gegeben. „Lier lagern sich

eben die Anschwemmungen ab, das Afer rückt allmählich
hinaus. So wird eben nach und nach der See verschwin-
den."

Zweierlei Standpunkt

— „Dieser Schlamm ist geradezu

— „Find ich net. Mich erinnert
schön ans Münchner Oktoberfest."

fürchterlich."
er allweil so

Erreichtes Lebensideal

Fischgroßhändler: „Endlich
habe ich das Ideal meines
Lebens erreicht, der Äering
kostet eine Mark!"

Weitblickend

— „Was lassen Sie denn Zhren
Sohn werden?"

— „Taucher. Bedenken Sie
doch, was es nach dem Kriege
alles auf dem Meeresgrunde
zu holen gibt."

Neue dramatische
Stufenleiter

Was zu dumm ist zum sprechen,
wird gesungen.

Was zu dumm ist zum singen,
wird getanzt.

Was auch zum tanzen zu dumm
ist, wird gefilmt.

— „Ich habe gelesen, daß vor
zehn Iahren einer eine Welt-
reise gemacht hat, ohne einen
Pfennig Geld bei sich zu haben."

— „Das ist noch gar nichts. Ich
kenne einen, der war vorigen
Monat acht Tage lang unter-
wegs, ohne eine einzige Lebens-
mittelmarke bei sich zu haben!"

6ib sein hlnrr in m^ine Hsnrl,

Da.sah Tante Paula uns vorwurfsvoll an. „Sol
Llnd da wolltet ihr noch, daß ich erst nächsten Sommer
kvmmen sollte!" Robinson

wie ein KincH^in will ics>5 smgen.
lonis in Icsiiummnr 3ing' sssiZ ein,
wenn 5inii lieinn Snßmel'xnn rngnn.

IsseinL s>iede wniss ein I^iLcl.
hledl N5 klingencl 5eine Snliwingen,
Hnr5l clu u/in im Knnd^nlk'sum
veinel' Issuilnr s,nlcln5 Singnn.

6ib clnin kler^ in meinn Nnncl,
llnk e5 Ireu bnliülnl üngn,
ssnrn vnn nlinm ssrclnninicl,

U/in nin Kincilnin in clni' U/ingn.

8umma summsrum — „Menschen fallen, Preise

steigen, - das ist der Kriegl"

Wahres Geschichtchen

Der Lehrer berichtet in der Schule ttber Luftschiffahrt'
dabei entwickelt sich folgendes Gespräch.

„Sag' mal Pepperl, was tut denn der Ballonfahrer
wenn er mit seinem Ballon recht hoch hinauf willr"

„Er wirft Ballast aus."

„Recht, Pepperll Was tut er aber dann wenn on
wieder herunter will?"

„Dann holt er den Ballast wieder herein."

Copyright 1917 by I. F. Schreiber
 
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